WG-Blog: Von Männern in High Heels bis zu deutschen Rockstars
SPIESSER-Volontärin Lien hat der Job nach Los Angeles verschlagen und damit an den Ort, an dem Träume wahr werden: Hollywood. Auf was für Gestalten sie hier trifft? Lest selbst.
30. September 2011 - 18:07 von SPIESSER-AutorIn Die-WG.
Seit über 15 Minuten stehe ich am Schalter. Doch der Typ an der Passkontrolle ist erbarmungslos. Er hört nicht auf mich mit Fragen zu löchern und ich gewinne immer mehr den Eindruck, dass er mich für eine illegale Einwanderin hält. Schließlich muss ich ihm sogar mein Rückflugticket zeigen. Ich schwitze, ich bin müde, ich hab kein Bock mehr. Ich will doch nur einreisen! Als ich merke, wie ich allmählich völlig die Nerven verliere, drückt er mir plötzlich den heiß ersehnten Stempel in meinen Pass. Am liebsten würde ich ihm zum Abschied eine aussagekräftige Geste mit meiner rechten Hand zeigen, aber ich beherrsche mich. Schließlich will ich auf Entdeckungstour und nicht in den Knast.
Hello Los Angeles!
Lady Gaga, Jigsaw, Superwoman und Michael Jackson drängeln sich um ein Foto mit mir. Ha, wer ist jetzt die Berühmtheit? So läuft das also auf dem Walk of Fame. Meine Begeisterung schnappt sich allerdings eine exotische, über einen Meter lange Schönheit – mit einer Schlange um den Hals post es sich ja auch besser als mit der ollen Gaga Tante. Ich setze mein Hollywoodlächeln auf und strahle in die Kamera. Willkommen in Hollywood!
Wer die Wahl hat, hat die Qual
Dass in der Stadt der schlanken Superstars die Auswahl an Essensmöglichkeiten so vielfältig ist, haut mich fast um. Pizza, Burger, Pizza und noch ein paar Burger mehr. Chicken McNuggets gibt’s nur im 20er Pack. Die Suche nach einem Salat gestaltet sich eher schwierig und letztendlich lande ich doch im Burger Restaurant meines Vertrauens. Das Vorurteil über die Fast-Food-Liebhaber ist hiermit offiziell bestätigt. Übergewicht gibt’s dann wohl nicht nur beim Gepäck, sondern auch auf den Hüften.
"Are you famous?" – "I guess so!"
Gesichtet: Udo Lindenberg auf dem Hollywood Boulevard.
Die Stars laufen hier nicht nur auf der Straße rum sondern begegnen mir selbst in meinem Hostel. Shawn Pyfrom, der Andrew Van de Kamp in Desperate Housewives spielt, steht im Hostel neben mir und ich erkenne ihn nicht. Dafür bin ich um einen Dollar ärmer, weil ich mit meinem Zimmergenossen Adrian gewettet hatte, dass der schnucklige Typ nicht berühmt ist. Auf unsere Frage „Are you famous?“, antwortet er lachend mit „I guess so!“ und unterhält sich mit uns über Deutschland, Hollywood und Desperate Housewives. Schließlich begegne ich am nächsten Tag auch noch einem deutschen Star. Udo Lindenberg gibt sich auf dem Hollywood Boulevard die Ehre und die Leute schreien begeistert „THAT‘S A FAMOUS GERMAN ROCKSTAR!“. Das absolute Highlight aller Prominenz ist aber natürlich mein Interview, für das ich eigentlich hier bin. Kermit der Frosch, Miss Piggy und Jason Segel stellen sich meinen Fragen und ich entlocke ihnen das ein oder andere Geheimnis. Das verrate ich allerdings erst im SPIESSER. Fies, oder?
Von der Couch ins Hostel
In Amerika ist alles eine Nummer größer.
Dafür erzähle ich euch vom meinem Couchsurfing Experiment, das ich in den ersten Tage in L.A. wage. Im Vorfeld habe ich mich in Deutschland bei couchsurfing.org angemeldet und einige Leute angeschrieben. Schließlich finde ich eine freie Couch in East Hollywood. Nur ist mein Couchsurfer-Host leider gar nicht da, weil er aus beruflichen Gründen kurzfristig in eine andere Stadt ziehen musste. Aber seine Mitbewohnerinnen empfangen mich herzlich und bieten mir sogar sein freies Zimmer an. Leider haben sie keine Zeit mir die Stadt zu zeigen, dennoch gebe ich im Namen Stiftung Couchtest ein "Gut".
Verboten: "Having sex of any kind in the room (even by yourself)"
Schließlich ziehe ich aber ins USA Hollywood Hostel, das in L.A. auch als Partyhostel bekannt ist. Zu Recht: Die laute Musik läuft hier 24 Stunden lang, die Jungs tragen schwindelerregend hohe Heels, die Mädchen aus England geben sich die Kante und geschlafen wird hier nicht. Stattdessen bietet das Hostel Kondome aus dem Automaten ("should you get lucky") und Oropax ("if your roomate does") an. Dass zumindest die Kondome überflüssig sind, zeigt sich aber schnell im Zimmer, wenn man die Hausregeln liest. Mir ists egal: Für mich gibts hier noch ne Menge andere Sachen zu sehen und zu erleben, von denen ich daheim den WG-Mädels berichten werde.
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