Der Friedensnobelpreis. Hat man ihn einmal, sind Ehre und Ruhm gewiss. SPIESSER-Autorin Vanessa erklärt euch, was hinter dem Nobelpreis steckt und warum auch Menschen nominiert werden, bei denen man sofort ein lautes „Wie jetzt?!“ ausrufen will.
22. May 2014 - 12:42 SPIESSER-Autorin Vanessa.schreibt..
Unglaubliche 278 Menschen und Organisationen sind in diesem Jahr für den Friedensnobelpreis nominiert. Das Nobelkomitee hält die Namen zwar geheim, trotzdem sickern immer wieder Namen durch. Ein Name fällt dabei sofort auf: Wladimir Putin. Der russische Präsident soll für seine Leistung als Vermittler im syrischen Chemiewaffenkonflikt vorgeschlagen worden sein.
Moment mal! Sprechen wir hier vom gleichen Wladimir Putin, der gegen Homosexuelle in Russland hetzt? Der mit der Truppenentsendung in die Ukraine gegen das Völkerrecht verstößt? Ist das euer Ernst?
Der Nobelpreis - starke Sache, oder?
Erstmal keine vorzeitigen Schlüsse ziehen. Wer darf denn überhaupt Vorschläge einreichen und wie funktioniert diese ganze Vergabe überhaupt?
Den Friedensnobelpreis stiftete bekanntlich der schwedische Erfinder Alfred Nobel. Dieser legte in seinem Testament fest, dass sein Vermögen zur Gründung einer Stiftung verwendet werden soll. 8 Millionen schwedischen Kronen – das sind knapp 900.000 Euro – soll die Person erhalten, „die am meisten oder am besten auf die Verbrüderung der Völker und die Abschaffung oder Verminderung stehender Heere sowie das Abhalten oder die Förderung von Friedenskongressen hingewirkt hat“.
Auch er wurde schon nominiert: Michael Jackson.
Vorgeschlagen werden kann grundsätzlich erstmal jeder. Eine Nominierung gilt aber nur dann, wenn sie von einem Mitglied einer Regierung oder des internationalen Gerichtshofs, einem Friedensnobel-preisträger, oder von aktiven und ehemaligen Mitgliedern des norwegischen Nobelkomitees eingereicht wird. Zweimal nominiert wurde beispielsweise der verstorbene Pop-Sänger Michael Jackson. Das Nobelkomitee, das aus fünf vom norwegischen Parlament bestimmten Personen besteht, hat einen mächtigen Berg Arbeit vor sich. Sie müssen alle – wirklich alle – Vorschläge überprüfen. Bis zur Bekanntgabe der Preisträger im Herbst werden die Verdienste der Kandidaten genau unter die Lupe genommen.
Die Nominierung Putins stellt also zunächst einen völlig legitimen Schritt dar. Das heißt noch lange nicht, dass er den Preis auch bekommt! Die Entscheidung der Vergabe wird an ganz anderer Stelle gefällt. Und wer ist außer Putin noch so nominiert?
Mittlerweile fast ein Popstar: Papst Franziskus.
Das Nobelkomitee hält die Liste der Nominierten zwar geheim, die Initiatoren der Nominierungen können ihre Kandidatenwünsche aber veröffentlichen. So kam ans Licht, dass z. B. der Whisteblower Edward Snowden vorgeschlagen wurde. Dessen Enthüllungen über die massive Überwachung durch die NSA sollen zu einer friedlicheren Weltordnung beigetragen haben. Dieses Jahr hat es Papst Franziskus auf die Liste geschafft. Die argentinische Abgeordnetenkammer nominierte ihn, weil er „entscheidend für die Aufrechterhaltung des internationalen Friedens in Syrien verantwortlich war“. Zum zweiten Mal in Folge nominiert ist auch die pakistanische Kinderrechtsaktivistin Malala Yousafzai. Sie setzt sich für die Bildung von Frauen ein und wurde deshalb schon Opfer eines Anschlags der Taliban.
Wer den Nobelpreis am Ende dann bekommt, bleibt abzuwarten. Was denkt ihr? Wer ist dabei und wer hat den Friedensnobelpreis eurer Meinung nach verdient?
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