SPIESSER Beschäftigungstherapie

Endliche Semesterferien! ... hilfe, Freizeit!

Für ihren letzten Eintrag in ihrem Erstsemester-Blog hat Lisa sich an den Ort des Geschehens zurückbegeben. Ganz Sherlock-dedektivisch ergründet sie, was dort in der Uni die letzten Wochen mit ihr passiert ist.

26. January 2010 - 14:01
SPIESSER-Autorin lisa says.
Noch keine Bewertungen
lisa says Offline
Beigetreten: 28.04.2009

Das war´s dann wohl ...
Lisa studiert Produktdesign. Produktdesigner machen zum Beispiel sowas. Foto: Erik Charlton / http://creativecommons.org/licenses/by/2.0/deed.de

Mittlerweile ist meine Uni wieder ruhig, leer und, da die Heizungen ausgeschaltet sind, auch entsprechend kalt. Noch vor ein paar Tagen das komplette Gegenteil: Jedermann hetzte herum, brabbelte etwas vor sich hin (ungefähr so stelle ich mir die Redaktion der New York Times vor), ein kleiner studentischer Ameisenhaufen eben. Und obwohl die Heizungen noch nie so richtig an waren, war auch keinem kalt: Der Angstschweiß rann nur so.

Auf einer Exkursion in ein Berliner Designbüro hat man uns gesagt: In den ersten paar Jahren als Designer hat man weder Freunde noch Verwandte noch Freizeit. Ouff. Aber es ist schon früher so: Im Studium.

 

 

Lisa, 18, hat gerade angefangen, in Dresden zu studieren. Und zwar Produktdesign. Und so kommt zur klassischen Verwirrung, die das Leben als Erstsemestler so mit sich bringt, auch noch das große creative Chaos hinzu. Grund genug, ein Tagebuch zu schreiben.

Seit Weihnachten sah mein Tagesablauf etwa so aus: Um halb acht aufstehen. In die Bahn setzen. Zur Uni fahren. Kafffeeeeee!!! Viel viel Kaffee. Dann arbeiten. Um 12 Uhr rentnerisch pünktlich Middagessn (entschuldigt bitte die Orthografie, aber bei dem Übermüdungszustand, der uns damals konstant begleitete, war eine Aussprache ohne Dialekt und Lallen nicht mehr möglich – „Middagessn“ verkörpert die phonologische Wahrheit!) in der Mensa. Solange man noch Zeit für das Middagessn hatte, war auch alles in bester Ordnung. Soweit.

Schlimmer wurde es, als selbst die Zeit für das schöne 12-Uhr-Ritual ausblieb. Menschen, die auf ihre einzige Mahlzeit am Tag verzichten müssen, werden aggressiv. Massiv aggressiv. Nicht schön. Jetzt möge bitte jeder die Augen schließen und sich das vorstellen: 18 Menschen, die jeden Tag fast 24 Stunden miteinander verbringen, eingeschlossen auf eine Fläche von 35 Quadratmetern werden alle gleichzeitig aggressiv. Zombiefilmassoziationen gehen absolut in die richtige Richtung.

Was machen die da nur?

Na, wie auch immer: Auf jeden Fall bin ich keinen Tag vor 24 Uhr nach Hause gewankt. Bestzeit war halb drei. Ihr fragt euch jetzt wohl: Was haben die denn die ganze Zeit bloß gemacht? Ehrlich gesagt, rückblickend finde ich es auch seltsam. In den letzten Wochen hatten wir weder Seminare noch Vorlesungen. Wir waren einfach so sehr damit beschäftigt, unsere Projekte fertigzustellen! Kein Wunder, dass uns das niemand glaubt. Die E-Techniker vermuten, dass wir in unserem Mac-Labor Tag und Nacht sitzen, weil wir WOW oder Counter Strike spielen ...

Aber ganz brav waren wir auch nicht: Manche Dinge verkraftet man nur, wenn man in jeder Hand ein liebes nettes Bierchen hält. Wie weit fortgeschritten unser Alkoholismus war, erkannten wir allerdings erst beim Aufräumen des Matrikelraumes (der, nebenbei bemerkt, dem Kinderzimmer der Munsters glich ...). Das Pfand für die Bierflaschen war kolossal, desweiteren tauchten diverse Weinbehältnisse und sogar eine leere Wodka-Flasche auf. Tüdelüt. Die Überreste dieser Gelage wurden pfeifend in die Luft guckend entsorgt. 

Und nun? Langeweile.

