„Ich habe einen Clown im Kopf der mir ständig zwischen die Synapsen scheißt. Der mich immer zwingt, genau das zu machen was ich gerade am wenigstens gebrauchen kann.“ Ein klarer Fall von urlaubsreif?
Foto: Constantin Film
Es war mal wieder einer dieser tristen Sonntagnachmittage. Es regnete, es stürmte und den Menschen, die mir auf der Straße entgegen kamen, hingen die Mundwinkel bis zu den Knien. Fröhliche und bunte Mailaune war nicht zu erwarten. Also fix ein Mädchen meiner Wahl gegriffen und ab mit ihr ins Kino. Hier ist die Welt noch in Ordnung. Zumindest, wenn man im richtigen Film sitzt. Und wir saßen definitiv im richtigen Film.
Warum schauten wir den Film?
Ganz einfach: Es ist ein deutscher Film. Ein deutsches Roadmovie. Wenn ein Film zum Nachdenken anregt anstatt nur zu unterhalten, wenn es um mehr geht als glitzernde Spezialeffekte und schillernde Animationen, dann fetzt das. Deutsche Filme schaffen das nach meiner Erfahrung halt immer am besten.
Worum geht’s?
Um eine Fahrt an die italienische Küste und die damit verbundenen Schwierigkeiten. Nach dem Ausbruch aus ihrer Klinik suchen die drei Reisenden das Meer und sich selbst. Vincent (Florian David Fitz) trägt die Asche seiner verstorbenen Mutter in einer Bonbon-Dose bei sich und ist dank Tourette-Syndrom ständig am Fluchen. Die magersüchtige Marie (Karoline Herfurth) findet Essen ekelhaft. Und ohne Einweghandschuhe fasst der Zwangsneurotiker Alexander (Johannes Allmayer) nichts an. Ein seltsames Trio, welches sich erst während der langen Reise aufeinander einspielt.
Foto: Constantin Film
Boah, wie geil!?!
Für die Jungs: im schwarzen Audi A8 W12 ans Meer? Bei „Vincent will Meer“ könnt ihr zumindest dabei zugucken. Für die Mädels: Vincent ohne T-Shirt wird euch zum Seufzen bringen. Zu oberflächlich? Okay. Die Landschaftsaufnahmen in den Alpen sind auch echt beeindruckend.
Wie klingt der Film?
Meeresluft, die durch die Haarspitzen streicht und Sonnenstrahlen, die auf der Haut glitzern – genau so klingt der Soundtrack. Nur „Hey Soul Sister“ von Train reißt mich kurz vorm Ende des Films aus der Urlaubsstimmung. Das Lied dudelt jeden Tag durchs Radio und holt mich somit eiskalt zurück in den Alltag.
Die sieben Euro Eintrittsgeld
... sind vollkommen in Ordnung für einen Kurztrip ans Meer. Die Aussicht von den Gipfeln der Alpen, die grünen Täler dazwischen und das Lächeln, das Vincent von Marie bekommt, sorgen automatisch für Sorgenfreiheit.
Angst vor psychisch Kranken? Angst aus dem eigenen Leben auszubrechen? Angst vor der Ungewissheit, was passiert, wenn man dann am Meer war? Dann guckt lieber nicht über den Tellerrand und gleich gar nicht diesen Film.
Der Film in einem Satz
Drei, nicht ganz normale Jugendliche, auf der Reise ihres Lebens – über die Alpen zum Meer und durch neue Erfahrungen zu sich selbst.
Hinterher
... bleibt nur noch eine Frage offen: Wie äußert sich das Tourette-Syndrom, wenn man niemals Schimpfwörter kennenlernt?
Und zum Schluss der Trailer
Teaserbild: Constantin Film
Dir gefällt dieser Artikel?
auf Facebook teilen auf WhatsApp teilen auf Twitter teilen auf Google+ teilen
Der Artikel steht schon seit Anfang Mai auf SPIESSER.de rum.
War aber nur in meinem Profil - es hat halt leider ne Weile gedauert, bis die Bilder etc. vorhanden waren und alles auf der Startseite Platz gefunden hat.
