Pedro Almodóvar meldet sich mit der Lebensgeschichte des Regisseurs Salvador Mallo zurück und zeigt eine gelungene Kombination aus Fiktion und Autobiografie seines eigenen Lebens.
Der gesamte Film zeigt das Leben des Salvador Mallo, eines alternden Regisseurs, welcher die besten Tage bereits hinter sich hat. In ganz Spanien wurde er für seine Filme gefeiert. Doch inzwischen sind seine Leiden groß. Geplagt von Rückenschmerzen, Kopfschmerzen und vielen weiteren Krankheiten hat er sich schon längst aus dem Filmbusiness zurückgezogen. „Wie soll ich denn auch mit diesen Krankheiten arbeiten?“, fragt er sich. Und während sich Salvador mitten in einer Lebenskrise befindet, tritt sein ehemaliger Wegbegleiter Alberto auf den Plan. Dieser konsumiert regelmäßig Heroin. Eine Versuchung, der auch Salvador nicht widerstehen kann. Auf seinen Trips begibt er sich auf eine Reise durch sein bisheriges Leben. Längst vergangen sind die unbeschwerten Tage seiner Kindheit. Doch genau diese sind es, nach denen er sich so sehr sehnt. Damals wächst er im Valencia der 60er Jahre bei seinen Eltern auf und entdeckt bereits früh seine Leidenschaft für Filme. Diese Passion ist es auch, welche ihn anschließend nach Madrid führt. Dort genießt er einen exzessiven Lebensstil und schafft seinen Durchbruch. Er erinnert sich an seine Liebschaften und seine hingebungsvolle Mutter, bis ironischerweise Heroin großes Leid und Chaos in seinem Leben anrichtet. Die Verarbeitung all dieser Erinnerungen und Ereignisse führen Salvador dann in der Gegenwart auf einen neuen Lebenspfad.
Wer sich etwas eingehender mit Almodóvar beschäftigt, weiß, dass man diesen Film nicht unbedingt als Autobiografie bezeichnen kann. Doch der Regisseur hat hier Erfahrungen aus seinem eigenen Leben eingebaut, sodass Salvador Mallo deutliche Parallelen mit ihm aufweist. In „Leid und Herrlichkeit“ geht es jedoch vielmehr darum, etwas über die emotionale Gefühlswelt und das Leben eines Künstlers zu erzählen.
Für den Cast konnten hochkarätige Darstellende gewonnen werden. Die beiden Stars des Filmes sind Antonio Banderas und Penelope Cruz, die schon in so vielen Filmen Almodóvars zu sehen waren, sodass sie auch aus „Leid und Herrlichkeit“ nicht wegzudenken sind. Banderas spielt Salvador und gilt als einer der bekanntesten spanischen Schauspieler. Doch auch Cruz muss sich nicht hinter ihm verstecken. Sie hat in zahlreichen Hollywoodproduktionen mitgewirkt wie z. B. „Fluch der Karibik“, „The Counselor“ oder „American Crime Story“. In „Leid und Herrlichkeit“ verkörpert sie Salvadors Mutter Jacinta. Alberto Crespo, ein ehemaliger Wegbegleiter Salvadors aus dem Filmbusiness, wird von Asier Etxeandia dargestellt. Des Weiteren sind noch Leonadro Sbaraglia, als sein ehemaliger Liebhaber Federico, und Cecilia Roth als seine Betreuerin Zulema mit von der Partie.
Filmischer Augenschmaus?
In jungen Jahren entdeckt Salvador seine Leidenschaft für FIlme.
Jain, dieser Film bietet keine spektakulären Verfolgungen und Actionszenen. Diese wären hier auch völlig fehl am Platz. Meistens ist das Setting recht simpel. Und dennoch hat der Film einige sehr anschauliche Bilder zu bieten. Beispielsweise wären da die experimentellen Animationen in der ersten Viertelstunde oder die Szenen, mit wunderschön aufgefangener Belichtung. Soundtechnisch kann „Leid und Herrlichkeit“ dort anknüpfen und überzeugen. Der Sound macht einen wesentlichen Teil der Stimmung aus und durch die klassische Musik kann die melancholische Atmosphäre auch stark vermittelt werden.
Gibt’s was zu meckern?
Die vielen Zeitsprünge sind etwas verwirrend, besonders retrospektiv fiel es mir schwer, das Gesamtwerk zusammen zu bringen. Das hat schon einige Zeit in Anspruch genommen.
Auf einen Blick
Action:
Romantik: ✪ ✪
Humor: ✪
Niveau: ✪ ✪ ✪ ✪
Bildungsfaktor: ✪ ✪
Braucht man Taschentücher?
Nein, soweit wird es nicht kommen. Die Geschichte ist zwar leicht traurig, aber wird niemanden zu Tränen rühren.
Mit wem angucken?
Ich würde den Film mit meinen Eltern sehen. Im Anschluss kann man wunderbar über die eigene Beziehung zu ihnen reden.
Was macht man danach?
Zumindest ich war danach Mittagessen.
In drei Worten:
Kunst, Leben, Leiden
Penelope Cruz als Salvadors Mutter Jacinta.
Große Leinwand oder kleiner Bildschirm?
Ich empfehle klar die große Leinwand. Im Kino kann man sich einfach besser auf das Geschehen fokussieren und die Emotionswelt Salvadors leichter nachvollziehen. Dort wird die Stimmung einfach besser transportiert.
Mainstream oder Independent?
Weder noch. Irgendwie ist keines der beiden so richtig zutreffend. Autobiografisch angehauchte Filme werden sowieso nicht alle Leute ansprechen. Doch Pedro Almodóvar ist auch schon viel zu bekannt, um zu sagen, dass dieser Film der nächste Indie-Hit wird.
Leid und Herrlichkeit
Regie: Pedro Almodóvar Protagonisten: Antonio Banderas, Asier Etxeandia, Leonardo Sbaraglia, Penélope Cruz, Nora Navas Kinostart: 25.07.2019 Filmlänge: 113 Minuten Genre: Drama FSK: 6
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