Wer kennt das nicht? Nach dem Sportunterricht oder bei großer Hitze können sie auftreten: Die unbeliebten Schweißflecken. Da ist der Griff zum Deo schnell getan, um unangenehmen Körpergeruch zu überdecken. Doch die kleinen Frischespender stehen im Verdacht, Krankheiten auszulösen. SPIESSER-Autorin Veronica hat sich mit dem Thema mal näher beschäftigt.
Deodorants sind der Renner! Deo-Hersteller wie die Firmen Axe, Rexona oder Henkel nehmen allein am deutschen Markt etwa 700 Millionen Euro Umsatz im Jahr ein. Täglich werden die kleinen Erfrischer von rund 70 Prozent der Männer und 80 Prozent der Frauen benutzt. Die Hersteller von Deodorants übertrumpfen sich dabei ständig mit noch länger anhaltender Frische. 24, 48 und mittlerweile sogar 76 Stunden ohne Schweißausbrüche! Wie das funktionieren soll? Ein Hauptbestandteil vieler Deos ist Aluminium. Aluminiumsalze in Deodorants sind dafür da, die menschlichen Schweißdrüsen zu verengen. Damit wird die Schweißproduktion reduziert.
Aluminium ist heute allgegenwärtig.
Seit einiger Zeit wird jedoch vermutet, dass das in Deos enthaltene Aluminium weitreichende Folgen haben kann. Schwere Krankheiten wie Brustkrebs oder Alzheimer sollen durch Alu-Stoffe verursacht werden. Über die Haut werden die kleinen Partikel schnell aufgenommen und gelangen in den Blutkreislauf. Dabei ist Aluminium überall: So treffen wir tagtäglich von der Gesichtscreme bis hin zu Teebeuteln und Bechern auf den vermeintlich gefährlichen Wirkstoff.
Was sagen die Experten?
Die Krebsforscherin Dr. Phillipa Darbre der Universität Reading im Norden Londons hat die Wirkung von Aluminium auf Brustzellen erforscht und die Entwicklung von Kolonien bösartiger Tumore festgestellt. Ihrer Meinung nach bleibt Aluminium, welches über unsere Nahrung aufgenommen wird, nur kurz im Körper, da unser Magen-Darm-Trakt mit derartigen Fremdkörpern nichts anfangen kann. Aluminium, so die Forscherin, das über die Haut aufgenommen wird, könne Hautzellen jedoch komplett verändern. Sie empfiehlt deshalb komplett auf Deos zu verzichten. In der Diskussion steht auch die beschleunigte Aufnahme über rasierte Haut.
Mit einem Deo ist es heute lange nicht getan.
Ich habe mich weiter in die Materie gegraben. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BIZ) äußerte in einem Schreiben von 2007, dass Aluminium eines der am häufigsten vorkommenden Elemente auf der Welt und die bewusste beziehungsweise unbewusste Aufnahme somit „vorprogrammiert“ sei. Außerdem gibt es an, dass Aluminium bei gesunder Haut wenig Chancen habe, in den Körper einzudringen.
Was meint die Industrie?
Was sagen eigentlich die Unternehmen, die mit den Deos das große Geschäft machen? Ich fragte beim Unternehmen Henkel („Fa“) an. Henkel bietet seinen Kunden die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, ob sie ein Deodorant mit oder ohne Aluminiumwirkstoff erwerben möchten. Anhand der Inhaltsstoffangabe könne festgestellt werden, ob Aluminiumsalze enthalten seien. Henkel verweist außerdem darauf, dass alle Produkte von wissenschaftlichen Experten auf ihre Sicherheit hin überprüft werden. Sie entsprächen deshalb stets dem aktuellen Stand von Wissenschaft und Forschung und den strengen Bestimmungen der Europäischen Union. Soweit die Aussagen des Unternehmens...
Deo mit oder ohne Aluminium?
Ob Spray oder Roller - das Prinzip ist das gleiche.
Eine abschließende, unabhängige Meinung muss her. Ich habe deswegen mit dem Arbeitsmediziner Prof. Dr. Raithel von der Universität in Erlangen gesprochen. Auch für ihn gibt es bisher noch keine wirklich wissenschaftlich belegbaren Beweise über die gesundheitsschädigende Wirkung von Aluminium. Allerdings seien in Tierversuchen, bei denen Studien mit Aluminiumfasern durchgeführt wurden, Tumore aufgefunden worden. Dabei beruft sich Prof. Raithel auf die Ergebnisse der deutschen Forschungsgemeinschaft.
Was also tun? Erst einmal: Ruhe bewahren. Wichtig ist, dass wir Verbraucher selbst entscheiden, ob wir weiterhin aluminiumhaltige Deodorants kaufen. Uns muss bewusst sein, dass beispielsweise nach der Enthaarung unter den Achseln das Aluminium leichter in den Blutkreislauf gelangen kann. Zum zweiten: Wie wär's mit alten Hausmittelchen? Eine gesündere Alternative zu Aluminium-Deos sind z. B. Zimt und Zitrone, die ihr nach Anleitung selbst zur Vorbeuge von Körpergeruch verwenden könnt. Oder ihr greift eben zur einfacheren Variante und entscheidet euch für Deos ohne Aluminium. So könnt ihr die Frische im Sommer beruhigt genießen.
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