SPIESSER debattiert

Frau Jürgens-Pieper, wie waren Sie eigentlich in der Schule?

Was wolltet ihr immer schon mal von der bremer Bildungssenatorin Renate Jürgens-Pieper wissen? Wir haben eure Fragen auf SPIESSER.de eingesammelt. Hier lest ihr seine Antworten:

09. February 2010 - 17:04
von SPIESSER-AutorIn sandra.
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sandra Offline
Beigetreten: 26.04.2009

Reformen, Bildungsstreiks, Lehrermangel – ihr konntet online eure Fragen an die deutschen Kultusminister loswerden.
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Wer ist eigentlich Renate Jürgens-Pieper?
Renate Jürgens-Pieper (SPD) wurde 1951 in Braunschweig geboren. Nach ihrem Studium an der TU Braunschweig unterrichtete sie 13 Jahre Bio und Chemie an einer Gesamtschule. 1972 trat sie der SPD bei, wechselte 1985 aber zu den Grünen, bis sie 1994 wieder Mitglied der SPD wurde. Nachdem sie von 1998 bis 2003 schon Kultusministerin Niedersachsens war, ist sie 2007 zur Bremer Bildungssenatorin ernannt worden.

 Wird das Ganztagsprinzip weitergeführt?

Lina, 17

Wir werden die Ganztagsschulen in Bremen konsequent weiter entwickeln. Mit Beginn jedes neuen Schuljahres wird das Ganztagsprinzip an drei Schulen in Bremen und an einer in Bremerhaven eingeführt. Inzwischen haben nahezu ein Drittel aller allgemeinbildenden Schulen in Bremen den Ganztagsbetrieb aufgenommen.

Was können Sie über die Gesamtschule sagen?

Nikolaus, 14

Gesamtschulen in der Stadtgemeinde Bremen sind sehr beliebt und werden öfter als andere Schulformen gewählt. Nach dem Modell der Gesamtschulen haben wir in Bremen gerade das Schulsystem reformiert. Wir entwickeln die so genannten Oberschulen. Auch hier sollen Schülerinnen und Schüler gemeinsam unterrichtet werden, wie wir das aus integrierten Gesamtschulen kennen. In den Oberschulen bilden Lehrerinnen und Lehrer Jahrgangsteams und können die Schülerinnen und Schüler somit besser fördern und fordern. Es wird künftig in Bremen nur noch zwei allgemeinbildende Schularten geben: Die durchgängigen Gymnasien und die Oberschulen. Damit haben wir das Bildungssystem vereinfacht und bieten auch benachteiligten Schülerinnen und Schülern eine größere Chancen auf gute Bildung an.

Hat die Bildungskürzung Auswirkungen auf das Abitur?

Jonas, 18

Ich weiß nicht, was du mit Bildungskürzung meinst. Im Land Bremen wird jede frei werdende Lehrerstelle wieder besetzt, wir kürzen nicht die Mittel für Bildung. Im Gegenteil: Die Bürgerschaft hat dieses Jahr 18 Millionen Euro für Schulentwicklung zusätzlich bereit gestellt, um die Schulreform umzusetzen.
Wenn du das verkürzte Abitur nach dem 12. Jahrgang (Gy 8) meinst, dann haben all die Schülerinnen und Schüler einen Vorteil, deren Lerntempo schneller ist. Sie gewinnen ein Jahr Zeit für ihre weitere Ausbildung. Da aber viele Schülerinnen und Schüler über die Fülle des Stoffes und des Stundenplanes klagen, haben wir in Bremen das Abitur nach 13 Jahren wieder eingeführt. Das bieten die Oberschulen künftig an.

Was sind ihrer Meinung nach die größten Lücken im deutschen Bildungssystem?

Birgül, 16

Fatal am deutschen Bildungssystem ist die frühe Auslese. In vielen Bundesländern gibt es noch immer ein dreigliedriges Schulsystem, das benachteiligte Kinder aus schwierigem sozialen und kulturellen Umfeld oder Schülerinnen und Schüler mit mangelnden Sprachkenntnissen konsequent aussortiert. Das können wir uns in Zukunft in Deutschland nicht mehr leisten. Hier muss dringend ein Umdenken einsetzen. In Bremen beschreiten wir deshalb den Weg einer Schule für alle, die die Mehrzahl der Schülerinnen und Schüler besuchen werden.

Was macht einen guten Lehrer aus?

Cem, 17

Ein guter Lehrer gibt Anregungen, weckt Neugier und fördert die Lust der Schülerinnen und Schüler am selbstbestimmten, eigenständigen Lernen durch aktivierende Aufgabenstellungen. Ein guter Lehrer ist verständnisvoll und freundlich, er würde nie ein Kind beschämen oder demütigen. Er hält sich an klar formulierte Regeln, ist gerecht und konsequent. Ein guter Lehrer bildet sich fort, gestaltet seinen Unterricht immer wieder neu und erprobt neue pädagogisch-methodische Erkenntnisse und – hat Humor.

 

@kultusminister

 

Was passt euch nicht an der Bremer Bildungspolitik? Schreibt uns eure Meinung!

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