In der ersten eigenen Wohnung pfeift man für gewöhnlich auf perfektionierte Sauberkeit und Ordnung. Bis sich die werten Erzeuger zu Besuch anmelden – und die SPIESSER-WG in heillose Verzweiflung stürzen.
Die Beziehung zwischen mir und meiner Mutter war nach der Abizeit, sagen wir, belastet. Sie verbrachte den halben Tag bei der Arbeit, kam mittelmäßig bis übelst gestresst nach Hause und fand das gammelnde Pack alias ihre Tochter daheim im Bett vor. Jede zweite Nacht stolperte ich früh um vier beinahe in ihre Schlafstätte, als ich vom Feiern nach Hause kam. Der PC war dauerbelastet, genauso wie meine Ohren: Das ewige „Kümmere dich um dies, kümmere dich um das“ ignorierte ich gewissenhaft.
„Der Ärger meiner Mutter wuchs proportional zum Stapel dreckigen
Geschirrs."
Der Ärger und Frust meiner Mutter wuchsen proportional zum Stapel dreckigen Geschirrs in der Spüle. „Du wirst in dieser WG jämmerlich verkommen!“, wurde mir ins Gesicht gebrüllt, als ich ihr von meinen Wohnplänen fürs nächste Jahr berichtete. Damals juckte mich diese Prophezeiung nicht. Wenn ich mein eigenes Zimmer in der SPIESSER-WG beziehen würde, würde ich schon auf Ordnung und Sauberkeit achten!
Typisch WG
Und nun möchte sie mich besuchen. Sie. Möchte. Mich. Besuchen. Mein Zimmer sehen, oh Gott, die WG, meine Mitbewohner, mein Leben. Das ist schlimmer als jede Stegreifaufgabe, obwohl der Besuch nun seit einiger Zeit angekündigt ist. Sie möchte prüfen, ob ich hier zurecht komme, oder besser gesagt, ob ich alles unter Kontrolle behalte. Danach wird sie die schreckliche Wahrheit kennen: Meine guten Vorsätze haben vielleicht eine Woche gehalten. Danach bin ich in den gleichen Trott verfallen wie daheim. Mein Zimmer sieht scheiße aus. Die Küche riecht abartig nach verbrannten Eiern. Gerade noch so haben wir es geschafft, unseren Küchentisch aufzubauen. Zum Abendessen könnte ich ihr zwei trockene Scheiben Brot anbieten und Himmel, wir besitzen nicht einmal ein Bügeleisen! In den nächsten Tagen habe ich zu tun.
Zunächst werden meine Mitbewohner gebrieft: „Keine ‚Deine Mudda‛-Witze“, schärfe ich Gustav ein; „Erzähl ihr ja nicht, dass ich meinen Fahrradschlüssel verloren habe!“, flehe ich Anne an. Nachdem ich Anne gebeten habe, wenigstens morgen einmal zueinander passende Socken zu tragen und Gustav, seinen Dreitagebart los zu werden, bin ich zumindest mit den beiden zufrieden und kann sie in mein weiteres Vorhaben einspannen.
Die WGS bietet Raum für das obligatorische Chaos einer ersten Wohnung und genügend Platz, um dreckige Wäsche vor Mutti zu verstecken. Außerdem: frische Ausbildungsplätze!
Das Chaos aus meinem Zimmer zu beseitigen, erweist sich nach kurzer Zeit als unmöglich. Plötzlich ist es mir egal, was meine Mutter über Gustav und Anne denkt – schmutzige Wäsche, überquellende Abfalleimer und Co. werden einfach in deren Zimmer verramscht. Schließlich ist es mein guter Eindruck, der zählt! Am Abend vor dem Besuch schleppe ich riesige Einkaufstüten in die WG, um meiner Mutter ein Vier-Gänge-Menü zuzubereiten. Dies als unser „Täglich Brot“ zu verkaufen, ist wahrscheinlich übertrieben. Aber Mutti soll sehen, was für eine selbstständige, lebensfähige Hausfrau ich doch geworden bin.
Dann schließlich ist der große Moment gekommen. Meine Mutter betritt unsere Wohnung, begutachtet schweigend unsere Küche, Küchentisch Björn, mein Zimmer, das Bad. Als wir beim Essen sitzen, schnauft sie nur: „Wahnsinn! Meine erste Wohnung sah ja mal komplett anders aus. Da gabs überall Dreck und Chaos! Hätte nicht gedacht, dass du das so hinkriegst...“ Ich stopfe mir schnell ein Sojaschnitzel in den Mund, um nicht in Lachen auszubrechen. Wie heißt es so schön? Wie die Mutter – so die Tochter.
Text: Anna Gumbert Foto:pixelio
Illustration: Juliane Dorn
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Hallo L_ise,
Vielen Dank für dein Kompliment, die Anna freut sich! HyateRedet hat die WG im August verlassen.
Schöne Grüße,
Gustav aus der Onlineredaktion
Ist HyateRedet nicht mehr in der Spiesser WG? :o
Der Artikel ist richtig cool. Ich mag total deinen Schreibstil!
:)
Super artikel :)
fürchte ich mich auch noch...