Nachdem SPIESSER-Autorin Fabienne im November die Verleihung des Deutschen Kurzfilmpreises begleiten durfte, startet das neue Kurzfilm-Jahr mit einem weiteren Highlight: Im Januar gehen die Kurzfilme in Deutschland auf Tournee und erobern die Kinoleinwände.
27. January 2020 - 11:16 SPIESSER-Autorin Pamina96.
Wie ich bei der Preisverleihung des Deutschen Kurzfilmpreises im November lernen durfte, ist der Deutsche Kurzfilmpreis in Form der Goldenen Lola bundesweit die wichtigste Auszeichnung für den Kurzfilm. Die Preisvergabe mit der Preisstatue, die mir im Gegensatz zu dem Oscar vorher noch völlig unbekannt war, erfolgt jedes Jahr im November durch die Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Auf Basis der Vorschläge durch die Jury des Deutschen Kurzfilmpreises entscheidet die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, an welche Finalisten die Preise vergeben werden.
Kurzfilme unterwegs
Seit 1998 gehen die Nominierten und Preisträgerfilme auf Tournee, mit den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien als Hauptförderer und AG Kurzfilm e.V. als Veranstalter. Die nominierten Filme sind dabei bundesweit in deutschen Kinosälen verschiedenster Städte zu sehen. Zudem wird auf Festivals eine Auswahl der nominierten Streifen gezeigt und damit einem größeren Publikum an Sympathisanten und Kultur-Liebhabern zugänglich gemacht. Viele der nominierten Regisseure sind bei der Präsentation ihrer filmischen Kunstwerke dabei.
Kurz.Film.Tour 2020
Alle Infos zum Kurzfilmpreis und zur Tour findet ihr hier: kurzfilmtournee.de
Das Festival Max Ophüls Preis stellt sich hier vor: ffmop.de
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Die Premiere der Kurz.Film.Tour findet beim Filmfestival Max Ophüls Preis am 23. Januar in Saarbrücken statt. Als Kurzfilme stehen dort „Die Tinte trocknet nicht“, „Dorotcha“, „32 R-Bit“, „Lake of Happiness“ und „Die letzten fünf Minuten der Welt“ auf dem Programm. Ab März und April sind während der Kurz.Film.Tour noch weitere Filme zu sehen.
Würdigung von Kurzfilmen
Von insgesamt 247 Einreichungen wurden zwölf Filme im Rahmen des Deutschen Kurzfilmpreises 2019 nominiert. Jährlich wird ein Gesamtbudget von 275.000 Euro für die Nominierungen und Filmpreise sowie für den fakultativen Sonderpreis ausgegeben, die die finanzielle Basis für neuen künstlerischen Stoff in filmischer Form bieten sollen. Zu den fünf Gewinnern unter den Kurzfilmen, die unter anderem auf der Kinoleinwand bewundert werden können, gehören die Titel „Der Proband“, „Die letzten fünf Minuten der Welt“, „Blue Boy“, „Inside me“ und „Wir sprechen heute noch Deutsch“. Die Kurzfilme behandeln verschiedenste gesellschaftliche und sozialkritische Themen wie Identität, Menschenrechte, Abtreibung und kulturelle Zwiespältigkeit, die auf künstlerische Art und Weise in filmischer Form interpretiert wurden.
Lange Tradition des Kurzfilms
Die Verleihung des Deutschen Kurzfilmpreis, die bereits 1956 zum ersten Mal stattfand, zeigt, dass das Medium keinesfalls neu ist. Um dem Kurzfilm noch mehr Bedeutung zu verleihen und ihm den Weg in Richtung Kino zu ebnen, wurden ab 2000 die Kategorien vervielfacht, in denen er ausgezeichnet wird, sowie das Preisgeld erhöht. In den Jahren danach reichten die Preiskategorien von kurzen Spielfilmen über Animationsfilme bis hin zu Dokumentationen. Ein Sonderpreis wurde ebenfalls eingeführt. Internationale Anerkennung erlangte das Medium dadurch, dass die Sieger in den Kategorien Spielfilm und Animationsfilm automatisch am Auswahlverfahren des „Kurzfilm-Oscars“ teilnehmen.
Warum Kurzfilm?
Das Ausmaß der Kurz.Film.Tour zeigt, dass der Kurzfilm viel mehr Ansehen genießt, als es für Mainstream-Kinogänger wie mich auf den ersten Blick scheint. Lange im Gedächtnis geblieben ist mir die Aussage von Maria Trigo Texeira, der Regisseurin und Drehbuchautorin des ausgezeichneten Animationsfilms „Inside me“, der von einer ungewollten Schwangerschaft handelt: Kurzfilme seien für sie wie ein Gedicht – rätselhaft, experimentierfreudig und kreativ in der Kürze. Ihr Wunsch, dass Kurzfilme in der Öffentlichkeit mehr Wertschätzung erfahren und Eingang in die Kinos finden, scheint mit der Tour in Erfüllung zu gehen.
Ich selbst kann nach der Begegnung mit dem besonderen Medium Kurzfilm festhalten, dass durch die meist einfach gehaltene Inszenierung vielmehr als in 120-Minuten-Blockbusters mit millionenteuren Special Effects der künstlerische Gedanke zum Tragen kommt. Aus den Gesprächen mit den nominierten Filmregisseuren und Jurymitgliedern bleibt mir die Erkenntnis im Kopf, Kurzfilme dienten nicht dazu, einen ganzen Abend zu unterhalten. Sie sollen vielmehr kurz und prägnant eine Botschaft vermitteln, die dafür weit über die Filmlänge hinausreicht.
Text: Fabienne Kollien Teaserbild: Aus „DIE TINTE TROCKNET NICHT“ von Felix Herrmann
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