Comedian und Poetry Slammer Jan Philipp Zymny tourt derzeit mit seinem Soloprogramm „How to human?“ durch ganz Deutschland. Bis Mai 2019 stehen noch zahlreiche Auftritte an. SPIESSER-Redakteurin Polina hat mit dem gebürtigen Wuppertaler über Bedürfnisse, Entzugserscheinungen und seine Heimat gesprochen.
06. December 2018 - 12:58 SPIESSER-Autorin Individuot.
Ich bin absolut zufrieden und sehr sehr glücklich. Und auch sehr dankbar!
Du hast ja Termine bis in den Mai nächsten Jahres, teilweise fünf Auftritte hintereinander für die du quer durchs Land fährst. Wie machst du das? Und hängen einem die Witze nicht irgendwann zum Hals raus?
Ich brauche kontinuierlich etwas zu tun und muss kontinuierlich auftreten, damit ich nicht in Langeweile versinke. Mehr als zehn bis zwölf Auftritte im Monat werden es bei mir aber auch nicht und habe zwei Drittel des Monats zum Runterkommen – das ist eine Balance, die für mich ganz gut funktioniert. In der Sommerpause kriege ich dann Entzugserscheinungen, versuche mich abzulenken und habe verrückte Projekte und neue Hobbies. Letzten Sommer bin ich zum Beispiel – (lacht) das ist eigentlich ein bisschen peinlich – in den Modellbau abgedriftet. Das fand ich faszinierend.
Zu deiner zweiten Frage: Ich habe in meinem Programm immer Raum für Improvisation und halte mich nie streng an einen Ablauf. So kommt Abwechslung rein. Ich schweife mal ab oder lese einen anderen, neuen Text vor. Das Publikum ist ebenfalls an jedem Abend anders und eine neue Situation und Herausforderung.
„How to human?“ ist dein drittes Soloprogramm. Wie haben sich deine Programme verändert?
Über die drei Soloprogramme, die es mittlerweile gibt, ist es kontrollierter geworden. Das erste Programm war noch wirklich Chaos, wilder Unsinn. Mittlerweile gibt es einen roten Faden, eine Dramaturgie, einen Gedanken, dem man durch die ganze Show folgen kann. Es ist immer noch sehr viel Nonsens und Unsinn und Quatsch, aber es ist stringenter und nachdenklicher geworden.
Du hast ja auch ein paar Bücher rausgebracht – bist du eher Autor oder eher Comedian?
Es bewegt sich alles irgendwie dazwischen und lässt sich nicht eindeutig kategorisieren. Ich will mich da gar nicht einordnen und mir gefällt die Mischung aus Autorentum, Comedy und Poetry Slam.
Wie kam es überhaupt dazu? Wann hast du entdeckt, dass du Poetry Slam machen und Bücher schreiben kannst und willst?
Ich weiß gar nicht, ob ich das selbst entdeckt hab. Ich habe, seit ich schreiben konnte, Geschichten aufgeschrieben und mir immer viel Quatsch ausgedacht. Das hat sich so durchgezogen und so mit 17 bin ich zufällig auf Poetry Slam gestoßen und dachte mir: „Och, guck mal, man kann mit den albernen Geschichten ja auch auftreten. Da probiere ich das mal aus.“ Damit fing ich an und habe das als Therapie gegen Langeweile für mich gemacht. Das war ein Bedürfnis, das in mir drin war und das ich so ausleben konnte.
Dass ich das anscheinend kann, haben dann die Leute entschieden. Mein erstes Buch kam ja zwei Jahre nach meinem ersten Auftritt und das war gar nicht meine Idee, sondern die Leute kamen nach den Shows auf mich zu und fragten, ob ich nicht ein Buch hätte. So bin ich Stück für Stück da irgendwie reingerutscht und mittlerweile kann ich mir gar nicht anderes vorstellen.
Kamen nicht irgendwann deine Eltern auf dich zu und meinten: Junge mach mal was Vernünftiges?
