Wieviel kann die Beziehung zwischen einer Mutter und ihrem Sohn aushalten? Ab wann wird die familiäre Bindung zu Belastung? Diese und weitere Fragen wirft der neue Film „Lara“ auf. SPIESSER- Autorin Naomi war vor allem von der musikalischen Gestaltung des Films angetan, aber auch die Erzählstruktur hat sie überzeugt.
01. November 2019 - 09:41 SPIESSER-Autorin Blütenblatt.
Der Film begleitet Lara, eine 60-jährige Beamtin im Ruhestand, am Tage ihres Geburtstages. Statt im Kreis ihrer Familie zu feiern, verbringt sind den Tag damit, Konzerttickets für den Auftritt ihres Sohnes zu verschenken, der als Pianist erfolgreich ist. Dass die beiden kein einfaches Verhältnis haben, wird schnell ersichtlich, denn die Protagonistin hatte seit Monaten keinen Kontakt mehr zu ihrem Sohn. Lara begegnet im Laufe des Tages vielen Menschen aus ihrer Vergangenheit, aber auch einigen, die ihre Zukunft verändern könnten.
Die Hauptrolle besetzt Corinna Harfouch, die durch den Film „Das Parfum“ bekannt wurde. An ihrer Seite spielt Tom Schilling, den ihr aus „Who am I – Kein System ist sicher“ oder „Oh Boy“ kennen könntet. Des Weiteren sieht man erfolgreiche Schauspieler wie André Jung, Volkmar Kleinert oder Friederike Kempter.
Filmischer Augenschmaus?
Der Film ist nur an wenigen Stellen mit Musik unterlegt. Wenn aber die meist klassischen Klavierklänge angestimmt werden, ist es für den Zuschauenden umso ergreifender. Positiv zu vermerken ist auch, dass sich die Geschichte Schritt für Schritt entwickelt und zunächst viele Fragen aufwirft, die erst im Laufe des Films beantwortet werden. Das erhöht den Spannungsfaktor und wirkt fesselnd.
Auf einen Blick
Action: ✪
Romantik: ✪
Humor:✪
Niveau: ✪ ✪ ✪ ✪ ✪
Bildungsfaktor: ✪ ✪ ✪
Gibt’s was zu meckern?
Das Verhalten der Protagonistin kann man nicht immer nachvollziehen. Sie hat einen sehr ambivalenten Charakter und löst durch ihr egoistisches Verhalten oftmals Unverständnis aus.
Braucht man Taschentücher?
Taschentücher nicht, aber viel Verständnis und starke Nerven.
Mit wem angucken?
„Lara“ ist kein fröhlicher, erfrischender Film. Zu Filmeabenden oder Dates ist er deshalb nicht ganz so passend. Vielleicht sollte man ihn lieber mit seiner besten Freundin oder seinem besten Freund an einem gemütlichen Herbstabend anschauen
Lara beim Konzert ihres Sohnes
Was macht man danach?
Der Film geht definitiv ans Herz und lässt bei den Zuschauenden vielleicht Fragen über die eigenen Beziehungen aufkommen. Zudem bietet er eine große Interpretationsfreiheit, die zum Nachdenken anregt.
In drei Worten:
Berührend, ergreifend, menschlich
Große Leinwand oder kleiner Bildschirm?
Der Film bietet wunderschöne musikalische Klänge, die in einem Kino besser zur Geltung kommen, als an einem Laptop oder Fernseher.
Mainstream oder Independent?
Eher Independent. „Lara“ hat einen sehr eigenen Stil, der die große Masse vielleicht nicht so sehr anspricht.
Nur eine Frau
Regie: Jan-Ole Gerster Darsteller: Corinna Harfouch, Tom Schilling, André Jung, Volkmar Kleinert, Rainer Bock, Mala Emde, Gudrun Ritter, Friederike Kempter, Birge Schade, Maria Dragus
DVD-Start: 07.11.2019 Filmlänge: 99 Minuten Genre: Drama FSK: 0
Text: Naomi Asal
Bilder: @STUDIOCANAL / Schiwago Film Teaser: Frederic Batier
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