So ist das nunmal manchmal.
Vielleicht schaffen wir es ja in Zukunft etwas "zeitnaher" mit den Artikeln. ;)
und er gehört jetzt auf die liste:meine lieblingsfilme.
Der film ist einfach nur klasse...manchmal so richtig zum weghauen,aber manchmal auch einfach zum weinen.
Tourette kennt man sonst immer nur aus kuriosen Reportagen, in denen solche Leute den Tag über begleitet werden. Gut dass es auch mal einen Film drüber gibt. Inwieweit der dann dem echten Krankheitsbild entspricht bleibt whl offen;)
Sehr schöne Filmrezension, habe sie soeben gelesen=)
Ich hab den Trailer schon ein paar Mal gesehn, wo Marie immer sagt "Ich hab ein Auto", irgendwie mag ich die Stelle=D
Hoffe, er kommt auch in meinem kleinen Dorf mal ins Kino, dann werde ich deiner Empfehlung folgen und mir den Film angucken.
Gefällt mir, der Text.
Schule durch, Abschluss in der Hand. Und jetzt? Was bleibt von den bis zu 12.000 Stunden, die jeder Mensch durchschnittlich die Schulbank drückt? Der Dokumentarfilm „Bildungsgang. Bildung neu denken.“ begleitet die Jugendlichen vom Verein Demokratische Stimme der Jugend e.V., die diese
Der Disney Channel feiert den Weltfrauentag – ihm zu Ehren findet am 11. März der „Superheldinnen-Tag“ statt. Euch erwartet ein Tag voller Girl-Power mit Heldinnen des Disney Channels sowie die Deutschland-Premiere des neuen Serienhighlights „Marvel Moon Girl und Devil Dinosaur“.
Die leicht frische Sommerkomödie, lädt euch nach Monaco und Frankreich ein. Bei der wohlhabenden Familie Bartek bekommt ihr einen klischeegerechten Einblick in die Herausforderungen der Erziehung reich-geborener Kinder. Mit „Meine schrecklich verwöhnte Familie“ reiht sich ein
In einer nicht allzu fernen Zukunft leidet die Menschheit genau unter den Problemen, von denen Wissenschaftler heute schon seit Jahrzehnten sprechen: Die Klimakrise ist im vollen Gange. SPIESSER-Autor Daniel hat sich "The Last Journey", die dystopische Vision in Spielfilmlänge angesehen.
Wie leicht lassen wir uns von radikalem Gedankengut verführen? Dieser Frage geht „Je suis Karl“ nach und erzählt die Geschichte einer aufkommenden jungen radikalen Bewegung. Ein aktuelles politisches Meisterwerk, dass auf eine junge Zielgruppe zugeschnitten ist. Ob Regisseur Christian
Wer nicht genug kriegen kann von tiefen Einblicken in die Berliner Gangsterwelt a la „4 Blocks“ oder „Skylines“, wird ohne Frage auch bei „Ein nasser Hund“ voll auf seine Kosten kommen. Daneben gibt es aber noch eine weitere Komponente, die den Streifen definitiv sehenswert
Mit seinem neuen Dokumentarfilm „Wer wir waren“ möchte Marc Bauder seinen Zuschauern einen Blick auf den derzeitigen Zustand unserer Welt präsentieren und die Botschaft vermitteln, dass wir es selbst in der Hand haben, wer wir sind. Doch schafft der Film das? SPIESSER-Autorin Katharina
Der Dokumentarfilm „GUNDA“ lässt den Zuschauer das Leben von Nutztieren nicht nur sehen, sondern auch erleben. Auf Augenhöhe begegnen wir den Protagonisten und dürfen uns fragen, welchen Platz wir ihnen in unserer Welt zuweisen - und wie wir diesen vor uns selbst rechtfertigen können.
