Eine Bushaltestelle irgendwo in Brandenburg. Zwei Männer, die auf'n Bus warten und dabei mit einem Dosenbier offen und ehrlich über ihr Leben sprechen. Was traurig klingt, überrascht mit vielseitigen und witzigen Dialogen.
Zwei Männer Ende vierzig, die aussehen, als hätten sie schon viel in ihrem Leben durchmachen müssen. Ohne Job, zerbrochener Ehe und keinen Perspektiven sind sie nach der Hälfte ihres Lebens an der Endhaltestelle angekommen. Dieser Ort ist mehr oder weniger nun das Wohnzimmer der beiden Verlierertypen und ihres Hundes Maik, der auf nichts hört, aber stets gut gelaunt ist.
Die beiden Hauptdarsteller Hannes und Ralle machen genau das, was der Titel vermuten lässt. Sie warten auf'n Bus und sprechen dabei über ihr Leben. In den Bus einsteigen tun sie dabei aber nie – sie beobachten lediglich die Menschen und das Treiben. Besonders freuen sich die beiden Langzeitarbeitslosen, wenn Kathrin, die gutaussehende Busfahrerin, an der Endhaltestelle eine Zigarettenpause einlegt. Für Hannes und Ralle ist sie „oberste Liga, nüscht für Sterbliche“. Wenn sie da ist, haben die beiden ein Lächeln im Gesicht.
Hannes und Ralle sprechen über viele Themen, wie früher und heute, Ost- und Westdeutschland oder über rechts und links. Situationen wie diese werden dabei durch Gastauftritte von vorbeilaufenden Passanten, Nazis oder Polizisten geschickt unterbrochen und hauchen somit der Geschichte immer wieder neues Leben ein.
Im Fokus der Serie stehen – oder sitzen vielmehr – Johannes „Hannes“ Ackermann, der von Ronald Zehrfeld (bekannt aus der Netflix-Serie „Dogs of Berlin“) gespielt wird und Ralf „Ralle“ Paschke, den Felix Kramer spielt. Die beiden erfahrenen Schauspieler stammen aus Berlin und haben einen ostdeutschen Hintergrund. Somit passen sie perfekt in das Setting der Serie.
Busfahrerin Kathrin kommt oft für eine Pause an der Bushaltestelle vorbei.
Neben den beiden gibt es noch ihren treudoofen Hund Maik, der für einige Lacher sorgt, und die Busfahrerin Kathrin Stoklosa, die von Jördis Triebel verkörpert wird.
Filmischer Augenschmaus?
Der Hauptaustragungsort der Serie ist die Bushaltestelle. Zur Abwechslung sieht man hin und wieder Windräder, Wolken und viel brandenburgische Einöde. Nicht weiter aufregend. Doch genau das macht die Serie aus und versetzt die Zuschauenden in die Lage der beiden perspektivlosen Protagonisten.
Auf einen Blick
Action: ✪ ✪
Romantik: ✪ ✪
Humor: ✪ ✪ ✪ ✪ ✪
Niveau: ✪ ✪
Bildungsfaktor: ✪
Gibt's was zu meckern?
Viel zu meckern gibt es nicht. Auch wenn die TV-Serie nicht für jeden das Richtige sein wird, überrascht sie immer wieder an den richtigen Stellen mit wichtigen Themen und Humor. Störend kann dabei jedoch der gesprochene Dialekt sein, welcher für einige unverständlich und für andere unpassend wirkt.
Braucht man Taschentücher?
Die Sitcom kann durch ihre Situationskomik durchaus zu Tränen bei einem Lachanfall führen. Dafür wäre das ein oder andere Taschentuch nicht verkehrt.
Mit wem angucken?
„Warten auf'n Bus“ kann eigentlich generationenübergreifend geschaut werden, da die angesprochenen Themen zwar wie Ostdeutsche-Klischees klingen, jedoch in vielen Bereichen die Realität widerspiegeln. Umso wichtiger ist es, sich damit auseinanderzusetzen und mögliche Vorurteile aus der Welt zu schaffen.
Was macht man danach?
Einfach mal wieder zwanglos mit den besten Freunden treffen und über das Leben philosophieren.
In drei Worten:
Freundschaft, Geschichten, Endstation
Große Leinwand oder kleiner Bildschirm?
Für das Serienfeeling reicht der kleine Bildschirm vollkommen aus.
Mainstream oder Independent?
Ganz klar Independent, da der Stil der Serie nicht alle ansprechen wird. Ein Geheimtipp ist „Warten auf'n Bus“ jedoch allemal – vor allem für Fans der NDR-Produktion „Der Tatortreiniger“.
Alle acht Folgen, die jeweils eine Spiellänge von 30 Minuten haben, könnt ihr kostenlos in der ARD-Mediathek abrufen.
Warten auf'n Bus
Regie: Dirk Kummer Darsteller: Felix Kramer, Ronald Zehrfeld, u.v.m. Serienstart: 15. April 2020 Serinelänge: 8 Folgen mit je ca. 30 Min. Genre: Comedyserie FSK: 12
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