SPIESSER Beschäftigungstherapie

Auszugsschlampereien

Die letzten Wochen kommen – und mit ihnen auch ein bisschen Schluderei. Bine erzählt von armen Briefkästen und der Küche-Bad-Verschwörung.

25. June 2010 - 19:05
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Beigetreten: 04.09.2009
 

Holm sitzt im Zug in die Heimat und gerät ins Grübeln – über sorglose Geborgenheit hier und ungekannte Freiheit dort.


Bild: Annemarie Pfeiffer

Freitag, 26. März: „Zu Hause ist es eben doch am schönsten“, schloss Sandra vorige Woche. Wie passend. Denn wieder einmal sitze ich im Zug und lasse mich durch Deutschland schaukeln. Das Ziel: Zuhause. Genauer gesagt: Mein Zuhause in Hamburg bei meinen Eltern.

Man könnte auch sagen, dass es eine Fahrt zurück in mein altes Leben ist. Noch im Zug verschicke ich mehrere SMS und rufe Freunde an. Am Wochenende steht Party an. Das geht in der Großstadt eh viel besser, in Dresden muss man richtige Clubs entweder suchen, sich mit alternativer Musik anfreunden, oder in Clubs im „Hamburger Style“ gehen. Für einen Hamburger durchaus etwas Widersinniges.

Ein Schnack – so wie früher

Bei Mami gibts auch Kuchen

Und zu Hause in Hamburg wohnen meine Eltern. „Was möchtest du denn dieses Wochenende essen? Bring ruhig deine schmutzige Wäsche mit!“ Um nichts brauche ich mich zu kümmern und abends geht’s dann raus in die Stadt, an den großen See, die Alster und auf den Kiez.

In Hamburg besuche ich auch meine alte Schule und die Orte an denen ich „zu Hause“ bin. Hier kenne ich alles, kann mit den Leuten von früher einen kurzen Schnack halten. Hier muss ich nichts mehr beweisen, sondern komme heim. Die Freunde die ich in Hamburg treffe, höre ich die nächsten Monate erstmal wieder nur am Telefon.

Die Feiheit, selbst zu putzen

Auf dem Weg zurück nach Dresden, in die Stadt, die für mich einen kompletten Neuanfang bedeutete, ändert sich das Leben dann wieder. Dann werden Themen wie „Putzplan“ „Waschmarathon“ und acht Stunden Arbeit pro Tag wieder aktuell. „HOLM! Wann machst du endlich das Bad sauber?“, fragt Resi mich dann eine Woche lang, wenn ich mal wieder zu faul zum Putzen bin. Und wenn's was Leckeres zu Essen geben soll, dann muss in der Küche erstmal freigeräumt und abgewaschen werden, bevor das überhaupt was werden kann.

Aber: Dresden bedeutet eigenes Geld, eigene Wohnung, neue Orte. So viele Möglichkeiten und soviel zu erleben. Die Freiheit, die ich hier besitze, ist unbeschreiblich. Sein eigener Herr sein, tun und lassen was man möchte. Es stellt sich nach kurzer Zeit eine gewisse Grundzufriedenheit ein, wenn man zum Beispiel nicht mehr erklären muss, warum man gerade heute ins Kino geht.


Zuhause in zwei Städten Bild: Jeweils zur Hälfte: Kolossos/[ priotography ] http://creativecommons.org/licenses/by/2.0/deed.en

Die Eintrittskarte zahlt man allerdings vom sauer verdienten eigenen Geld.

Was heißt nun „Zuhause“? Großen Denkern zufolge soll es da sein, „wo man sich am wohlsten fühlt.“ Ich fühle mich in beiden Städten sehr wohl. In Hamburg bei Mutti, Freunden und Althergebrachtem. In Dresden mit Freiheit, Arbeit und neuen Möglichkeiten. Zuhause ist also für mich in zwei Städten!

Was ist eigentlich die SPIESSER-WG? Eine schöne Wohnung mit vier Zimmern, Küche, Bad und drei jungen Menschen, die ein einjähriges Volontariat in der SPIESSER-Redaktion in Dresden absolvieren. In diesem Jahr sind es Resi, Sandra und Holm.
Was machen die drei in der Redaktion? Sie arbeiten an der gedruckten Ausgabe genauso wie an SPIESSER.de. Sie schreiben Artikel, führen Interviews und recherchieren, sie sind bei Redaktionssitzungen dabei und entscheiden mit, was ins Heft und auf die Startseite kommt. Betreut werden sie dabei von fest angestellten Redakteuren. Wie sich das Leben in den vier WG-Wänden nach Redaktionsschluss gestaltet, fragt ihr sie am besten hier auf SPIESSER.de.

Teaserbild: Annemarie Pfeiffer

Text: Holm Kräusche

Letzte Woche beschrieb uns Sandra die Wochendaktivitäten der WG.

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Kommentare

49 Kommentare
  • cool gemacht,toll geschrieben und toll gesprochen:D

    sowas könnte man fast schon als Spiesser Hörbuch bezeichnen, noch ein paar kleine nette stories übers Jahr verteilt, und fertig ist ein einmalig gelungenes Jahres Hörbuch für die das letzte Spiesser Heft Ende des Jahres.....na wie wär das? Grüßt vmatti

  • Ich nehme an, dass Holm das "Rosis" meint.
    Die werben doch mit einer Atmosphäre wie im "Kiez" ... ich mag die Bude trotzdem nicht so. Die Atmosphäre ist ein reduziertes - und schlechteres - FlowerPower und die Musik nicht so mein Fall.

    Da kann ich den Holm verstehen. :)

    Aber Dresden! Da ist das Katys, Metronom, Groove Station ... hach ... ich könnt jede Nacht in der Neustadt verbringen. Man muss die Clubs aber wirklich suchen. :) Das ist ja das tolle.

    Die Gedanken, wo ist mein Zuhause, kann ich aber nachvollziehen. Ich denk mir das auch jede Woche und jedes Wochenende.

    Vielleicht hat unsere Generation gar kein richtiges Zuhause. Vielmehr sind es "Lebensorte" ...

  • Clubs im Hamburger Style?

  • Home is where Holm is. Sprichwort schön umgedichtet. Schöner Text, ich mag den WG-Blog total gern=) Liest sich leicht, locker und ist lustig.

  • ich frag mich was ihr wollt, bei mir behaupten auch alle, es sähe aus wie in einer höhle.
    in der realität fehlen aber die steinwände und das feuer.
    wie bei holm.

    könnt ihr net ma die anderen in ruhe lassen, die wichtigeres zu tun haben als nonstop alle fussel daran zu hindern, sich zu boden fallen zu lassen???

  • "Holmis kleine Holmhöhle" - echt super Alliteration :D
    klingt so ein bisschen nach Gargamel, der die Schlümpfe in sein Schloss locken will..
    irgendwas ganz grusliges und finsteres :b
    aber was soll man von ihm auch sonst erwarten? ;D

  • Das erinnert mich immer so an Benjamin Blümchen oder Bibi Blocksberg ;-D
    Heißt es da am Ende nich auch immer: Friede, Freude, Eierkuchen!?

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