SPIESSER debattiert

"Guten Tag Herr Bushido!"

Bushido im Bundestag? Für eine Woche hat der Rapper als Praktikant die Politikwelt auf den Kopf gestellt. Im Interview mit Autorin Lien hat Bushido erzählt, was er bisher für Erfahrungen gemacht hat.

06. July 2012 - 12:11
SPIESSER-Autorin Lien.
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Lien Offline
Beigetreten: 23.02.2011

Bushido in Bild und Ton!

Das ganze Interview mit Rapper Bushido gibts auch als Video auf mitmischen.de zu sehen.

Warum machst du ein Praktikum – hast du zu viel Zeit, läuft es mit der Musik nicht mehr so gut oder hast du so kurz nach der Hochzeit schon keinen Bock mehr auf Zuhause?

Auch wenn man es mir vielleicht nicht so ansieht oder von mir erwartet – ich bin ein unglaubliches Arbeitstier. Ich war gestern schon den ganzen Tag hier, bin dann um halb vier hier raus gekommen, habe zwischendurch was gegessen, bin nach Hause und habe mich umgezogen und war dann im Studio Musik machen. Um vier Uhr morgens lag ich im Bett und bin heute wieder früh raus, um meinen Führerschein machen zu gehen. Ich wünschte, ich könnte das Ganze viel mehr genießen! Ich habe aber immer noch Lust meine Frau zu sehen, gerade kurz vor der Geburt, aber ich bin in der glücklichen Lage, dass mir Herr von Stetten die Möglichkeit gegeben hat, seine Arbeit im Bundestag hautnah mitzuerleben.

Heißt das, du bist direkt über Herrn Freiherr von Stetten an dein Praktikum gekommen oder über den normalen Bewerbungsweg?

Ich hab mich nicht beworben. Herr von Stetten und ich haben uns mal kennengelernt und sind ins Gespräch gekommen. Er hat dann gelesen, dass ich in letzter Zeit immer wieder was in Sachen Politik geäußert habe – ob es nun Quatsch war oder nicht, ist erstmal egal. Er hat mich dann zum Sommerfest des Parlamentskreis Mittelstand der CDU/CSU-Fraktion am Dienstag eingeladen und dort haben wir uns nochmal intensiver unterhalten. Er hat dann gemeint: Interessierst du dich wirklich dafür? Wenn ja, dann kann ich dich für einige Tage in den Bundestag holen. Das Angebot habe ich gerne angenommen. Deswegen bin ich hier ... also alles Vetternwirtschaft! (lacht)

Wirst du bei deinem Praktikum mit Anis Mouhamed Youssef Ferchichi oder Bushido angesprochen?

Man nennt mich hier komischerweise Bushido.

Sagt man dann Herr Bushido? Guten Tag Herr Bushido?

Ja! Das ist so lustig. Das passiert mir eh schon ständig. Beim Einkaufen zum Beispiel heißt es: „Ahh Herr Bushido!" Meine Freunde und sogar meine Mutter nennen mich auch Bushido. Mein bürgerlicher Name ist irgendwie in Vergessenheit geraten.

Hast du das Gefühl, du stehst unter Welpenschutz, weil du ein Promi bist?

Also ich muss zugeben, dass ich ein besonderes Praktikum habe. Ich muss keine Dokumente ausdrucken, archivieren, kopieren oder Kaffee kochen, sondern habe den Luxus auf jeder Ebene genau mitzubekommen, wie alles funktioniert. Gestern saß ich zum Beispiel im nichtöffentlichen Finanzausschuss zum Thema Europäischer Stabilitätsmechanismus (ESM) und dann im Bundestag als Frau Merkel die Regierungserklärung abgegeben hat. Ich hab so ein richtiges „Fettsack-Praktikum" – ich muss gar nichts machen. Ich kann immer aus dem Vollen schöpfen – alles wird mir gezeigt und erklärt, aber nichts von mir verlangt.

Das klingt alles nur wie ein großes Abenteuer für dich, aber Hand aufs Herz, willst du jetzt ernsthaft Politiker werden?