Seit 1987 wird in Berlin im Rahmen der Berlinale der TEDDY Award für queere Filme verliehen. Auch in weiteren deutschen Großstädten wird durch Queerfilm-Tage oder während Filmfestivals der Fokus auf Filme rund um die LGBTQIA+ Community gelegt. Einige unserer Queerfilm-Empfehlungen
Zwischen Drama und Drogenthriller kommt dieser Film mit einem Flair aus den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts daher. Trotz klischeehaftem Cast überzeugt dieser Coming-of-Age Film mit seiner Nostalgie einer längt vergangenen heißen Sommernacht. Ob der Film es schafft sich genug abzuheben
Christiane Felscherinow, die in Berlin im Drogensumpf versinkt, ist so etwas wie die Symbolfigur für die Drogenszene der 70er und 80er Jahre. Die Geschichte von Christiane F. und ihren Freunden wurde nun in einer Serie neu interpretiert. Ob diese neue Fassung des altbekannten Stoffs geglückt
„Yes, God, Yes“ ist nicht nur der Titel des neuen Films von „Stranger Things“-Starlet Natalia Dyer, sondern auch der Ausruf, der unserem Autor entfuhr, als der Film endlich vorbei war. Sein Fazit: Seichteste Teenie-Unterhaltung mit so zarter Religionskritik, dass der Religionslehrer
Wie weit darf Kritik gehen? Der neue Kinofilm „Und morgen die ganze Welt“ behandelt ein brisantes Thema. Studentin Luisa kämpft für einen besseren Ort – was für sie bedeutet: weg mit der rechten Ideologie in Deutschland! Ob Gewalt, wie sie zeitweise im Film gezeigt wird,
Wer hat Bock auf eine optimale Mischung aus großen Gefühlen und bösen Gags? „Milla meets Moses“ bietet beides auf hohem Niveau! Die australische Indie-Perle dürfte allen gefallen, die sich auch jenseits vom Hollywood-Mainstream unterhalten lassen können.
Auf den Spuren der Straßenhunde Moskaus – am 24. September erscheint der Dokumentarfilm „Space Dogs“ in den deutschen Kinos. Er begleitet die Vierbeiner auf ihren Streifzügen bei Tag und Nacht und verknüpft die Aufnahmen mit historischem Filmmaterial der sowjetischen
Stell dir vor, du müsstest jemandem eine Sprache beibringen, die du selber nicht sprichst. Nun stell dir vor, dein Leben würde davon abhängen. In „Persischstunden“ erlebt Gilles genau das. SPIESSER-Autorin Annika hat den Film für euch gesehen.
Ein überraschend packendes und spannendes Biopic über eine starke Frau und ihre schwachen Momente. „Jean Seberg – Against all enemies“ vereint die Verfilmung der schwersten Zeit für die Schauspielerin mit dem Flair eines Verschwörungsthrillers und dem eleganten Charme
Kann ein Straftäter zum Heiligen werden? Oder ist diese intensive Verbindung zu Gott ausschließlich anderen vorbehalten? Wann haben Menschen Vergebung verdient und wann nicht? SPIESSER-Autorin Jasmin hat im Film „Corpus Christi“ versucht Antworten zu finden.
Wird der aus dem Kosovo stammende Xhafer in seinem Job absichtlich schikaniert oder verliert er langsam den Bezug zur Realität? Wieso SPIESSER-Auto Dominic vom Kinofilm „Exil“ (Kinostart: 20. August 2020) so angetan ist und an wen er ihn weiterempfehlen möchte, lest ihr hier.
Sommer, Sonne, erste Liebe – „Kokon“ begleitet die junge Nora durch eine Zeit voller Veränderungen. SPIESSER-Autor Daniel hat den Film für euch gesehen und ist froh, diese verwirrende Zeit, die im Film gezeigt wird, bereits hinter sich zu haben.
Brutalität, Leid, tausende Tote – all das sind Worte, die wir mit dem Krieg in Syrien assoziieren. Die meisten von uns kennen dies nur aus den Medien. Aber wie ist es, wenn man selbst mittendrin in diesem Krieg ist und vor allem: Wie kommt man wieder raus? All das sind Fragen, mit denen sich
Er möchte mehr als „Bett und Butterbrot“. Er möchte ein anständiges Leben führen. Er möchte gut sein. Vom Scheitern, Aufstehen und Weitermachen des geflohenen Westafrikaners Francis erzählt Burhan Qurbani in seinem Film „Berlin Alexanderplatz“. Ob
Stell dir vor, du hast eine unheilbare Krankheit und siehst keinen Lebenssinn mehr. Was würdest du tun? „Suicide Tourist – Es gibt kein Entkommen“ greift das schwierige und kontroverse Thema begleiteter Suizid auf. SPIESSER-Autorin Lara hat der Film noch eine Weile beschäftigt.
