Andy Grammer ist wohl einer der talentiertesten Songwriter und Sänger des Pop-Genres. Dass er in Deutschland noch nicht so bekannt ist, wie in seiner US-amerikanischen Heimat, kann sich schnell ändern. Das neue Album „Naïve“, erscheint heute am 26. Juli, liefert einen Ohrwurm nach dem anderen und wird vom Kinofilm „Drei Schritte zu dir“ flankiert.
06. August 2019 - 14:30 SPIESSER-AutorIn Thomas Alb.
Das neue große Ding des Künstlers aus L. A. ist bereits sein viertes Album. Mit „Naive“ sprengt er die Sphären des Pops und kommt alles andere als naiv herüber.
Begleitet wird das Albumrelease vom bereits im Kino laufenden Film „Drei Schritte zu dir“, der von den jungen Altersgenossen Stella und Willi handelt, welche unter einer Stoffwechselerkrankung leiden, die sie sowohl eint als auch trennt. Den perfekten Song für dieses romantische Debakel liefert Andy Grammer. Sein Song „Don´t give up on me“ zelebriert den Kampf für die Liebe. Der Appell ist, auch dann niemals aufzugeben, wenn Rückschläge dafür sorgen, dass das eigene Herz „black und blue“ (dt. „windelweich“) geschlagen wird. Zur Liebe gehört wohl immer auch Schmerz. Das bringt kein Song besser rüber als „Don´t give up on me“.
Ein weiterer Hit vom neuen Album ist „My own hero“. In dem Musikvideo sieht man den Sänger in der bedrohlich anmutenden Kulisse eines vernebelten Waldes. Die große Frage, welcher der Song thematisiert, ist das Verhalten eines Paares bei Herausforderungen. Andy Grammer stellt immer wieder die Frage, ob er allein kämpfen muss, wenn die Wölfe kommen oder, ob sie doch eine Armee von zwei Menschen sind. Am Ende des Musikvideos muss er sich schließlich selbst retten. Auch wenn der Song dadurch etwas verstörend wirken mag, zeigt sich genau daran die Stärke von Andy Grammer. Der Sänger liefert nicht irgendeinen 0815-Pop-Song, welcher die Liebe feiert und den Rest ausblendet, sondern steigt auch in die Tiefen der Zweisamkeit bzw. Einsamkeit hinab.
Über die Liebe, Ruhm und die Großmutter
Dass der Sänger auch leichtere Songs zum Feiern der Liebe liefern kann, zeigt sich in „I found you“. Das Lied zelebriert das Zusammenkommen und das Glück, den Partner für’s Leben gefunden zu haben. Die Freude über diesen Umstand überstrahlt alles andere, unabhängig von den weniger erfreulichen Erfahrungen im Leben. Einem ähnlichen Tenor folgt „Some Girl“. In diesem Song geht es darum, wie wundervoll es ist, dass „irgendein“ Mädchen das eigene Leben so sehr auf den Kopf stellen kann, dass sie plötzlich für einen die ganze Welt bedeutet. Inhaltlich ähnliche Tracks auf dem Album sind „I am Yours“ und „Best of You“, welche beide in dieselbe Kerbe schlagen. Nämlich, dass es nichts Größeres zu feiern gibt, als, dass das „beste Ich“ und das „beste Du“ zusammengefunden haben.
Nach so einer Feier der Liebe kommt „I wish you pain“ ein wenig merkwürdig daher. Der Titel und die ersten Zeilen mögen verstören. Warum sollte man auch seiner Liebe Schmerzen wünschen? Die Entschlüsselung liefert schließlich der Refrain. Jedes Mal, wenn das Herz bricht, werde es größer, so der Sänger.
Dass Andy Grammer auch mehr kann, als über Paarliebe zu singen, wird an „She'd say“ deutlich. Das Lied ist eine Hommage zu Ehren der eigenen Großmutter und ihrer Lebensweisheiten. Auch „Spotlight“ behandelt ein weiteres Thema, nämlich den Weg vom einfachen Mann zum Sänger im Rampenlicht.
Auch die weiteren Songs „First Time“, „Stay there“ und „Born for This“ lassen keine Langweile aufkommen. Einen gelungenen Abschluss bildet das Lied „Naive“, das auch den Namen des Albums erklärt. Darin lässt sich ein klares Motto erkennen: lieber naiv sein und das Positive sehen, als umgekehrt. Wenn Pessimismus und Ernsthaftigkeit also mit Vernunft gleichzusetzen sind, dann ist es wohl am besten einfach unvervünftig zu sein.
Ohrwurm: „Don´t give up on me“- der perfekte Song zum Film Hinhörer: „I wish you pain“ robotisiert, Düsenjäger Album in drei Worten: energiegeladen, positiv, kämpferisch Passt zu: poppigen Tanz mit dem Freund oder der Freundin Erinnert an: Ed Sheeran, aber mit mehr Drama
„Naïve“ von Andy Grammer
VÖ: 26.07.2019 Label: S-Curve Records
Text: Thomas Alb Teaserbild: Robin Harper
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