„Attraktivität kann nicht am IQ liegen!“, findet Stephanie (21) und fordert dazu auf, die Augen vor dieser Wahrheit nicht länger zu verschließen.
Eines gleich vorweg: Es ist klar, dass Attraktivität im Auge des Betrachters liegt. Aber seien wir ehrlich: Sieht man sich Frauen an, die gewissen Attraktivitätsstandards – zum Beispiel blond und langbeinig – entsprechen, merkt man schnell: Klugheit ist hier nicht das neue Sexy!
„Sei schlau, stell dich dumm.“ TV-Blondchen Daniela Katzenberger hat diesen Spruch geprägt. So unrecht kann sie damit nicht haben, schließlich hängen ihr Männerhorden sabbernd hinterher. Einzelfall Katzenberger? Nichts da! Laut einer Studie der Warsaw School of Economics von 2016 kommen Frauen mit einem überdurchschnittlichen IQ einfach schlechter bei Dates weg.
Woran das wohl liegt? Tja, in erster Linie ist es eben nicht der Intelligenzquotient, sondern das Äußere, das anspricht. Das belegte auch die British Columbia Universität in Kanada. Wer nach der gesamten #MeToo-Debatte nun verständlicherweise empört aufschreit, muss sich unsere Gesellschaft mal genauer ansehen. Stichwort Medienlandschaft wie GNTM: Hier kämpfen knapp bekleidete junge Frauen mit teilweise hirnverbrannten Sprüchen um den Sieg. Hier findet man Einfachheit und eine Menge Komplimente, wie hübsch diese Frauen doch sind. Und hier findet man Millionen von Zuschauern.
Nein, liebe Leute, um als attraktiv zu gelten, reicht Wissen allein nicht aus! Auch in der Schule stehen Klassenstreber mit Nerd-Brille auf der Attraktivitätsskala definitiv nicht ganz oben. Ich weiß schon, ihr sagt jetzt, das sei nur oberflächlich. Ausnahmen gibt es auch immer wieder. Aber es sind nun mal nicht nur Empfindungen, sondern Fakten, die für sich sprechen. Erwartet also nicht, dass euch bei mehr IQ-Pünktchen Mann oder Frau kreischend hinterherlaufen – dafür sollten eure Intelligenz und euer Wissen aber auch eh nicht herhalten.
Teaserbild: Lena Schulze
„Die Attraktivität von Wissen ist mehr als ein scheinheiliges Klischee!“, meint Lotte (15) und hat dabei vor allem die längeren Bindungen im Auge.
Wis|sen – das ist die Gesamtheit der Kenntnisse, die jemand hat. Auch wenn diese Definition eher trocken klingt, ist Wissen an sich sehr sexy! Und das nicht nur auf den ersten Blick, sondern nachhaltig. Ein Beispiel dazu: Die Gesellschaft für Konsumforschung befragte glückliche Paare kürzlich nach ihrem Erfolgsgeheimnis. Dabei gaben rund 92% an, miteinander zu reden sei essenziell für ihre feste Bindung. Klar, dass es sich dabei langfristig nicht nur um Smalltalk handeln kann. Ein interessanter Gesprächspartner ist die Grundlage für eine Beziehung.
Aber auch der Prozess des Lernens trägt zur Attraktivität bei. Denn in Schule, Ausbildung oder Uni werden neben reinen Informationen ja vor allem Methoden vermittelt: zur konstruktiven Problemlösung, Präsentation und Aneignung von Wissen. So zieht Lernen Kompetenzen mit sich, die in alltäglichen Situationen sehr positiv auffallen! Mögliche Partner sollten schließlich auch bei Problemen selbstständig handeln. Das zeigt eine Studie der Oxford University von 2013: Zuverlässigkeit stand auf Platz zwei der Erwartungen an den Partner. Nebenbei: Unter den Top 5 lag auch „Bildung & Intelligenz“.
Aber mal abgesehen von Uni und Schule: Das hobbymäßige Erlernen von Wissen ist ebenfalls sexy! Lernst du etwas freiwillig statt aus Zwang, hast du ja offensichtlich ein großes Interesse daran. Bald wird das Thema im Gespräch fallen und deine Leidenschaft sichtbar. Und mit begeisterten Hobby-Fotografen über Kamera-Technik zu reden, ist doch viel interessanter als gelangweilt über das Wetter. Die Begeisterung und das Wissen über ein spezifisches Themenfeld machen sexy und bewundernswert.
Wissen spielt also eine große Rolle bei der Partnerwahl – und ist alles andere als trocken. So sollten wir Senecas viel gehörtes Zitat einmal umformulieren: Nicht für die Schule, sondern für das Lieben lernen wir.