Surreal, teils düster, schwarz-weiß: Unter der Regie von Carlos A. Morelli kommt ab 25. Juni „Der Geburtstag“ in die Kinos. Ein gelungener Kontrast zum sonstigen Kinoprogramm, findet SPIESSER-Praktikantin Lara und hat den Film für euch genauer unter die Lupe genommen.
Eine Bushaltestelle irgendwo in Brandenburg. Zwei Männer, die auf'n Bus warten und dabei mit einem Dosenbier offen und ehrlich über ihr Leben sprechen. Was traurig klingt, überrascht mit vielseitigen und witzigen Dialogen.
Inspiriert von Deborah Feldmans Memoiren „Unorthodox – die skandalöse Ablehnung meiner chassidischen Wurzeln“ erzählt die am 26. März startende Netflix-Serie die Flucht und die Befreiung der jungen Esthy. Dass es einen Unterschied zwischen Flucht und Befreiung gibt, wird
Wenn aus Nachbarn Gegenspieler werden: Der ZDF-Dreiteiler (Romanverfilmung von Juli Zeh) nimmt die Zuschauer mit in den Mikrokosmos Dorfleben in Brandenburg, erzählt über Windkraftenergie und das alltägliche Leben.
In einander verwebte Schicksale im apokalyptischen Setting – „8 Tage“ hat Autor Kevin in vielerlei Hinsicht überzeugt, auch wenn die Serie in den ersten Folgen eine Schwelle birgt. Hat man die passiert, ist man jedoch „am Ende sogar etwas traurig, dass es nicht zwölf Tage waren.“
Back to the 70ies in ein Bisschen gruselig – „Scary Stories to tell in the Dark“ von Guillermo del Toro erscheint am 12.3. auf DVD und Blu-ray. SPIESSER-Autor Moritz konnte sich fürs Setting begeistern, vermisste aber den Grusel- und Horrofaktor.
In „Spides“ trifft Science Fiction auf Hauptstadt, die zum Schauplatz einer düsteren Verschwörung wird, irgendwo zwischen Gut und Böse. SPIESSER-Autorin Sophia fasst die ersten drei Folgen der Serie zusammen: undurchsichtig, creepy, weird.
Der Artikel steht schon seit Anfang Mai auf SPIESSER.de rum.
War aber nur in meinem Profil - es hat halt leider ne Weile gedauert, bis die Bilder etc. vorhanden waren und alles auf der Startseite Platz gefunden hat.
So ist das nunmal manchmal.
Vielleicht schaffen wir es ja in Zukunft etwas "zeitnaher" mit den Artikeln. ;)
Toller Artikel, toller Film
aber es ist ziemlich spät für ne Kinorezension....schließlich läuft der schon einige Wochen. Das ist bissl schwach.
und er gehört jetzt auf die liste:meine lieblingsfilme.
Der film ist einfach nur klasse...manchmal so richtig zum weghauen,aber manchmal auch einfach zum weinen.
Tourette kennt man sonst immer nur aus kuriosen Reportagen, in denen solche Leute den Tag über begleitet werden. Gut dass es auch mal einen Film drüber gibt. Inwieweit der dann dem echten Krankheitsbild entspricht bleibt whl offen;)
Sehr schöne Filmrezension, habe sie soeben gelesen=)
Ich hab den Trailer schon ein paar Mal gesehn, wo Marie immer sagt "Ich hab ein Auto", irgendwie mag ich die Stelle=D
Hoffe, er kommt auch in meinem kleinen Dorf mal ins Kino, dann werde ich deiner Empfehlung folgen und mir den Film angucken.
Gefällt mir, der Text.