Tatsächlich haben meine Eltern das nie gesagt, weil ich sie und zugegebenermaßen auch mich selbst jahrelang getäuscht habe. Neben meinen Auftritten habe ich ja ganz normal mein Abi gemacht und angefangen zu studieren. Das ist Stück für Stück immer mehr und größer geworden und ich konnte mir lange einreden, dass ich Physiker werde. Mein Studium habe ich letztes Jahr erst auf Eis gelegt und mittlerweile sieht es ganz gut aus, dass ich das als Beruf ausüben kann.
Meine Eltern hätte aber so oder so nichts dagegen gesagt. Die sind eher von dem Schlag: Hauptsache der Junge ist glücklich. Was er genau macht, ist zweitrangig.
Weitere Infos zum Programm und zu Jan Philipp
Zymny findet ihr auf www.zymny.tv
Wie würdest du das ideale Publikum für dein Programm beschreiben?
Das ideale Publikum für mich und dieses Programm hat keine Beschränkung was Alter oder Geschlecht oder so angeht. Das Einzige, was ich mir von dem Publikum wünsche, ist, dass sie Lust auf Surreales und auf Nonsens haben über den ersten Moment des Unsinns aber bereit sind, hinauszugehen und sich damit auseinanderzusetzen, was ich da sage.
Du kommst aus Wuppertal – Glaubst du deine Heimat hat etwas damit zu tun, dass du nachdenklichen Nonsens auf den Bühnen dieses Landes erzählst?
Es gibt ja einige Künstlerinnen und Künstler, die aus Wuppertal kommen und in die Richtung gehen, deswegen kann ich deine Frage verstehen. Ich vermute, das ist so wie in den 90er in Seattle mit dem Grunge. Ich glaube, wenn man so eine Stadt hat, in der es viel regnet – und das ist in Wuppertal wie in Seattle der Fall – dann müssen die Leute irgendwas mit sich anfangen. Wenn du nicht rausgehen kannst, dann musst du was machen und das Ganze mit Humor nehmen.
Kreativität kennt unfassbar viele Facetten. Ob klassisch im künstlerischen Bereich, als Skateboarder, der neue Tricks austestet, oder Softwareentwicklerin, die eine App entwickelt – wir können überall neue Ideen einbringen. Was uns alle antreibt, kreativ zu werden, ist Leidenschaft
Das Problem beim Erwachsenwerden. Ein Text darüber, was es bedeutet, Kontrolle im Leben zu haben. Eine sichere Ausbildung, einen Arbeitsplatz nach dem Studium, einen festen Stundenplan. Das ist die Geschichte von Pamela.
Ob auf Instagram, TikTok oder seinem eigenen Blog – Raul Krauthausen klärt seit Jahren über verschiedene politische und gesellschaftliche Tabuthemen auf. SPIESSER-Redakteurin Frieda hat sich mit Raul in seinem gemütlichen Zuhause in Berlin getroffen und über Inklusion, Aktivismus
Ihr wollt was bewegen? Eure Gruppe hat spannende Ideen für Projekte mit Jugendlichen, aber euch fehlt noch das Geld? Egal, ob Zukunftskonferenz, Film-, Kunst- oder Musikprojekt: Ihr nehmt das Ruder in die Hand! Die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung unterstützt mit ihrem Programm AUF!leben
Fynn Kliemann, der Schrottdesigner, Unternehmer, YouTuber, Musiker, Künstler und Webdesigner ist ein regelrechtes Energiebündel und erschwert es seinen Fans, bei all seinen Projekten einen Überblick zu bewahren. Worauf es bei seinen zahlreichen Ideen ankommt und ob ein Fynn Kliemann auch
Jede Person hat Talent – das war das Erste, was SPIESSER-Autorin Anja hörte, als sie die Hallen ihrer Schauspielschule betrat. Die Frage, die sich ihr damals stellte: Wie schaffst du es, dein Talent in Disziplin, Ehrgeiz und Geduld umzuwandeln? Hier beschreibt sie für euch ihren Weg in
Johannes Mickenbecker ist einer der bekanntesten YouTuber in Deutschland und vor allem für seinen offenen Umgang mit seinem christlichen Glauben bekannt. Er hat in seinem Leben schon einige schwere Schicksalsschläge erlebt und glaubt trotz allem an einen guten Gott. Im Interview mit SPIESSER-Autor
Der französische Schriftsteller und Politiker Victor Hugo hat einmal gesagt: „Zu glauben ist schwer, nichts zu glauben ist unmöglich“. Auch viele junge Erwachsene glauben natürlich. Aber wie leben sie ihren Glauben? Gibt es so was wie eine „moderne“ Art zu glauben?
