„Hey, pass einfach auf. Auf dich, bei den Dingen, die du machst“, erklärt Max Herre im Interview über seine neue Platte „Athen“. Sein viertes Solo-Studioalbum erschien am 08. November. SPIESSER-Autorin Sofie hat sich vorab mit ihm über Selbsttäuschung, die deutsche Politik und natürlich die Hauptstadt Griechenlands unterhalten.
18. November 2019 - 15:26 SPIESSER-AutorIn Sofie Silber.
Max, in den letzten Jahren war einiges los bei dir: Du warst Coach bei „The Voice“, hast ein MTV-Unplugged-Album rausgebracht und nebenbei zwei Kinder großgezogen. Jetzt hast du neue Lieder veröffentlicht, dich selbst gesucht und dafür mit berühmten Musikern wie MEGALOH und deiner Frau Joy Denalane zusammengearbeitet. Warum hat dich deine Reise dafür nach Athen geführt? (Athen)
Athen ist ein Ort, der in meiner Biographie eine Rolle spielt. Mein Vater und mein Großvater lebten da. Das ist eine Stadt, die immer wieder auftaucht. Sie war für mich immer ein Thema und 'ne schöne Klammer für Erinnerungen, die ich hab: an die Jugend, an die Kindheit. Und ich dachte, es ist schön, die Platte so zu nennen und diesen Geschichten einen Sehnsuchtsort und Fluchtpunkt zu geben.
Aufgewühlte Rhymes erzeugen ein musikalisches Mahnmal, die deutsche Geschichte nicht zu vergessen – besonders aus der Zeit des Dritten Reichs. Du selber kannst viel zu dem Thema erzählen; deine Großmutter musste 1940 als sogenannte „Halbjüdin“ nach Süddeutschland fliehen. Hast du heute Angst, dass sich „das neue alte Lied“ des Rechtsextremismus in Deutschland wiederholen könnte? (Dunkles Kapitel)
Ich glaube, man muss Angst haben und Angst ist in dem Fall wichtig und gut, weil sie einen wach macht. Es ist sehr wichtig wach zu sein, weil es grade eine große Entwicklung gibt und die neue Rechte sehr stark wird. Wenn man das studiert und sich Reden anhört von Höcke [Björn Höcke, Fraktionsvorsitzender der AfD im Thüringer Landtag, Anm. d. Red.], dann ist das sehr alarmierend und erschreckend. Das sind Leute, die jetzt schon in Regierungen sitzen. Die an institutionellem Einfluss gewinnen. Es ist wichtig, dass wir erkennen, dass da eine Parallelität besteht zur späten Weimarer Republik: vor der Machtübernahme, als das Aufkommen der Rechten auch zu sehr unterschätzt wurde.
In diesem Song rappst du über Konrad Kujau, der dem Stern-Magazin 1983 gefälschte Hitlertagebücher verkaufte – für 9,3 Millionen DM. Daraufhin wurde er wegen Betrug zu vier Jahren Haft verurteilt. Warum hast du ausgerechnet Konny gewählt, um die grundlegende Täuschung an sich selbst aufzuzeigen? (Konny Kujau)
Weil er für mich der frechste aller Fälscher war. Das Verrückte an ihm war ja, dass er irgendwann, als er als Fälscher aufflog, seine Originale verkauft hat. Das fand ich spannend. Dann geht es auch um Selbsttäuschung und dass man sich davor – auch als Musiker – hüten muss. Man darf nicht anfangen, sich nur noch zu verwalten und zu fälschen, sondern soll das behandeln, was man selbst gerade wichtig und verfolgungswert findet.
Was machst du, um das Chaos und die Kontrolllosigkeit wieder in den Griff zu bekommen? (Nachts)
Aufstehen ist wichtig. Besonders, weil der Song ja „Nachts“ heißt und man meistens in der Nacht von solchen Dingen wie Chaos heimgesucht wird. (lacht) Es ist gut, wenn wir in Bewegung kommen und uns das Leben annehmen – hilft natürlich gegen negative Gedanken.