Aber eigentlich war alles gar nicht so schlimm. Während andere zu Hause gesessen haben und lernten, haben wir ziemlich viel Freude gehabt und waren wenigstens nicht allein. Und die Prüfungen bestanden daraus, Projekte vorzustellen. Das war fast schon nett. Und jetzt sitze ich hier in der Uni – und das, obwohl Ferien sind.

Ich weiß einfach nichts mehr mit mir anzufangen. In den letzten drei Wochen bin ich zu einem Workaholic geworden und jetzt kommt die große Depression. Ich war jeden Tag und jedes Wochenende dort. Es hat fast süchtig gemacht: Selbst wenn ich gerade mal nichts für die Uni erledigt habe, habe ich drei Bücher gelesen, Dokus geguckt und aufgeräumt. Es war wie ein Rausch. Eine Sucht. Ich will mehr!

Da das hier jetzt in eine seltsame Richtung abdriftet, ist es wohl Zeit für eine Bilanz. Ich habe gelernt: Ich sollte früher anfangen (egal mit was, Hauptsache: früher! Ich muss mich meinem inneren Märzhasen stellen!).

Dieser Artikel enstand in Zusammenarbeit mit youpodia.de.

Dir gefällt dieser Artikel?

  • Onlineredaktion
    SPIESSER Beschäftigungstherapie

    Selbst kreativ werden

    Du hältst dich selbst für total unkreativ? Das können wir uns echt nicht vorstellen. Denn inzwischen sollte uns allen klar sein: In jedem Menschen steckt Kreativität. Um die rauszukitzeln, gibt es verschiedene Techniken. Versuch es doch einfach mal!

  • grünerTee
    SPIESSER Beschäftigungstherapie

    Sparen und
    trotzdem gut essen

    Steigende Inflation und Lebensmittelpreise machen auch vielen jungen Menschen zu schaffen. Nur von Toastbrot und Krümeltee leben zu müssen, kann aber nicht die Lösung ein. Wir haben ein paar ganz einfache, aber effektive Tipps für dich, um im Alltag ein wenig Geld für Nahrungsmittel zu sparen.

  • Blütenblatt
    SPIESSER Beschäftigungstherapie

    Patrick Salmen: „Ekstase“

    Mit dem Wort „Ekstase“ verbindet SPIESSER-Autorin Naomi einen aufgeregten, glücklichen Zustand. Fans des Kabarettisten Patrick Salmen wohl eher sein gleichnamiges Buch. Ihr war der Autor bis vor kurzem gänzlich unbekannt, umso gespannter ist sie darauf, Zuschauerin bei seiner Lesung zu sein.

  • Valentina Schott
    SPIESSER Beschäftigungstherapie

    O’zapft is! auf Kantonesisch

    Oktoberfest in Hong Kong und SPIESSER-Autorin Valentina mittendrin. Doch wie hat sich das bayrische Original eigentlich so weit über die Weltkugel erstrecken können und wie klingt „das rote Pferd“ in Tokyo?

  • lpommeri
    SPIESSER Beschäftigungstherapie

    Zu Besuch im Reich von Pompfen, Juggs und Mals

    Als eine Mischung aus Rugby und Fechten, so könnte man den Sport „Jugger“ ungefähr beschreiben. Doch eine Sportart, bei der man von Steinen und „Mals“ redet und man den Gegner mit großen Stäben mit Schaumstoffenden abwehrt, ist sportlich kaum einzuordnen.

  • Helen16
    SPIESSER Beschäftigungstherapie

    100 Jahre Bauhaus – mehr als Lampen und weiße Häuser

    Sich mit einer alten Designschule zu beschäftigen, ist nur was für Rentner mit zu viel Zeit? Ganz im Gegenteil: Zum 100-jährigen Jubiläum ist das Bauhaus mit seinem vorwärtsdenkenden Geist moderner als je zuvor. SPIESSER-Autorin Helen ist überzeugt, dass das Bauhaus mehr

  • Marlene Vol
    SPIESSER Beschäftigungstherapie

    Die Männerdomäne Motorrad – und ich

    SPIESSER-Autorin Marlene fährt gerne Motorrad. Und stellt dabei manchmal fest, dass das andere Leute irgendwie besonders finden. Aber wie ist das eigentlich, wenn sich Frauen selbst hinter den Lenker setzen? Hat man irgendwelche Nach- oder Vorteile?

  • VivElla
    SPIESSER Beschäftigungstherapie

    Die Geschichte von der knappsten Ressource unserer Epoche

    Ständig müssen wir von einem Termin zum nächsten hetzen, erledigen gefühlt 1000 Dinge auf einmal und haben trotzdem keine Zeit. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, kommt jetzt ein neuer Trend: Entschleunigung.

  • Lil
    SPIESSER Beschäftigungstherapie

    Tierparadies oder öffentlicher Schießstand?

