„Probier’s mal mit Gemütlichkeit“ war gestern. Ein halbes Jahrhundert nach dem Disney-Klassiker kommt jetzt die Neuauflage von „Das Dschungelbuch“ als Abenteuer-Epos in die Kinos. Um einen Kinderfilm handelt es sich bei dem aufwendig produzierten Animationsfilm kaum mehr. Nervenkitzel statt Mitsummen bestimmt jetzt das Kinofeeling.
13. April 2016 - 13:06 SPIESSER-AutorIn AnneEutin.
Der kleine Mogli wird als Findelkind im Dschungel von dem Panter Baghira aufgelesen, der ihn zu einem Wolfsrudel bringt. Dort wächst er heran und lebt im Einklang mit den Gesetzen des Dschungels und all den anderen Dschungelbewohnern – wenn da nicht Shir Khan wäre. Der furchteinflößende Tiger hasst Menschen. Als er Mogli unter den Wolfsbrüdern wittert, ist die Idylle dahin. Mogli ist nicht mehr sicher und muss seine Wolfsfamilie verlassen.
Begleitet von seinem Mentor Baghira macht er sich auf einen abenteuerlichen Weg durch die Wildnis, um zu einer Menschensiedlung zurückzukehren. Während seiner Reise trifft er auf allerlei tierische Gestalten: Balu, der Bär, lehrt ihn den hedonistischen Lebensstil, doch nicht alle meinen es so gut mit Mogli. So begibt er sich von einer Gefahr zur nächsten und sieht sich schließlich vor eine alles bestimmende Entscheidung gestellt.
Als realer Charakter nur Mogli selbst, verkörpert von dem inzwischen 11-jährigen Neel Sethi, der sich gegen tausende andere Kinder im Casting durchsetzen konnte und in dem Film auch eindrücklich beweist warum. Um ihm das Schauspielern mit den computeranimierten Tieren zu erleichtern, wurden im Studio Puppenspieler eingesetzt. Die Stimmen der Tiere werden im Original durch eine Hollywood-Crème de la Crème gestellt: Scarlett Johansson als Schlange Kaa, Bill Murray als Balu der Bär und Ben Kingsley als Baghira.
In der deutschsprachigen Fassung haben unter anderem Armin Rohde, Heike Makatsch und Jessica Schwarz den Tieren ihre Stimmen geliehen.
Filmischer Augenschmaus?
Der wuchernde, in tausend verschiedenen Nuancen satt-grüne Dschungel – er ist mehr als nur Kulisse für den Film. Man kann quasi die Photosynthese in jedem einzelnen Blatt erkennen, so detailgetreu wurde der indische Urwald animiert. Auf rund 100.000 Fotoaufnahmen basiert der digitale Dschungel, aber nicht zuletzt dank der 3D-Technik hat man das Gefühl, sich wirklich gleich an eine real existierende Liane schwingen zu können. Auch die Tiere sind tatsächlich sehr realistisch nachgestellt, das Fell von Shir Khan ist an Stellen schmutzig, wie es wohl bei einem echten Königstiger wäre – würde er nicht anfangen zu sprechen, würde die Grenze zwischen Realität und Animation völlig verschwimmen.
Das, was man sich vom „Dschungelbuch“ im Jahr 2016 wünscht, wird auch erfüllt – nur ein Kinderfilm ist es eben nicht mehr. Als 6-Jährige war die Zeichentrick-Verfilmung mein allererster Kinofilm. In die Neuauflage hätte mein Vater mich wohl damals nicht mehr mitgenommen. Viele Szenen sind beängstigend bis gruselig, und so manche Filmfigur erleidet auch ein wesentlich dramatischeres Schicksal als in der Zeichentrickfassung von 1967. Was zudem wirklich schade ist: Die weltbekannten Musiktitel spielen nur noch eine Nebenrolle zwischen all den Sprüngen, Kämpfen und Lianen-Schwüngen.
Nur, um sich Schweißperlen der Anspannung von der Stirn zu tupfen.
Passend zum Kinostart am 14. April verlosen wir 3 Fanpakete zu „The Jungle Book“ mit einem Hoodie, einer Trinkflasche und einer Taschenlampe. Jetzt mitmachen!
Mit wem angucken?
Mit jüngeren Geschwistern (über sechs Jahren) genauso wie mit Freunden oder den Eltern. Der Film gefällt Action-Fans, Tierfreunden und auch auf der Meta-Eben gibt es eine Message: Zusammenhalt trotz Unterschieden kann funktionieren. Jeder soll seine eigenen Stärken nutzen und nicht versuchen, jemand anderes zu sein.
Was macht man danach?
Versuchen, seinen kleinen Geschwistern bei dieser völlig neuen Qualität von Computeranimation zu verklickern, dass echte Tiere eigentlich nicht sprechen können. Das ist eine ganz neue Herausforderung (der sich mein Vater damals immerhin nicht stellen musste, als wir 1996 gemeinsam im Kino waren).
Am besten ganz, ganz große Leinwand plus 3D-Brille.
Mainstream oder Independent?
Mainstream, nach wie vor. Ob Zeichentrick oder Realverfilmung: Disney behält die Zügel in der Hand, und da gilt das Ziel, so viele Menschen wie möglich zu erreichen.
THE JUNGLE BOOK
Regie: Jon Favreau Schauspieler: Neel Sethi als Mogli Deutsche Synchronstimmen: Armin Rohde, Joachim Król, Ben Becker, Heike Makatsch, Jessica Schwarz, Justus von Dohnányi und Christian Berkel Kinostart: 14. April 2016 Länge: 106 Minuten Genre: Abenteuer, Familie, Fantasy FSK: ab 6 Jahren
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