Dieser Kinofilm erzählt die Lebensgeschichte des Schriftstellers J. R. R. Tolkien auf warmherzige und charmante Weise. SPIESSER-Autorin Fabienne hat es die auf Leinwand gebrachte Biografie des Mittelerde-Schöpfers sehr angetan.
J. R. R. Tolkien wird im Alter von zwölf zum Waisen, als seine Mutter unerwartet stirbt. An der Eliteschule „Prembroke“ in Cambridge findet der junge Tolkien, der aufgrund seiner Herkunft aus ärmlichen Verhältnissen zuerst zu den Außenseitern gehört, in Wiseman, Smith und Gilson drei treue Freunde. Fortan sind sie fester Bestandteil seines Lebens. Zusammen mit ihnen gründet er einen geheimen Lesezirkel, in dem sich die vier untereinander motivieren, ihre Talente und Träume zu verfolgen. Das Talent zum Erzählen und Schreiben von Heldenepen zeigt sich bei Tolkien schon früh und hat zur Folge, dass er ein Studium in Philologie beginnen kann. Mit Edith Bratt, die im gleichen Haus wie er aufgewachsen ist, verbindet ihn eine innige Liebe, die einige Hürden bewältigen muss, bevor sie gelebt werden kann. Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges kommen weitere Herausforderungen auf Tolkien und seine Freunde zu, deren Bruderschaft sich aufzulösen droht. Die Erlebnisse mit seinen Mitmenschen und während des Krieges inspirieren Tolkien dazu, seine Werke über die Mittelerde-Saga zu Papier zu bringen.
Wer spielt mit?
Nicolas Hoult („X-Men“) spielt Tolkien und Edith Bratt wird durch US-Schauspielerin Lily Collins verkörpert („Spieglein, Spieglein“, „Love Rosie“). Colm Meany („Halaleluja“) stand für Father Francis hinter der Kamera, der sich seit dem Tod von Tolkiens Mutter an der Seite des außergewöhnlichen Literaturtalents befindet. Derek Jacobi spielt Tolkiens Philologie-Professor („Tomb Raider“, „Mord im Orient-Express“), der ihn den künstlerischen Umgang mit Sprache lehrt.
In dem Film wurde auf zeitgemäße Kostüme und eine authentische Kulisse viel Wert gelegt. Gut gelungen sind auch einige Animationen, in denen das Feuer und der Rauch auf dem Schlachtfeld sich in Tolkiens Gedankenwelt zu mystischen Figuren formen.
Gibt’s was zu meckern?
Einflüsse im Bezug auf die Mittelerde-Saga wurden während des Films immer nur dezent angedeutet. Zum Beispiel ähneln Landschaften in Tolkiens Kindheit dem Auenland in seinen Werken. Fans von Tolkiens Werken sollten ihre Erwartungen daher nicht zu hochschrauben, was die Anspielungen auf die Fantasy-Bücher angeht.
In den Kriegsszenen, in denen Tolkien mit letzter Kraft übers Schlachtfeld läuft, um seinen vermissten Freund Geoffrey ausfindig zu machen, könnte die eine oder andere Träne fließen, deshalb am besten welche einpacken.
Mit wem angucken?
Am besten mit den Freunden, mit denen einen eine ähnliche Bruder- bzw. Schwesternschaft verbindet wie Tolkien mit seinen drei besten Schulfreunden.
Was macht man danach?
Danach holt man zuhause den verstaubten „Hobbit“ aus dem Bücherregal und liest noch einmal die erste Seite, auf der geschildert wird, wie der Hobbit Bilbo Beutlin in seiner Wohnhöhle im Auenland seinem Tagwerk nachgeht. Dabei stellt man sich vor, wie Tolkien mit seinem Füller diese Worte zu Papier gebracht hat.
In drei Worten:
Zeitgeschichtlich, warmherzig, magisch.
Große Leinwand oder kleiner Bildschirm?
Der kleine Bildschirm zuhause ist völlig ausreichend, um die Erlebnisse Tolkiens in ihrer Intensität mitverfolgen zu können. Der Film lebt nicht von Special Effects, sondern von einer berührenden Lebensgeschichte.
Mainstream oder Independent?
„Tolkien“ ist trotz der beiden bekannten Hauptdarsteller ein Independent-Film, da er als Biografie eines bekannten Schriftstellers nicht so gehypt wird wie die „Herr der Ringe“- und „Hobbit“-Filme selbst.
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