Die Band Young Chinese Dogs verzaubert derzeit die gesamte Bundesrepublik auf ihrer Tour. SPIESSER-Autorin Anna sprach mit Bandmitglied Birte über das neue Album „Great Lake State“, Mittel gegen Liebeskummer, alte Italiener und verliebte Affen im neuen Musikvideo.
25. August 2015 - 11:25 SPIESSER-Autorin annaweigelt.
Wie gehst du mit Enttäuschungen um? (Heart Full of Hope)
Bei Enttäuschungen durchlaufe ich drei Phasen. (lacht) Phase eins – ich bade mich in meiner Enttäuschung. Phase zwei – ich tue mir etwas Gutes. Phase drei – ich schmiede einen Plan B.
Zu „Phone Call“ gibt es sogar schon ein Musikvideo. Wer ist der italienisch sprechende Opi, der vor dem Clip eingeblendet wird? (Phone Call)
Das Musikvideo haben wir in Italien gedreht, in einem ganz alten Dorf. Dort gibt es eine verlassene Ferienanlage, auf der man normalerweise keine einzige Menschenseele findet. Per Zufall trafen wir auf den alten Mann, der ganz begeistert von dem Dreh und vor allem von unserem Affenkostüm war. (lacht) Unser Regisseur Jan Linnartz hatte nämlich die Vision eines Affens vor sich, der die große Liebe sucht. Der alte Mann fand unseren Affenmenschen so lustig, dass wir ihn fragten, ob er ein Statement in die Kamera abgeben möchte.
Viele von euren Liedern handeln über die Liebe. Wenn du einem Mann verfällst, ist es eher ein Dirty Little Boy oder ein Gentleman? (Dirty Little Boys)
Ich finde, die Mischung macht’s. Ich bin keine, die auf Arschlöcher steht, aber bemuttert werden möchte ich auch nicht. Ich suche keinen Gegner und kein Opfer, sondern einen Gegenüber.
Ihr seid ja gerade auf Tour und habt schon drei Konzerte gespielt. Wie ist das neue Album bei euren Fans angekommen? (Save the Date)
Recht gut, denke ich! Vor allem überraschte mich, dass viele unsere Texte mitsingen konnten, ohne dass wir das Album veröffentlich hatten. Es wurden wohl einige Mitschnitte von den letzten Auftritten bei YouTube hochgeladen, sodass die Leute die Lieder schon kannten.
Für mich ist „Turn the Lights Down Low“ die perfekte Mischung aus Country, Folk und Pop. Habt ihr musikalische Vorbilder? (Turn the Lights Down Low)
Direkt Vorbilder haben wir nicht, da sich die Musik, die wir hören und die Musik, die wir machen, voneinander unterscheidet. Letztens waren wir zum Beispiel bei einem Konzert vom Black Rebel Motorcycle Club. Ich mag aber auch Bands wie The National und The Kills total gern.
Wenn du mal lange nicht zu Hause bist, was vermisst du am meisten? (Shouldn’t Be Missing)
Jeden Tag im selben Bett aufzuwachen, zum Kleiderschrank zu gehen, zu wissen, was im Kühlschrank ist. Auf Tour zu sein ist manchmal ein wenig anstrengend.
Zum Songs komponieren verziehen sich die Drei
gern ins Freie.
Eure Lieder schreibt ihr am liebsten im Freien. Was genau inspiriert euch so an der Natur? (When the Rain Set In)
Draußen können wir einfach viel besser arbeiten. Es gibt keinen Computer, keinen Fernseher und kein Radio – nichts lenkt ab. Am Wasser bin ich ruhiger, konzentrierter und kreativer, vor allem wenn die Sonne scheint.
„Dirty Little Girls“ ist „Dirty Little Boys“ sehr ähnlich. Wieso habt ihr zwei fast identische Lieder ins Album genommen? (Dirty Little Girls)
Zuerst gab es nur „Dirty Little Girls“, wobei wir nicht wussten, ob die Version im Sechs-Achtel-Takt besser ist oder die im Drei-Viertel-Takt. So spielten wir beide dem Publikum vor, die sich ebenso wenig für einen Favoriten entscheiden konnten. So beschlossen wir, die Geschichte einfach aus zwei unterschiedlichen Perspektiven zu erzählen und zwei verschiedene Lieder draus zu machen.
Ihr seid jung, spontan und zielstrebig. Was habt ihr für Zukunftspläne? (Young at Heart)
Wir wünschen uns eine erfolgreiche Tour mit Konzerten, die dem Publikum Spaß machen. Und wir haben den Traum, auf möglichst vielen Festivals zu spielen, im In- und Ausland. Wir wollen unsere Musik so weit wie möglich in die Welt hinaustragen.
„Great Lake State" von Young Chinese Dogs
VÖ: 21.08.2015
Label: Rent a Record Company
Interview: Anna Weigelt
Fotos: Florian Huber/ Pressematerial
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