Pre-Crime: Eine Software, die mehr über dich weiß als du selbst. Polizei vor deiner Tür, noch bevor du überhaupt etwas getan hast. Eine Punktzahl, die angibt wie wahrscheinlich du einen Mord begehen wirst. Was nach Sciencefiction klingt, ist längst schon real. Doch was sind die Kehrseiten dieser Neuen Technologie? Diese Frage stellt der Dokumentarfilm „Pre-Crime“.
16. October 2017 - 16:44 SPIESSER-Autor PaulausMdorf.
Wie hat sich die Polizeiarbeit im Zeitalter der Digitalisierung verändert? Was verrät uns Big Data über die Straftäter von morgen? Der Film „Pre-Crime“ unternimmt eine Reise rund um die Welt und untersucht, wie die Polizei in verschiedenen Großstädten mit Hilfe von Algorithmen Verbrecher verhaftet oder zumindest beobachtet, bevor sie überhaupt eine Tat begangen haben. Moment mal... kennen wir das nicht schon von irgendwoher?
Der Sciencefictionfilm „Minority Report“ hat in einem dystopischen Zukunftsszenario diese Fragen schon einmal diskutiert und die Antworten in sehr düsteren Farben gemalt. „Pre-Crime“ ist allerdings keine Fiction. Nüchtern berichtet der Film über die heutzutage bereits stattfindenden Ereignisse und die angewendeten Methoden zur Überwachung. Und das Bild, das uns präsentiert wird, ist sogar noch dunkler als „Minority Report“.
Der Film stellt Fragen und liefert äußerst beunruhigende Antworten darauf, was mit unseren Daten passiert, die wir jeden Tag in die Welt hinaus senden. Er beweist, dass tatsächlich niemand „halt nichts zu verbergen hat“. Besonders der Satz „Überwachung dient lediglich dazu in unsere private Zukunft regulierend einzugreifen“ bleibt im Kopf. Der Film lässt einen grübelnd zurück, wem man Macht über sich geben und in was für einer Welt man leben will. Ein Muss für jeden Digital Native!
Auf einen Blick
Action:
Romantik:
Humor:
Niveau: ✪ ✪ ✪ ✪ ✪
Bildungsfaktor: ✪ ✪ ✪ ✪ ✪ +
Wer spielt mit?
Schwierig bei einer Doku. Die Polizeichefs von Chicago, London und Berlin „spielen“ sich selbst. Verschiedene Experten kommen ebenfalls zu Wort. Regie führten Matthias Heeder und Monika Hieschler, welche auch das Drehbuch geschrieben haben. Die beiden haben bereits früher zusammen Dokumentarfilme zu gesellschaftlichen Themen, wie Rassismus und Medienkonsum, gedreht.
Filmischer Augenschmaus?
Der Film ist solide produziert und recht aufwendig gemacht. Trotzdem bleibt es ein Dokumentarfilm.
An dem Film? Nichts! An der Situation, die präsentiert wird? Alles!
Braucht man Taschentücher?
Die Einzelschicksale der betroffenen Menschen sind zwar teilweise recht ergreifend, aber man vergießt eher Zornestränen aufgrund schreiender Ungerechtigkeit!
Mit wem angucken?
Jeder kommt in Frage! Eine der klassischen Dokus, die man einfach gesehen haben muss. Wir alle kennen diesen „Ich hab ja nichts zu verbergen“-Typ. Den greift man sich und schleppt ihn ins Kino, vor den Fernseher oder Laptop... ganz egal, aber auf alle Fälle ansehen!
Was macht man danach?
Nachdem man sich von Facebook, Twitter und Co abgemeldet hat? Hmmm .... auf die Straße gehen und Demonstrieren? Zumindest mit anderen darüber diskutieren! Vieleicht nicht unbedingt den romantischen Abend fortsetzten.
In drei Worten:
Informieren, nachdenken, reagieren
Große Leindwand oder kleiner Bildschirm?
Kino muss nicht sein, da es um den Inhalt geht, nicht um Effekte.
Mainstream oder Independent?
Dokumentarfilm. Da steckt Buget dahinter. Es wäre schön, wenn es Mainstream werden könnte. Realistisch betrachtet wird es wahrscheinlich eher Underground bleiben.
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