Auch dieses Mal kooperierst du für dein Album mit anderen berühmten Musikern – in „Villa auf der Klippe“ sogar mit Trettmann. Wie suchst du dir die Künstler aus, mit denen du Musik machen möchtest? (Villa auf der Klippe)
Eigentlich gibt das der Song vor, an dem ich arbeite. Ich merke dann, dass noch jemand außer mir drauf soll und stelle mir konkret vor, wer auf den Beat oder die Musik gut passen könnte. Dann frag ich die Leute einfach an. Das war bei Trettmann über einen gemeinsamen Freund. Er fand den Song toll, wir haben uns getroffen und so entsteht das zusammen.
Was findest du in Athen, das dir unsere Hauptstadt nicht bieten kann; wofür „das Licht in Berlin“ zu „nüchtern“ ist? (Lass gehen)
Erstmal ist es immer das Andere und das hat immer einen Reiz. Es gibt diesen Spruch: „Das Gras ist immer grüner auf der anderen Seite.“ Athen hat viel zu bieten: das Leben findet überwiegend draußen statt, es ist warm, gesellig, hat einfach ein anderes Flair. Es gibt einen bestimmten Vibe in der Stadt, das ist in Athen total anders als in Berlin. Es ist ein Ort, an dem Leute viel Zeit miteinander verbringen. Das ist das besondere an Athen, das ich mag.
Max Herre – "Athen"
VÖ: 08.11.2019 Label: Universal Music
Tour 2020:
Fürth 02.03.2020 Stadthalle
Mannheim 03.03.2020 Capitol
Stuttgart 04.03.2020 Beethovensaal
Hamburg 06.03.2020 Laeiszhalle
Bremen 07.03.2020 Metropol Theater
Kiel 09.03.2020 Kieler Schloss
Berlin 10.03.2020 Admiralspalast
Bad Kissingen 12.03.2020 Max-Litmann-Saal
Leipzig 14.03.2020 Haus Auensee
Essen 15.03.2020 Collosseum Theater
Köln 16.03.2020 E-Werk
Erfurt 19.03.2020 Alte Oper
München 23.03.2020 Alte Kongresshalle
Chemnitz 25.03.2020 Stadthalle
Text: Sofie Silbermann Teaserbild: Robbie Lawrence
Dir gefällt dieser Artikel?
auf Facebook teilen auf WhatsApp teilen auf Twitter teilen auf Google+ teilen
Die Hamburger Pop-Rock-Band Revolverheld veröffentlichten am 8. Oktober ihr sechstes Album „Neu erzählen“. SPIESSER-Autorin Fabienne hat mit Johannes Strate, dem Sänger der Band, in der Superbude St. Pauli über Neuanfänge, Zukunftsträume und den Reiz des Ungewöhnlichen
Fans von Musicals und Freddie Mercury werden Marina lieben, wenn sie die Waliserin nicht ohnehin schon kennen: Ihre pompöse Stimme wird stets effektvoll inszeniert und ihre Songtexte triefen nur so von Coolness und von wichtigen Botschaften. Das findet sich auch in ihrem neuen Album “Ancient
Zwischen Elektro und klassischen Singer-Songwriter-Ansätzen siedelt sich das neue Album „Under Darkening Skies“ von Monolink an. Sein zweites Album, das am 11.06. erschienen ist, entstand in einer Zeit der Ungewissheit, in der das Tempo der Veränderungen immer höher wird.
Erst war sie in der Fernsehshow „The Voice Kids“ zu sehen, jetzt singt sie Pancake Rezepte auf ihrem TikTok Kanal. Loi ist das neue, junge Gesangstalent aus der Nähe von Mannheim. SPIESSER-Autorin Katharina durfte nicht nur bei einem kleinen digitalen Konzert von ihr dabei sein, sondern
Zwei Jahre ist ihr letztes Album her - zahlreiche Preise und eine große Portion Selbstliebe waren das Ergebnis. Diese Energie bringt Stefanie Heinzmann auch in ihrem neuen Album “Labyrinth”, das am 14. Mai erscheint, zurück. SPIESSER-Autorin Anja hat für euch in das Album reingehört.
