Kinofeeling

Was will man meer?

SPIESSER.de-Autor Robatt hat das deutsche Roadmovie „Vincent will Meer“ gesehen – und es nicht bereut.

27. May 2010 - 20:53
von SPIESSER-Autor Robatt.
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Robatt Offline
Beigetreten: 27.04.2009

„Ich habe einen Clown im Kopf der mir ständig zwischen die Synapsen scheißt. Der mich immer zwingt, genau das zu machen was ich gerade am wenigstens gebrauchen kann.“ Ein klarer Fall von urlaubsreif?

Foto: Constantin Film

Es war mal wieder einer dieser tristen Sonntagnachmittage. Es regnete, es stürmte und den Menschen, die mir auf der Straße entgegen kamen, hingen die Mundwinkel bis zu den Knien. Fröhliche und bunte Mailaune war nicht zu erwarten. Also fix ein Mädchen meiner Wahl gegriffen und ab mit ihr ins Kino. Hier ist die Welt noch in Ordnung. Zumindest, wenn man im richtigen Film sitzt. Und wir saßen definitiv im richtigen Film.

Warum schauten wir den Film?

Ganz einfach: Es ist ein deutscher Film. Ein deutsches Roadmovie. Wenn ein Film zum Nachdenken anregt anstatt nur zu unterhalten, wenn es um mehr geht als glitzernde Spezialeffekte und schillernde Animationen, dann fetzt das. Deutsche Filme schaffen das nach meiner Erfahrung halt immer am besten.

Worum geht’s?

Um eine Fahrt an die italienische Küste und die damit verbundenen Schwierigkeiten. Nach dem Ausbruch aus ihrer Klinik suchen die drei Reisenden das Meer und sich selbst. Vincent (Florian David Fitz) trägt die Asche seiner verstorbenen Mutter in einer Bonbon-Dose bei sich und ist dank Tourette-Syndrom ständig am Fluchen. Die magersüchtige Marie (Karoline Herfurth) findet Essen ekelhaft. Und ohne Einweghandschuhe fasst der Zwangsneurotiker Alexander (Johannes Allmayer) nichts an. Ein seltsames Trio, welches sich erst während der langen Reise aufeinander einspielt.

Foto: Constantin Film

Boah, wie geil!?!

Für die Jungs: im schwarzen Audi A8 W12 ans Meer? Bei „Vincent will Meer“ könnt ihr zumindest dabei zugucken. Für die Mädels: Vincent ohne T-Shirt wird euch zum Seufzen bringen. Zu oberflächlich? Okay. Die Landschaftsaufnahmen in den Alpen sind auch echt beeindruckend.

Wie klingt der Film?

Meeresluft, die durch die Haarspitzen streicht und Sonnenstrahlen, die auf der Haut glitzern – genau so klingt der Soundtrack. Nur „Hey Soul Sister“ von Train reißt mich kurz vorm Ende des Films aus der Urlaubsstimmung. Das Lied dudelt jeden Tag durchs Radio und holt mich somit eiskalt zurück in den Alltag.

Die sieben Euro Eintrittsgeld

... sind vollkommen in Ordnung für einen Kurztrip ans Meer. Die Aussicht von den Gipfeln der Alpen, die grünen Täler dazwischen und das Lächeln, das Vincent von Marie bekommt, sorgen automatisch für Sorgenfreiheit.

„Ich habe gar keine roten Haare!“

Karoline Herfurth spielt die  magersüchtige Marie. Wir trafen sie zum Videointerview.
Außerdem hat sie mit Redakteurin Sandra Karoline Herfurth über das Thema Essen geplaudert.

Wer sollte den Film lieber nicht sehen?

Angst vor psychisch Kranken? Angst aus dem eigenen Leben auszubrechen? Angst vor der Ungewissheit, was passiert, wenn man dann am Meer war? Dann guckt lieber nicht über den Tellerrand und gleich gar nicht diesen Film.

Der Film in einem Satz

Drei, nicht ganz normale Jugendliche, auf der Reise ihres Lebens – über die Alpen zum Meer und durch neue Erfahrungen zu sich selbst.

Hinterher

... bleibt nur noch eine Frage offen: Wie äußert sich das Tourette-Syndrom, wenn man niemals Schimpfwörter kennenlernt?

Und zum Schluss der Trailer

Teaserbild: Constantin Film


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Kommentare

Fünf Kommentare
  • Der Artikel steht schon seit Anfang Mai auf SPIESSER.de rum.
    War aber nur in meinem Profil - es hat halt leider ne Weile gedauert, bis die Bilder etc. vorhanden waren und alles auf der Startseite Platz gefunden hat.
    So ist das nunmal manchmal.

    Vielleicht schaffen wir es ja in Zukunft etwas "zeitnaher" mit den Artikeln. ;)

  • Toller Artikel, toller Film
    aber es ist ziemlich spät für ne Kinorezension....schließlich läuft der schon einige Wochen. Das ist bissl schwach.

  • und er gehört jetzt auf die liste:meine lieblingsfilme.
    Der film ist einfach nur klasse...manchmal so richtig zum weghauen,aber manchmal auch einfach zum weinen.

  • Tourette kennt man sonst immer nur aus kuriosen Reportagen, in denen solche Leute den Tag über begleitet werden. Gut dass es auch mal einen Film drüber gibt. Inwieweit der dann dem echten Krankheitsbild entspricht bleibt whl offen;)

  • Sehr schöne Filmrezension, habe sie soeben gelesen=)
    Ich hab den Trailer schon ein paar Mal gesehn, wo Marie immer sagt "Ich hab ein Auto", irgendwie mag ich die Stelle=D
    Hoffe, er kommt auch in meinem kleinen Dorf mal ins Kino, dann werde ich deiner Empfehlung folgen und mir den Film angucken.
    Gefällt mir, der Text.

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