Kinofeeling

Serienfeeling: The Rain 2

Vorsicht, Gänsehautmomente garantiert! Schließlich geht die dänische Erfolgsserie „The Rain“, Eigenproduktion aus dem Hause Netflix, in die zweite Runde. Ob die Serie den Ansprüchen der ersten Staffel gerecht wird und sich aus der breiten Masse hervorhebt?

14. May 2019 - 07:42
SPIESSER-AutorIn Sofie Silber.
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Sofie Silber Offline
Beigetreten: 16.11.2018

Worum geht's?

Sechs Jahre nachdem ein virenversetzter Regen den Großteil der skandinavischen Bevölkerung getötet hat, sucht eine Gruppe junger Überlebender nach Antworten. Dabei wurden die Jugendlichen von „Apollon“, einer Wissenschaftlervereinigung, gefangen genommen und gegen das Virus getestet. Es stellt sich heraus, dass Rasmus, ein Überlebender, gegen das Virus immun ist und „Apollon“ mit seinen Freunden in letzter Minute entfliehen kann. Jedoch haben die Testversuche Rasmus stark geschadet, eine Mutation des Virus zerfrisst ihn innerlich. Schaffen es seine Freunde, ein Heilmittel zu finden? Und wird Rasmus nach der Heilung derselbe sein?

Wer spielt mit?

Die Protagonisten Simone und Rasmus werden durch Alba August („Astrid“, „Countdown Copenhagen“) und Lucas Lynggaard Tønnesen („Die Zeitfälscherin“) verkörpert; ihre Gefolgschaft wird von Lukas Løkken („Halt mich fest“), Sonny Lindberg („A God without a Universe“), Jessica Dinnage („The Man“) und vielen weiteren, eher unbekannten, Schauspielern dargestellt. Das gibt den Protagonisten eine gewisse Anonymität und macht sie bodenständiger – denn ein Jeder kann dem Regen zum Opfer fallen.

Filmischer Augenschmaus?

Die Kameraführung und Farben unterstreichen gekonnt den Plot der Serie. Unruhige und schnelle Perspektivwechsel in den Actionszenen und dunkle, depressive Farben, die die Verzweiflung und Hilflosigkeit der Protagonisten untermauern, bilden einen guten Rahmen für die gezeigten Emotionen der Serie.

Auf einen Blick
Action: ✪ ✪ ✪
Romantik: ✪ ✪
Humor: ✪
Niveau: ✪
Bildungsfaktor: ✪ ✪
Gibt’s was zu meckern?

Die Handlung dreht sich sehr im Kreis; neue Erkenntnisse kommen schleppend hinzu. Somit ist „The Rain 2“ zum Bingewatchen eher ungeeignet, weil zu wenig Spannung aufgebaut wird. Außerdem fehlt der Serie das gewisse Etwas an Individualität, um sich von ähnlichen Dystopien zu unterscheiden. Schade ist auch, dass die Charaktere wenig Identifikationspotenzial bieten, da sie oft unnachvollziehbar und berechenbar handeln. Die Gruppe der Teenager, die nach einem Heilmittel sucht, wirkt in ihrer Konstellation mit klaren Rollen wie dem Anführer, dem Nerd und dem Rebell konstruiert und nicht zufällig zusammengestellt – was sie logischerweise hätte sein sollen.

Braucht man Taschentücher?

Nein.

Mit wem angucken?

Gerne mit Freunden, um sich im Anschluss über das irrationale Verhalten einzelner Charaktere zu wundern. Und um das alte „Was hättest du in ihrer Situation getan?“-Spiel zu spielen.

Was macht man danach?

Dasselbe wie nach jeder Dystopie-Serie: Die Welt schätzen, in der man lebt. Und nicht mehr ohne Regenschirm aus dem Haus gehen.

In drei Worten:

Skandinavien, Apokalypse, Liebesdrama


Lucas Lynggaard Tonnesen, Lukas Lokken, Alba August, Jessica Dinnage, Sonny Lindberg. Foto: Per Arnesen/Netflix

Große Leinwand oder kleiner Bildschirm?

Die Aufnahmen sind zu schön, um sie auf Laptopgröße zu komprimieren; diese sollte man größtmöglich genießen. Allerdings schaut man Serien auch nicht im Kino. Mein Ratschlag: Auf dem größten Fernseher gucken, den der Freundeskreis zu bieten hat.

Mainstream oder Independent?

Was Independent erscheint, ist auf den zweiten Blick Mainstream. Typische Handlungsstränge und vorhersehbare Beziehungen machen die Serie langweilig. Auch klischeebehaftete Dialoge wie „Versprich mir, dass du mich nie verlässt“ zerstören die Idylle einer einzigartigen dänischen Produktion.

The Rain 2

 

Regie: Kenneth Kainz, Natasha Arthy
Protagonisten: Alba August, Lucas Lynggaard Tønnesen, Lukas Løkken, Sonny Lindberg
Kinostart:.17.05.2019
Filmlänge: 8 Episoden à 45 Minuten
Genre: Postapokalypse, Science Fiction
FSK: 16
 

 

Text: Sofie Silbermann
Teaserbild: Per Arnesen/Netflix

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