Bereits ein Jahr nach ihrem letzten Album veröffentlichen Mighty Oaks ihr neues Werk „Mexico“. Das vierte Album der Band setzt sich ehrlich mit schwierigen Themen auseinander, wie Sucht oder psychischer Gesundheit, aber auch mit Hoffnung und Liebe. Mehr zum Album erfahrt ihr im Interview
Vier Jungs, die aus der Provinz in der Nähe von Ravensburg kommen – und sich das direkt mal zum (Band-)Namen gemacht haben. Am 17. Juli veröffentlicht das Quartett sein Debütalbum „Wir bauten uns Amerika“, SPIESSER-Autorin Lara findet's super.
Bruckner – Das sind die Brüder Jakob und Matti, die ihre eigene Musik liebevoll als „verpeilten Pop“ bezeichnen. SPIESSER-Praktikantin Lara hat mit den beiden über ihr Debütalbum „Hier“ gequatscht, das am 26. Juni erscheint.
Die Black Eyed Peas sind wieder da – und wie gewohnt sorgen sie für ordentlich Stimmung. Für knapp zwei Jahre war das Trio sozusagen von der Bildfläche verschwunden und kommt nun mit einem neuen Album zurück. SPIESSER-Praktikantin Lara hat vorab für euch reingehört.
Vor allem junge Menschen leiden heutzutage oft unter großem Druck und sind häufig von Depressionen betroffen. Da sie selbst, Angehörige und Freunde oft überfordert sind, ist es umso wichtiger, darüber zu reden. Genau das machen Sonja Koppitz und Sara Steinert in ihrem Podcast
KYTES sind vier junge Männer. Sie machen Musik, die ein Lebensgefühl weckt. Sie weckt die Liebe zum Leben und macht sogar Liebeskummer erträglich. Ihr neues Album, das am 28. Februar erscheint, heißt: „good luck“. SPIESSER-Autorin Jana hat rein- und das Album in Dauerschleife gehört.
Feuerrote Haare, orangene Lidschatten-Farbe bis zum Haaransatz. „Bulletproof“-Interpretin Elly Jackson aka La Roux ist zurück: Mit ihrer ersten veröffentlichten Single „International Woman of Leisure“ machte sie schon im November 2019 heiß auf die neue Platte.
Nachdem es in den letzten beiden Jahren beinahe still um Milky Chance wurde, haben sie am 15. November endlich ihr heiß ersehntes, drittes Album „Mind the Moon” herausgebracht! SPIESSER-Autorin Stephie hat mit Frontmann Clemens über die neuen Songs gesprochen.
Faber muss man aushalten können. Seine Texte fluchen, provozieren und stoßen nicht nur vor den Kopf, sondern tief in die Magengrube. So intensiv sind sie, weil sie clever sind und politisch und mit Melodien kombiniert werden, die zum schweißbadenden Zappeln förmlich zwingen. Am
Während in den Neunzigern so ziemlich jeder ein Tamagotchi hatte, scheint es jetzt, als hätte jeder seinen eigenen Podcast. Aus der Nische heraus hat sich das Angebot so rasant vermehrt, dass für jeden Geschmack etwas dabei ist. Und doch sind die wirklich bekannten Podcasts hauptsächlich
Joey Bargeld bringt heute, am 13. September, sein erstes Album heraus und mixt darauf verschiedene Stile wie andere Leute Cocktails. SPIESSER-Autorin Anna hat Joey auf den Zahn gefühlt – welche Rolle Britney Spears für ihn spielt und zu welcher Musik er gut tanzen kann, erfahrt ihr im Interview.
Der Deutschlandfunk nennt ihn das gute Gewissen vom Westerwald. Seine Musik? Wird als Öko-Techno betitelt. Gemeint ist Dominik Eulberg, der neben seiner DJ-Karriere noch als Ökologe und Ornithologe arbeitet. Nach 8-jähriger Abstinenz veröffentlicht er mit „Mannigfaltig“
Mädness ist auch solo wieder da. Auf „OG“ rappt er sich seine Vergangenheit von der Seele, ganz ohne Battlegegner. Oder wie er es formulieren würde: „Weg von den Feindseligkeiten, genug zu tun mit meiner eigenen Scheiße“. SPIESSER-Autorin Maxi hat mit ihm über
Heute, am 16. August, bringen Grossstadtgeflüster ihr sechstes Album raus, mit dem sie Anfang 2020 auch auf Tour sind. Mit Kippe auf der Couch gefläzt, beantwortet Leadsängerin Jen Track-für-Track-Fragen von SPIESSER-Autorin Leonie.
