Am 25. Februar läuft in unseren Kinos der oscarnominierte Film „Spotlight“ an. Die Story beruht auf wahren Begebenheiten zu Missbräuchen in der katholischen Kirche. In überzeugenden und tiefgehenden Bildern werden Zuschauer in echte Journalistenarbeit mit einbezogen – spannend! SPIESSER-Autorin Carolin hat den Film vorab gesehen.
22. February 2016 - 11:26 SPIESSER-Autorin kleinesinsekt.
Im Jahr 2001 bekommt der Journalist Walter „Robby“ Robinson einen brandheißen Auftrag von seinem neuen Chefredakteur bei der Boston Globe. Zusammen mit seinem Team soll er unter dem Decknamen „Spotlight“ in einem Fall von Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche recherchieren. Alle im Team sind mit Herzblut dabei. Doch merken Robby und seine Kollegen Michael Rezendes, Sacha Pfeiffer und Matt Carroll schnell, dass der Fall weit größere Kreise zieht, als sie anfangs dachten. Bis in die obersten Schichten der Kirche wurden Informationen absichtlich zurückgehalten und Tatbestände vertuscht. Ein Riesenskandal! Die Verantwortlichen haben aber kein großes Interesse daran, mit den Journalisten zu sprechen. Da müssen wohl andere Seiten aufgezogen werden.
Das Redaktionsteam des Boston Globe folgt einer
heißen Spur. Foto: Paramount Pictures Germany / KERRY HAYES
Wer spielt mit?
Robby, der Leiter des Teams wird sehr authentisch von einem nachdenklichen Michael Keaton gespielt („Birdman oder (Die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit)“, 2014). Sehr energisch und auch mal wütend wird Mark Ruffalo („Marvel's The Avengers“, 2012) als Michael Rezendes. Die einzige Frau im Team: Rachel McAdams („Für immer Liebe “, 2012) als Sacha Pfeiffer. Sie kann sich schauspielerisch sehr gut gegen ihre männlichen Kollegen behaupten und führt viele einfühlsame Interviews mit den teilweise traumatisierten Opfern. Etwas in den Hintergrund gerät dagegen der Vierte im Team, Schauspieler Brian d'Arcy James als Matt Carroll. Auch im echten Leben ist der Schauspieler bisher eher unbekannt. Dafür spielt Liev Schreiber („X-Men Origins: Wolverine“, 2009) den selbstbewussten Chefredakteur Marty Baron wirklich überzeugend!
Filmischer Augenschmaus?
Auch wenn das Boston kurz nach der Jahrtausendwende nicht mit besonderem Charme daher kommt, ist die Stadt doch gerade für diese Geschichte der passende Schauplatz. Die Schauspieler sind gut gewählt und spielen ihre Rolle überzeugend. Alles in allem also auf jeden Fall ein Augenschmaus!
Braucht man Taschentücher?
Taschentücher in der einen Hand, einen Stressball zum Aggressionsabbau in der anderen, das ist wohl die beste Ausrüstung für diesen Kinoabend. Wenn der Kirchenkinderchor zu Weihnachten „Stille Nacht, heilige Nacht“ singt und man sich fragt, ob eines oder mehrere dieser Kinder auch schon Opfer geworden sind, möchte man gleichzeitig weinen und schreien!
Mit jemandem, der nicht nach dem Film aufsteht, als wäre nichts gewesen, sondern mit dem man sich über das Schreckliche, was man da gerade gesehen hat, austauschen kann. Denn dies ist ein Film, der nicht spurlos an einem vorüber geht, sondern der zum Nachdenken und -fühlen anregt.
Was macht man danach?
Ein Stoßgebet zum Himmel schicken, dass so etwas nicht mehr passiert! Denn eines wird in dem Film wirklich gut dargestellt: Die Welt ist nicht nur schwarz und weiß – dazwischen gibt es unzählige Graustufen. Und auch wenn die Institution Kirche krankt, ist der Glaube deshalb noch lange nichts Schlimmes!
In 3 Worten:
Erschreckend. Aufwühlend. Gut!
Große Leinwand oder kleiner Bildschirm?
Definitiv große Leinwand! Zwar kommt der Film etwas unscheinbar daher und verzichtet auf große Special-Effects. Dennoch ist er extrem wirkungsvoll und mitreißend. Zudem behandelt der Film ein Thema, dass man auf keinen Fall verschweigen sollte!
Mainstream oder Independent?
Tendenziell wohl eher Independent, obwohl er als Mainstream geeignet wäre und jedem nur zu empfehlen ist!
SPOTLIGHT
Regie: Thomas McCarthy Schauspieler: Mark Ruffalo, Michael Keaton, Rachel McAdams, Liev Schreiber, John Slattery, Brian d'Arcy James , Stanley Tucci Kinostart: 25. Februar 2016 Länge: 128 Minuten Genre: Drama, Geschichte, Biographie FSK: noch nicht bekannt
Text: Carolin Eyert Bildmaterial: Paramount Pictures Germany / KERRY HAYES
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