Ich könnte mir sehr gut vorstellen, in die Politik zu gehen, es muss aber der richtige Zeitpunkt sein. Mit dem richtigen Zeitpunkt meine ich den persönlichen Zeitpunkt für mich. Ich finde Politiker sollten selbstlos sein. Das heißt, die Politiker sollten die Interessen des Volkes vertreten. Man geht nicht in die Politik, um sich selber darzustellen oder um irgendwelche Vorteile daraus zu ziehen. Das ist wie Vater werden. Ich war bisher gar nicht in der Lage Vater zu sein, weil ich so mit mir selbst beschäftigt war. Ob Job, Geld verdienen, cool sein, Frauen kennenlernen... aber das hat sich irgendwann geändert. Ich war bereit zu heiraten und mit Verantwortung meine Kinder zu erziehen und wenn ich irgendwann in der Lage bin, die Interessen anderer Menschen zu vertreten und nicht nur meine eigenen, dann ist der richtige Zeitpunkt gekommen, um in die Politik zu gehen.

 

Wie es mit Bushidos Plänen aussieht, Bürgermeister zu werden und findet ihr im vollständigen Interview und dem Video auf mitmischen.de.

 

Text: Lien Herzog

Foto: Michael Kuchinke-Hofer

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Kommentare

18 Kommentare
  • Darf ich mich nicht dadrüber aufregen, dass er bei Bands Musik, oder "Beats" oder what ever klaut? Wieso mache ichs besser? Ich klaue keine Sachen und gebe sie als meine eigenen aus. (Ok, vllt zählen meine Hausaufgaben, wo ich als Quelle Wikipedia oder so hab dazu, darüber lässt sich streiben, aber ich hab auf jedenfall kein Geld damit gemacht...)
    Und angepöbelt würde ich das auch nicht nennen...

  • ich hab mir eben den verlauf durchgelesen und bin echt froh, dass hier jemand meinen gedanken teilt!

    er ist/war intolerant? zeigt mir bitte jemand den unterschied zwischen seiner und eurer intoleranz? sie sieht zwar anders aus, bzw. hört sich vllt etwas anders an, aber ihr regt euch über nen menschen auf, den ihr nicht kennt und stützt eure thesen dabei auf blanke vorurteile - wo steckt denn da die toleranz?!?

    ich mag seine musik auch nicht sonderlich und weiß auch über seine vergangenheit ein bisschen (!) bescheid, aber das, was einige von euch hier abziehen, zeigt mir, dass ihr keinen deut besser seid!

  • Beleidigt diesen Mann ruhig weiter. Mir kann's egal sein. Ich kenn ihn nicht persönlich und das Wenigste von seiner Musik gefällt mir. Aber lasst euch eins sagen: Wenn ihr euch so über seine Taten aufregt, dann macht ihr nichts besser, wenn ihr genauso rumpöbelt und beleidigt. Ihr könntet besser sein als das, was ihr so verabscheut, aber ihr seid lieber selbst ignorante Ärsche.

  • Oh Gott, jetzt pflanzt der Spacken sich auch noch fort.

  • sondern als Abneigung aufgrund seiner früheren Eskapaden.
    Er soll ersteinmal beweisen das er fähig ist ein Kind groß zu ziehen,eine Familie zu ernähren und ein Politiker zu sein.

  • Dem kann ich nur entgegen halten: Wenn du sagst, dass er das nur für die Schlagzeilen macht, können wir dann nicht davon ausgehen, dass der frauenverachtende Homofeind auch nur gespielt war?

  • Stimmt, jetzt ist er nicht mehr schwulen und frauenfeindlich sondert behauptet lediglich, dass er gerne mal mit der Bundeskanzlerin schlafen würde unddass er bald Politiker wird. Warum gerade Politiker ? - weil die alle so hässlich sind.

    Der Wandel ist ganz klar zu erkennen, stimmt..wie erschreckend dass so viele auf seine neue 'ich bin jetzt total bürgerlich und korrekt weil da einfach
    Mehr Schlagzeilen als bei dem pussygetue drin sind' Nummer reinzufallen scheinen.

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