KYTES sind vier junge Männer. Sie machen Musik, die ein Lebensgefühl weckt. Sie weckt die Liebe zum Leben und macht sogar Liebeskummer erträglich. Ihr neues Album, das am 28. Februar erscheint, heißt: „good luck“. SPIESSER-Autorin Jana hat rein- und das Album in Dauerschleife gehört.
05. March 2020 - 09:14 SPIESSER-Autorin strumpfmitloch.
KYTES ist eine Indie-Band mit starken Elektro-Einflüssen, gegründet 2015. Die Münchener haben allerdings schon vorher zusammen Musik gemacht. „good luck“ ist ihr zweites Studio-Album und die Band ist schon jetzt international bekannt und unterwegs. Leider aber noch immer unter dem Radar der meisten Musikinteressierten.
Das Album startet mit „Runaway“, einer Hymne übers Scheitern, ungewünschte Ratschläge und das innere Verlangen, seinen eigenen Weg zu suchen, zu finden und schließlich zu gehen. Gemeinsam die Dinge zu tun, die man als Erwachsener verpasst und die, die in der Kindheit Spaß gemacht haben einfach wieder aufleben zu lassen, das ist der Gedanke hinter dem Lied „Go Out“. „Emily“ gilt der Erinnerung an eine verflossene Liebe. Mitreißend ist auch das Lied „Take Me Home“. Ein Song, bei dem gleich das Bild einer Tanzfläche und zwei Menschen, die sich lieben lernen, aufkommt.
„Want You Back“ scheint die Zeit nach einer Trennung zu thematisieren. Der Moment, an dem klar ist, dass es nicht funktioniert, steht dem Wunsch gegenüber, sich selbst anzupassen, um die Differenzen zu verringern. Ein Zeichen für Selbstliebe und Weltoffenheit setzt das Lied „Alright“. Die Botschaft: Ich bin gut, so wie ich bin und sollte mich dafür feiern. Und selbst wenn das irgendjemand anders sieht, ist das Leben zu kurz, um sich darüber Gedanken zu machen.
Das nächste Lied zeigt, wie Zusammenhalt funktionieren kann. Das Rezept für eine gute Beziehung: Platz für die eigene Persönlichkeitsentwicklung und ein „Shot of Love“. „Like A Dream“ scheint das Gefühl der Ohnmacht aufzugreifen. Es passiert so viel und jeder hat eine Meinung dazu, aber als Betroffener einzugreifen fällt schwer. Wenn man sich das alles anhört, kommt man trotzdem zu dem Ergebnis, dass jede geschlossene Tür einen Neuanfang bedeutet, den man selbst wagen muss. Das Lied „Fast Life“ zeichnet sich durch instrumentale Passagen aus. Ideal zum mitsummen.
Das ruhigste Lied auf dem Album ist „Wheel“, die Metapher eines Rads, das sich immer weiterdreht, lässt sich gut übertragen auf das Leben. Und es gibt Hoffnung, dass es immer weiter geht. „Livin‘ in Havana“ ist der Bonus-Track von „good luck“. Das Leben wäre traumhaft und einfach in Havanna. Das Lied klingt wie ein Tag am Strand und wirklich unbeschwert, ein schöner letzter Song auf einem einfühlsamen Album.
Die Lieder sind thematisch weit gestreut, aber immer nachvollziehbar. Inhaltlich pendeln die Texte zwischen Abschied und Kummer, Zuversicht und Aufbruch. Freundschaft und Liebe sind große Motive, selbst wenn es die Liebe zu sich selbst ist. Die Lieder klingen zuversichtlich. Die Stimmung lässt sich als optimistisch beschreiben. In diesem Zusammenhang finde ich es schwer, die Musik mit anderen Künstlern zu vergleichen. KYTES weckt in mir eher Emotionen als Erinnerungen an andere Bands und „good luck“ passt perfekt zu lauen Sommerabenden und Grillpartys.
Es spiegelt das Lebensgefühl derer wider, für die jeder Abend ein neues Abenteuer sein kann – und soll. Das Album zu hören, bestärkt die Lust, spontan Roadtrips zu unternehmen. Die Musikvideos machen Spaß. Sie sind mit Liebe gemacht und nicht überladen mit Special Effects. In Kombination mit dem Sound wirken sie fast schon retro. KYTES zeigen sich in den meisten Videos selbst und wirken dabei wie die netten Jungs von nebenan, ohne uns etwas vorzuspielen.
Wem ich „good luck“ und vor allem KYTES empfehle? Jedem. Ich bin mir sicher, dass die Musik ein weites Spektrum abdeckt und wenn sich beim nächsten Mal wieder niemand für Musik entscheiden kann, dann werde ich KYTES einschalten.
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