    Habt ihr euch schon einmal gefragt, warum es Nationalparks gibt? SPIESSER-Autorin Lilly klärt auf und berichtet über verschiedene Nationalparks und ihre Besonderheiten. 

  • dielotte
    4.2
    SPIESSER Beschäftigungstherapie

    Der Unterschied zwischen man und Frau

    Ob unsere Sprache geschlechtergerecht ist und was man daran ändern könnte, wird viel diskutiert. In Jobanzeigen werden (m/w/d) gesucht, es gibt Rabatte für „Studierende“ und Magazine streiten sich über Gendersternchen. Doch manche Leute finden, dass bereits der erste Satz

  • Anni Malter
    SPIESSER Beschäftigungstherapie

    Ein Zombie in Paris?

    SPIESSER-Autorin Anna-Lena war letzte Woche in Paris, der Kunstkulturhauptstadt Europas, um über die neue Fotoausstellung von Fotograf und Schauspieler Norman Reedus zu berichten. Am Ende glich der Besuch in der Galerie eher einem Schaulaufen unter Wildtieren, als einem gesitteten Kulturbesuch.

  • mclovin
    SPIESSER Beschäftigungstherapie

    Über das postapokalyptische Leben: Ein Interview

    Heute, am 17. Mai, erscheint die 2. Staffel der ersten dänischen Netflix Original Produktion „The Rain“. Vertretend für die SPIESSER-Redaktion habe ich mich vorab nach Kopenhagen begeben, um mit einigen Darstellenden über das reale Leben, die Serie und das menschliche Überleben

  • mclovin
    SPIESSER Beschäftigungstherapie

    Mal kurz Zeit für die kurz.film.tour?

    Am vergangenen Freitag, dem 10. Mai machte die kurz.film.tour der AG Kurzfilm einen Halt in Dresden. Diese Gelegenheit konnte ich mir nicht entgehen lassen und machte mich auf den Weg ins Kino. Im Saal machte ich es mir bequem, bis um 20.30 Uhr der erste Film über die Leinwand flimmerte.

  • mclovin
    SPIESSER Beschäftigungstherapie

    Chris Tall „Und jetzt ist Papa dran!“

    „Chris Tall? - Das ist doch der Typ, der mal bei TV Total war“, denke ich mir. Der mit diesem „Darf er das?“ Ich weiß noch, wie die Leute wochenlang nach seinem Auftritt immer noch rumgerannt sind und nach jedem dummen Kommentar gesagt haben „Darf er das?“ Lange

  • mclovin
    SPIESSER Beschäftigungstherapie

    Tincon - jung, brutal & digital

    Am 7. Mai machte ich mich früh am Morgen auf den Weg in die Hauptstadt, um die Tincon zu besuchen. Dort angekommen wartete ich auf die ersten Redebeiträge, wobei ironischerweise der Song „Ich will nicht nach Berlin“ der Chemnitzer Kultknaben von Kraftklub ertönte. Ob ich die

  • Der Mann den Sie Pfirsich Nannten
    SPIESSER Beschäftigungstherapie

    Herr Schröder Live „World Of Lehrkraft“

    Bereits beim Schauen der DVD fühle ich mich total im Trend, weil’s so retro ist. „Wer guckt eigentlich noch DVDs?“, frage ich mich und blickte aus dem Fenster auf das „Zu vermieten“-Schild der alten Videothek. Als ich mich dann frage, wer wohl DVD-Rezension lesen würde,

  • Lena B.
    SPIESSER Beschäftigungstherapie

    Das war Lenas Leipziger Buchmesse 2019

    Letzten Mittwoch wurde feierlich die Leipziger Buchmesse 2019 eröffnet und Bücherwürmer aus aller Welt strömten herbei, um ihre Lieblingsliteratur zu zelebrieren. Auch SPIESSER-Autorin Lena war auf dem Messegelände unterwegs und hat einige Eindrücke von Europas größtem

  • Lena B.
    SPIESSER Beschäftigungstherapie

    Lenas Life-Hacks für die Leipziger Buchmesse 2019

    SPIESSER-Autorin Lena ist passionierte, langjährige Besucherin der Leipziger Buchmesse. Sie weiß, dass nicht nur Neulinge, sondern auch alte Messe-Häsinnen schnell den Überblick verlieren können bei der reichen Fülle der Veranstaltungen und hat deswegen zeit- und nervenrettende

  • VanessaJason
    SPIESSER Beschäftigungstherapie

    Auf der vergeblichen Suche nach Ästhetik

    Ein ganz normaler Samstagmittag in der Innenstadt? Warum ein Baby und ein Hund das Süßeste an diesem Mittag waren und wie SPIESSER-Autorin Vanessa der Konsumwahn fast erdrückte.

