Kinofeeling

Magnus –
der Mozart des Schachs

Morgen beginnt die Schachweltmeisterschaft in New York! Sergei Karjakin aus Russland wird dabei den titelverteidigenden Norweger Magnus Carlsen herausfordern. Die Geschichte des Titelverteidigers hat Benjamin Ree verfilmt.

14. November 2016 - 17:20
SPIESSER-Autorin Individuot.
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Individuot Offline
Beigetreten: 01.07.2014

Worum geht’s?

Als kleiner Junge ist Magnus Carlsen ein bisschen anders als die anderen Kinder – er ist etwas stiller, etwas verschlossener, aber dafür umso pfiffiger. Natürlich bleibt diese Beobachtung bei seinen Eltern nicht ohne Sorge, an denen zeitgleich seine Affinität zu Zahlen und logischen Spielen nicht vorbei geht. Schnell kann der Vater des Jungen ihn für das Schachspiel begeistern und ahnt dabei nicht, welch lebensbestimmenden Ball er damit ins Rollen bringt.

Schach, das Spiel, Sport, Kampf und Vergnügen in einem ist, beschäftigt den Jungen von da an pausenlos. Vermutlich auch, weil er so gut darin ist: Mit 13 Jahren erlang Magnus als jüngster in der Geschichte den Großmeistertitel, den „schwarzen Gürtel“ des Schachs. Im selben Alter zwingt er fast die russische Schachlegende Garry Kasparov bei einem Turnier in die Knie. Das Bild des fassungslosen Champions, den ein 13-jähriger Junge innerhalb der ersten Partie zum Remis zwingt, geht um die Welt. Von da an ist alles klar.

10 Jahre später qualifiziert sich Magnus mit mehr Glück als Verstand – der Druck und die hohen Erwartungen bringen den Schachspieler sichtlich aus dem Konzept – für die Weltmeisterschaft. Als Zweitjüngster in der Geschichte des Schachs gewinnt der heute 25-Jährige gegen den fünffachen Weltmeister Viswanathan Anand aus Indien.

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Wer spielt mit?

Da es sich um einen Dokumentarfilm handelt, gibt es keine Schauspieler. Aus Archivbildern der Schachturniere, privaten Aufnahmen und Interviews wird die einzigartige Geschichte erzählt.

Filmischer Augenschmaus?

Was kann authentischer sein als private Aufnahmen? Diese ermöglichen eine Einsicht in das Leben eines Genies, die so sonst nur seine Freunde und Familie bekommen. Und dabei sieht man es: Magnus, so einzigartig er in der Geschichte des Schachs sein mag, ist in erster Linie ein Junge, ein Teenager, ein junger Mann, ein geliebter Sohn und Bruder. Der familiäre Zusammenhalt, die geschwisterliche Wärme, die elterliche Fürsorge stehen in einem spannenden Kontrast zu der logisch-mathematischen Natur des Schachspiels. Und genau diese Mischung macht diesen Dokumentarfilm interessant und zugängig.

Gibt's was zu meckern?

Der norwegischen Natur und dem Thema entsprechend ist der Film eher Action- und Drama-arm, wobei man beim Weltmeisterschaftsturnier am Ende doch überraschend intensiv mitfiebert.

Braucht man Taschentücher?

Nö.

Mit wem angucken?

Ein wenig sollte sich der Kinosesselnachbar in dem Schachspiel auskennen, um die herausragende Leistung des jungen Schachspielers einschätzen zu können.

Auf einen Blick
Action:       
(Sozial-) Romantik: 
Humor:  ✪ 
Niveau:  ✪ ✪ ✪ ✪ ✪
Bildungsfaktor:  ✪ ✪ ✪ ✪ ✪
Was macht man danach?

Sich für morgen vornehmen, doch mal nach Berichten zu der diesjährigen Schachweltmeisterschaft Ausschau zu halten.

In 3 Worten:

Ruhig, berührend, anders

Große Leinwand oder kleiner Bildschirm?

Der kleine Bildschirm reicht völlig.

Mainstream oder Independent?

Independent. Volle Möhre.

Magnus - der Mozart des Schachs

Regie: Benjamin Ree
Schauspieler: Magnus Carlsen, Garry Kasparov, Viswanathan Anand
Kinostart: 10. November 2016
Länge: 76 Minuten
Genre: Dokumentarfilm
FSK: keine Angabe

 

 

Text: Polina Boyko
Bildmaterial: © Moskus Film

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