Seit fünf Jahren kämpft Amina Hikari Fall ehrenamtlich als Jugendbotschafterin gegen extreme Armut und vermeidbare Krankheiten. Im Rahmen dessen reiste sie gemeinsam mit der globalen Impfallianz „Gavi“ Anfang März nach Mosambik.
„Ich habe sehen dürfen, mit welcher Dankbarkeit die Menschen der Arbeit ‚Gavis‘ begegnen und ich nehme definitiv Impfungen nicht mehr als selbstverständlich an oder lasse sie gar schleifen“, so Amina Hikari Fall nach ihrer Reise mit der Impfallianz „Gavi“ durch Mosambik. Amina ist 23 Jahre alt, studiert Zahnmedizin an der Berliner Charité und ist seit 2015 Jugendbotschafterin der entwicklungspolitischen Lobbyorganisation ONE.
Amina mit fünf Schulkindern auf ihrer Reise durch Mosambik.
In ihrem Kampf gegen extreme Armut und vermeidbare Krankheiten macht sich Amina, als eine von 60 ONE-Jugendbotschafterinnen und Jugendbotschaftern, in Gesprächen mit Politikerinnen und Politikern sowie Entscheidungstragenden für eine effektive Entwicklungszusammenarbeit stark. „Wir fordern, dass unser Land Verantwortung übernimmt und den sich selbst gesetzten Zielen in Form der Nachhaltigen Entwicklungsziele gerecht wird“, erklärt Amina und fügt hinzu: „Daneben informieren wir aber auch die allgemeine Bevölkerung. Wir gehen auf Festivals, machen Straßenstände und reden an unseren Unis über Entwicklungszusammenarbeit, klären auf und sensibilisieren für das Thema.“
Seit nunmehr als fünf Jahren ist die Aktivistin, mit Wurzeln in Deutschland, Japan, Mauretanien und dem Senegal, ein Teil von ONE. Sie selbst sagt, dass vor allem die Kampagnen ausschlaggebend dafür sind, dass sie schon so lang dabei ist. Die Kampagne „Armut ist sexistisch“ liegt ihr dabei besonders am Herzen. „Die Stärkung von Frauen und Mädchen ist mir neben gesundheitlichen Themen ein sehr wichtiges Anliegen, denn immer noch gibt es weitreichende geschlechtsbedingte Diskriminierung, die vor allem in Entwicklungsländern verheerende Auswirkungen haben. 130 Millionen Mädchen, die weltweit nicht zur Schule gehen, viele Frauen, die noch nicht einmal ein Bankkonto besitzen dürfen. All das sind Dinge, die ich nicht akzeptieren will“, erklärt Amina.
Ihr tatkräftiges Engagement kommt dabei nicht von ungefähr. In Deutschland geboren worden zu sein, sagt sie, ist keine Leistung – jedoch gehen damit auch enorme Privilegien einher: „Ich darf mich vor allem als Frau glücklich schätzen, in einem Industrieland geboren worden zu sein. Ich kann Bildung genießen, kann selbstbestimmt leben. Das sind Dinge, die für viele nicht selbstverständlich sind. Das ist mir nicht zuletzt auch dadurch bewusst, da mein Vater aus dem Senegal stammt. Für mich ist der Einsatz gegen extreme Armut aber nicht nur Frage der Gerechtigkeit, sondern auch eine Frage der Vernunft. Ich bin der Überzeugung, dass wir in einer globalisierten Welt Verantwortung tragen müssen.“
Im Kampf gegen vermeidbare Krankheiten
Anfang März reiste Amina gemeinsam mit einer Gruppe internationaler Journalisten nach Mosambik. Dort war sie unterwegs für die globale Impfallianz „Gavi“, die das Ziel verfolgt, Kindern weltweit den Zugang zu Impfstoffen zu ermöglichen. Auf ihrer Reise besuchte sie unter anderem Gesundheitszentren, das Zentrallager für Impfstoffe und nahm an einer Impfsitzung teil.
Amina im Gespräch mit betroffenen Müttern vor Ort in Mosambik.
Durch intensive Gespräche mit Krankenschwestern, betroffenen Müttern und der Direktorin der nationalen Gesundheit konnte Amina viele Eindrücke in Mosambik sammeln: „Ich hatte endlich zu den ganzen Zahlen, wer geimpft wird, Gesichter. Es ist etwas komplett anderes zu hören, dass Menschenleben gerettet werden und zu sehen, um welche Menschenleben es sich handelt“, so Amina rückblickend auf ihre Reise. „Daneben schien es mir immer recht simpel, Impfungen durchzuführen. Mir war in keiner Weise bewusst, dass es so viel zu beachten gibt: Lagerung, Transport, Datenerfassung. Für mich wäre es schon allein undenkbar, keine Gesundheitskarte zu besitzen. Die Menschen in Mosambik sind dagegen froh, wenn ihre Daten überhaupt irgendwo handschriftlich erfasst werden.“
Tipps für dein Engagement
Falls auch ihr mit dem Gedanken spielt euch in einer Organisation wie ONE zu engagieren, dann möchte euch Amina Folgendes mit auf den Weg geben:
„Man glaubt gar nicht, wie einfach es ist, anzufangen. Die Organisationen helfen euch bei all euren Fragen, wie ihr euch genau einbringen könnt, so ist das zeitlich neben der Schule, dem Studium oder der Ausbildung auch umsetzbar. Das Wichtigste ist es, sich über die Dauer nicht entmutigen zu lassen. Es wird Zeiten geben, die durchaus frustrierend sein werden. Ich kann von vielen Gesprächen mit Politikerinnen und Politikern erzählen, die nicht zufriedenstellend verliefen. Hier ist es wichtig, sich auf die Erfolge zu konzentrieren und nicht locker zu lassen. Wenn man sich für das Richtige einsetzt, so wird man auch gehört werden und ihr solltet nie vergessen, wie viel jede einzelne Stimme wert ist. Darauf baut auch ONE. Wir wollen nicht dein Geld, wir wollen deine Stimme. Im Verbund können wir Großes erreichen.“
Wer mehr über ONEs Gavi-Kampagne erfahren möchte, kann das hier tun.
Text: Dominic Krause
Bildmaterial: Gavi 2020 / Isaac Griberg
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