Zines, kleine Magazine, die selbst gestaltet und veröffentlicht werden, behandeln alle möglichen Themen und befähigen oft dazu, sich selbst zu helfen. Häufig sind es Randthemen, die sonst wenig Aufmerksamkeit bekommen oder über die wenig gesprochen wird. SPIESSER-Autorin Verena
SPIESSER-Autorin Vivienne ist Mental Health First Aid (MHFA) Ersthelferin und bildet auch Interessenten aus. Wie ihre Ausbildung ablief und weshalb es mehr MHFA Ersthelfer geben sollte, berichtet sie uns in diesem Text.
Glamourös und trotzdem nachhaltig? Als Nachhaltigkeitsbotschafter*innen der renommiertesten Filmpreisverleihung Deutschlands werben die beiden Schauspieler*innen Maria Ehrich und Lucas Reiber für einen nachhaltigeren Umgang in der deutschen Filmbranche. Im Interview mit SPIEESER-Autor Daniel
Der Kohleausstieg 2038 ist für die Lausitz eine große Herausforderung. Simon, Sebastian und Tim sind die Gewinner des YES!-Wettbewerbs 2020 und haben sich im Rahmen dessen mit dem Strukturwandel der Lausitz auseinandergesetzt. Im Interview mit SPIESSER-Autorin Katharina erklären sie den
Benito Bause, 30 Jahre alt, verkörpert den Hauptcharakter in der ARD Mediathek-Serie „All you need“, produziert von der UFA Fiction. Seine Rolle Vince ist schwul, Schwarz und ziemlich smart. Privat sind er und alle anderen Hauptdarsteller der Serie aber heterosexuell, was viel Kritik
Ein Klischee besagt, dass gewisse Städte geradezu den roten Teppich für Personen der LGBTQIA-Community ausrollen würden. Wie der rote – oder eher, regenbogenfarbige Teppich – in Amsterdam aussah und wie queerfreundlich diese Stadt wirklich ist, hat SPIESSER-Autorin Simone mehrfach
Immer mehr Autoren in Deutschland widmen sich dem LGBTQ+ Thema und auch die 24- jährige Alicia Zett ist eine von ihnen. Dieses Jahr erscheint von ihr eine Trilogie unter dem Titel „Love is Queer“. Ihr erstes Werk „Not Your Type“ behandelt Transgender und wie es sich anfühlt,
Was wäre gewesen, wenn Sophie Scholl Instagram gehabt hätte? In „Ich bin Sophie Scholl“ postet die Widerstandskämpferin mit ihrem eigenen Kanal und lässt uns an ihrem Alltag im Kriegsjahr 1942 teilhaben. Welche Besonderheiten es bei dem Dreh des Formats gab und wie sich
Mit Musik aus aller Welt setzt die Dresdner Brassband „Banda Internationale“ ein Zeichen gegen rechte Hetze und für Toleranz. Ihr Ziel ist es, Brücken zu bauen. In diesem Jahr unterstützen sie erneut als Paten den entwicklungspolitischen Musikwettbewerb „Dein Song für
Während der Corona-Pandemie steht die Kultur auf Stand-by. Tom Berger aus Wuppertal wollte das nicht hinnehmen und hat sich allen Hürden zum Trotz seinen Traum erfüllt: einen eigenen Vintage-Shop. Mit seiner hausgemachten Kunst und Musik als Alternativprogramm zur aktuellen Kulturleere
Schon lange hatte SPIESSER-Autorin Katja den Traum, ein eigenes Buch zu veröffentlichen - eines Tages ist sie aufgewacht und es war nicht mehr nur ein Traum. Sie kann ihren eigenen Namen in der Suchleiste von Online-Buchhandlungen eingeben und schwupps: das Cover ihres Romans „Für die
Neues Land, neue Leute, nebenbei ein bisschen Uni – das erwarten sich viele von ihrem Auslandsjahr. Auch Lorenz (22) hatte sich auf sein Erasmus+ in Istanbul lange gefreut, die Sprache angefangen zu lernen und sich eine WG mitten in der Stadt gesucht. Dann aber kam alles anders. SPIESSER-Autorin
Seit fünf Jahren kämpft Amina Hikari Fall ehrenamtlich als Jugendbotschafterin gegen extreme Armut und vermeidbare Krankheiten. Im Rahmen dessen reiste sie gemeinsam mit der globalen Impfallianz „Gavi“ Anfang März nach Mosambik.