  • Little Miss Wonder
    SPIESSER Beschäftigungstherapie

    Protest in Pixeln

    Es gibt viele Möglichkeiten, um gegen etwas zu protestieren. Dabei muss Protest nicht immer laut und schrill sein: Gerade der stille oder kreative Protest besitzt manchmal eine viel stärkere Aussagekraft. Auf welche Art und Weise in der Fotografie protestiert wird, hat SPIESSER-Autorin Annika herausgefunden.

  • Der Mann den Sie Pfirsich Nannten
    SPIESSER Beschäftigungstherapie

    Der Postillon live – die beste Bühne bleibt das Internet

    SPIESSER-Autor und kritischer Beobachter aktueller Unterhaltungsformate Christian war live in Berlin zu Gast bei der Bühnentour des beliebtesten Online-Nachrichtentickers: Der Postillon.

  • Pamina96
    1
    SPIESSER Beschäftigungstherapie

    Aerialdance: Die Kunst, fliegen zu lernen

    Wie der Name schon erahnen lässt, ist Aerial Dance eine Sportart, der in der Luft nachgegangen wird. Akrobatische Posen am Tuch und in einem Ring sind nicht nur eine Darbietung fürs Auge der Zuschauer, sondern vermitteln auch ein tolles Körpergefühl. SPIESSER-Autorin Fabienne spricht

  • freedy.beedy
    SPIESSER Beschäftigungstherapie

    They see me rollin'

    SPIESSER-Autorin Frieda durfte bei dem Einradhockeyligaturnier (ganz schön langes Wort!) in Leipzig dabei sein und selbst mal aufs Einrad steigen. Zwar ist Einradhockey eine kompliziert-wackelige Angelegenheit, aber es fetzt auch ziemlich!

  • freedy.beedy
    SPIESSER Beschäftigungstherapie

    Frust sei Dank!

    Kennt ihr das? Irgendeine Kleinigkeit funktioniert immer und immer wieder nicht und treibt euch schier in den Wahnsinn? Die meisten von uns fügen sich ihrem Schicksal oder ignorieren das Nervige wie ein trotziges Kind. Andere hingegen treibt dieser Frust zu genialem Erfindergeist. Wir haben einige Beispiele herausgesucht.

  • Alaniel
    SPIESSER Beschäftigungstherapie

    Stylorama – Top oder Flop?

    Der einmalige Lifestyle-Event für alle jungen Beauty-Addicts, Music-Lovers und Fashionistas. SPIESSERin Annika hat den Besuch in vollen Zügen genossen.

  • freedy.beedy
    SPIESSER Beschäftigungstherapie

    Sinne neu erfahren

    Durch Pornografie, schlechte Aufklärung und fehlende Kommunikation fühlen sich vor allem junge Menschen in Bezug auf Sexualität oft unter Druck. Sinnesart® in Dresden bietet einen Raum für Menschen mit solchen Problemen, oder für die, die sich mal verwöhnen lassen wollen.

  • Crocahontas
    SPIESSER Beschäftigungstherapie

    Was ist TINCON?

    Zum zweiten Mal in diesem Jahr und zum dritten Mal insgesamt öffnete die TINCON vergangenes Wochenende ihre Türen, um Jugendlichen eine neue Konferenzplattform zu bieten. SPIESSER-Autorin Virginia war vor Ort.

  • Gradl mim Radl
    SPIESSER Beschäftigungstherapie

    Lach' doch mal!

    Ihr wolltet schon immer wissen, über was die SPIESSER-Redaktion immer so lacht? Dann aufgepasst! SPIESSER-Praktikantin Franzi hat sich mal umgehört und die besten (oder auch schlechtesten) Witze des SPIESSER-Teams gesammelt.

  • Gradl mim Radl
    SPIESSER Beschäftigungstherapie

    13 Fakten über Freitag den 13.!

    Heute ist es mal wieder so weit. Der Freitag fällt auf den 13. des Monats und versetzt damit viele Leute in Angst und Schrecken. Unglückstag kombiniert mit Unglückszahl = Chaos! Das gilt vor allem für die, die abergläubisch sind. SPIESSERin Franzi hat 13 glaubhafte Fakten für euch.

  • Gradl mim Radl
    SPIESSER Beschäftigungstherapie

    Danke, Internet!

    Zum 25-Jährigen kann man jemandem ja auch mal ein wenig Honig ums Maul schmieren. SPIESSER-Praktikantin Franzi hat gleich 30 Gründe dazu. Denn dank des Internets