Willkommen zum Showreel für Entwicklungspsychologie. Mit dem neuen Album „Orsons Island“ beweist das innovative HipHop-Quartett mal wieder, dass sich ihre Musik in keine Schublade stecken lässt: durchdringende Bässe und sanftes Wellenrauschen, high-pitched voices und akkustische
Andy Grammer ist wohl einer der talentiertesten Songwriter und Sänger des Pop-Genres. Dass er in Deutschland noch nicht so bekannt ist, wie in seiner US-amerikanischen Heimat, kann sich schnell ändern. Das neue Album „Naïve“, erscheint heute am 26. Juli, liefert einen Ohrwurm
„Rarest of Birds“, das dritte musikalische Werk der Band „Grizfolk“ ist heute, am 19. Juli, erschienen. Diesmal verzichten sie auf elektronische Einflüsse und setzen dafür auf echte, organische Bandmusik. Wie die Musik auf SPIESSER-Autorin Vanessa wirkt, erfahrt ihr hier.
Zwei Jahren nach dem Erscheinen von „Hounds Tooth“ ist der Indie-Pop/Folks-Musiker Angus Stone mit seiner Band „Dope Lemon“ und einer neuen Platte zurück. Mit „Smooth Big Cat“ bleibt sich die Gruppe treu: Akustikgitarre meets Electric Beats. Das neue Album: Ein
Entspannte Beats und melancholische Vocals – eine reizvolle Mischung, die Niklas Worgt alias Dapayk und Timo Mitsch alias VARS da in ihrem gemeinsamen Electro-Projekt „Streets and Bridges" verwirklichen. Das Debutalbum erscheint heute, am 05. Juli. Vorab unterhielten sich die beiden mit SPIESSER-Autorin
Indie-Rock wie Sirup, geprägt von dramatischen Harmoniewechseln: Das neue Album von „Horse Jumper of Love“ bietet tiefsinnige Lyrics, clevere Dynamik und viel Raum für Gefühle und eigene Interpretationen. Das Album erscheint heute, am 28. Juni, und SPIESSER-Autorin Helen hat
Alex Mofa – eine fiktive Person die fünf Berliner in einer Band vereinen. Das neue Album der Punkrockband „Ende offen“ – hymnisch, elektrisch energiegeladen und laut – erscheint heute, am 21. Juni. SPIESSER-Autorin Ema hat exklusiv für euch reingehört.
Mit seinem dritten Album „Sticker On My Suitcase” meldet sich der Berliner DJ ALLE FARBEN zurück. Die Reiselust packt einen nur bedingt, dafür eignen sich die 16 Tracks super zum Abzappeln am Strand – egal ob in Thailand oder am Bodensee.
„In unserer Generation ist es normal, noch keinen fertigen Lebensentwurf aus der Tasche zu zaubern“, erklärt mir Fatoni im Interview über seine neue Platte „Andorra“. Die erscheint morgen, am 7. Juni. „Manchmal ist es besser, wenn man nicht einem starren Konzept
Die Band aus Köln brachte vergangenen Freitag, am 31. Mai 2019, ihr Album „Scham“ raus. SPIESSER-Autor Maximilian hat sich mit Fabian über die neuen Songs ausgetauscht.
Es gibt Neuigkeiten in der Podcast-Landschaft. Die Youtuber Mirella und Flo sprechen in der neuen Spotify-Eigenproduktion „Muss das sein?“ über Dinge, die wir (vielleicht doch nicht) müssen, Weltbewusstsein und die Probleme ihrer Generation. SPIESSER-Autorin Maxi hat die beiden interviewt.