Seit 2016 ist die 23-jährige GRÜNEN-Abgeordnete June Tomiak Mitglied des Berliner Landesparlamentes und kämpft als Sprecherin für Jugend, Verfassungsschutz und Strategien gegen Rechtsextremismus für eine gerechtere Welt. SPIESSER-Autorin Anna hat die Jungpolitikerin getroffen
freisein.documentary ist ein preisgekrönter YouTube-Kanal, der professionelle Doku-Portraits über besondere Menschen produziert und damit seine Zuschauer inspirieren will. Geld verdient Gründer Nico Reichenthaler damit noch keins. Warum er es trotzdem macht, wie es dazu kam und wie es
Michelle bloggt über das Erzgebirge. Sie will jungen Menschen aus der Region eine Plattform bieten und Vorurteile bekämpfen – mit Texten über Bergbau, Wanderwege oder Waldbrände.
Idealerweise kommen sie nie zum Einsatz und dennoch müssen sie nach einer gewissen Zeit entsorgt werden: die Rettungswesten im Flugzeug. Anstatt verbrannt zu werden bekommen sie bei „Bag to life“ ein zweites Leben als Tasche, Kulturbeutel oder Handyhülle, daher auch der Name der
Benni Over ist ein bemerkenswerter junger Mann. Er setzt sich von ganzem Herzen für die Rettung der vom Aussterben bedrohten Orang-Utans ein und das obwohl er wegen seiner Erkrankung an schleichendem Muskelschwund nur noch seine Finger bewegen kann und seit einem Herzstillstand im Dezember 2016
Diese Frage hat sich wohl jeder schon gestellt und quälte gewiss schon so manchen Philosophen. Der internationale Jugendwettbewerb „jugend creativ“ ruft in diesem Jahr Kinder und Jugendliche dazu auf, die Frage nach dem Glück künstlerisch zu bearbeiten. SPIESSER-Autorin Naomi
Magazine liest doch niemand mehr, Verlage kämpfen mit stagnierenden Auflagen, das ist ein sinkendes Schiff. Oder doch nicht? Ein Greifswalder Start-Up zeigt mit seinem Magazin für Eis, Kartografik und Sozialwissenschaft, dass es auch anders geht. Wie genau, erzählt uns KATAPULT-Chef Benjamin Fredrich.
Jorma Vogel hat ein besonderes Hobby. Mehrmals im Jahr kleidet er sich in mittelalterähnliche Gewänder und trifft sich mit vielen anderen Menschen zum LARP – Live Action Role Playing. Was Jorma besonders macht: Er verbindet sein Hobby mit seinem Studium der Sozialen Arbeit. Er macht pädagogische
Achja, die Gamescom. Auch dieses Jahr wars wieder schön. Tausende Menschen pilgerten voller Freude zur Kölner Messe, um dort die neusten Games anzuspielen, Cosplay Kostüme zu bestaunen und sich mit der Community auszutauschen. Eine davon war Theres Modl, eine 25-Jährige aus der Nähe