Kinofeeling

Serienfeeling: Spides – Berlin ist erst der Anfang

In „Spides“ trifft Science Fiction auf Hauptstadt, die zum Schauplatz einer düsteren Verschwörung wird, irgendwo zwischen Gut und Böse. SPIESSER-Autorin Sophia fasst die ersten drei Folgen der Serie zusammen: undurchsichtig, creepy, weird.

11. March 2020 - 08:59
SPIESSER-Autorin Miss_Sophia_.
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Miss_Sophia_ Offline
Beigetreten: 23.08.2018

Worum geht’s?

Die junge Berlinerin Nora (Rosabell Laurenti Sellers) erwacht nach einer Partynacht aus dem Koma – ohne jegliche Erinnerungen an sich, ihre Familie und ihr früheres Leben. Auf der Party soll sie eine mysteriöse Partydroge namens Blis genommen haben, die für ihren Zustand verantwortlich ist. Die Kommissare David Leonhart und Nique Navar gehen der Partydroge nach und finden Zusammenhänge zwischen zahlreichen Vermisstenfällen von Teenagern, die im gleichen Club feiern waren wie Nora. Nora versucht währenddessen Stück für Stück aufzuklären, was mit ihr in der Nacht passiert ist und deckt dabei eine Alien-Verschwörung auf. Doch welche Rolle spielt Nora dabei?

Spides I Trailer 1 from NBCUniversal Int. Networks on Vimeo.

Das Ensemble von „Spides“ ist sehr breit aufgestellt. Hauptcharaktere gibt es gut zwei Hände voll, Nebencharaktere zu viele. Rosabell Laurenti Sellers ist dabei in einer Doppelrolle (Nora & Sara) zu sehen. In der deutsch-amerikanischen Thriller-Serie geben sich vor allem deutsche Schauspieler und Schauspielerinnen die Klinke in die Hand: Susanne Wuest („Der Mann aus dem Eis“), Falk Hentschel („Jack the Ripper – Eine Frau jagt einen Mörder“), Francis Fulton-Smith („Familie Dr. Kleist“), Aleksandar Jovanovic („Kalte Füße“), Désirée Nosbusch („Bad Banks“) und Damian Hardung („Club der Roten Bänder“). Über die schauspielerische Leistung lässt sich aber nicht meckern: Top Besetzung. Top Darbietung.

Auf einen Blick
Action: ✪ ✪ ✪
Romantik:
Humor: ✪
Niveau: ✪ ✪
Bildungsfaktor:
Filmischer Augenschmaus?

Die Serie ist ganz okay – sie ist nicht schlecht gemacht, aber wirklich etwas Neues wird dem Zuschauer auch nicht erzählt. Die ersten drei Folgen versuchen den Spannungsbogen aufzuziehen, dabei erhöhen Cliffhanger am Ende einer jeden Folge die Motivation zum Weiterschauen. Pluspunkte gibt es für die Serie in Sachen Kostüm, Maske und Berlin als Schauplatz. Interessant ist auch die Einführung der Hauptfigur Nora: zu Beginn der ersten Folge taucht sie auf und der Zuschauer weiß über die Figur genauso viel, wie die Figur über sich selbst: Nichts. Folge für Folge gibt es mehr Details über Nora. Dadurch wird die Spannung gehalten. Jedoch gibt es diese Wirkung nicht bei jeder Figur: Alle anderen Charaktere haben nämlich ebenfalls kein oder nur kaum ein Vorleben bekommen, sie sind einfach da. Dies kann zwar spannend sein, nimmt der Story jedoch die Tiefe. Was zum einen ein Nachteil ist, kann aber auch als Vorteil gesehen werden, denn die Serie spielt mit der Undurchsichtigkeit ihrer Figuren. Die Absichten der Charaktere sind unbekannt und geben ihnen etwas Geheimnisvolles.

Gibt’s was zu meckern?

Das Einzige, was man bemängeln könnte, ist eben der Spannungs- und Figurenaufbau. Gut möglich, dass es gewollt ist, dass die Figuren sehr flach konzipiert sind, aber sie sind zu flach. Kaum eine Figur hat handlungsbezogen ein Vorleben. In jeder Folge machen sich neue Fragen beim Zuschauer auf, werden aber kaum beantwortet. Wer sind die Bösen? Was haben sie vor? Auf welcher Seite steht Nora? Eigentlich sind es zu viele Figuren, um noch einen Überblick halten zu können. Die Serie fordert extrem die Aufmerksamkeit seines Publikums. Man muss sehr wachsam sein, um folgen zu können. Der Plot selbst ist aber relativ stringent: Die Handlung spielt in einer Zeitebene im Berlin der Gegenwart, ab und an gibt es Traumsequenzen oder Rückblenden. Die ersten drei Folgen (insgesamt gibt es acht Folgen) geben dem Zuschauer, trotz Spannungsbogen, aber keine genaue Richtung vor, wo die Reise mit Nora am Ende hingehen mag. Gerade deshalb will man als Zuschauer unbedingt das Ende wissen.

Braucht man Taschentücher?

Nicht wirklich.

Mit wem angucken?

Entweder ihr schaut die Serie komplett in einem Zug alleine durch oder ihr macht einen gemütlichen Serienabend mit euren Freunden.

Was macht man danach?

Nach den ersten Folgen einfach weiter bis zum Ende der Staffel schauen.

In drei Worten:

undurchsichtig, creepy, weird

Große Leinwand oder kleiner Bildschirm?

Diese TV- Serie ist definitiv für den kleinen Bildschirm gemacht.

Mainstream oder Independent?

Wirklich neu ist der Stoff einer Alien-Invasion nicht. Schließlich gibt es Filme wie „Die 5. Welle“, die ebenfalls die Besetzung der Erde durch Aliens erzählt. Bei „Spides“ trifft Mainstream Alien-Inversion-Motiv auf „The Walking Dead“- Zombies und Großstadt-Berlin-Feeling.

Spides – Berlin ist erst der Anfang

Regie: Rainer Matsutani
Darsteller: Susanne Wuest, Francis Fulton-Smith, Florence Kasumba, Falk Hentschel, Rosabell Laurenti Sellers, Lion-Russell Baumann, Aleksandar Jovanovic, Désirée Nosbusch, Damian Hardung, Anna Bullard und Artjom Gilz
Serienstart: 5. März 2020
Serinelänge: 45 Minuten á 8 Folgen
Genre: Sci-Fi, Thriller
FSK: 16

 

 

Text: Sophia Förtsch
Bildmaterial: © 2019 DON’T PANIC Productions UG, Palatin Media Film- und Fernseh GmbH

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