Zwischen Elektro und klassischen Singer-Songwriter-Ansätzen siedelt sich das neue Album „Under Darkening Skies“ von Monolink an. Sein zweites Album, das am 11.06. erschienen ist, entstand in einer Zeit der Ungewissheit, in der das Tempo der Veränderungen immer höher wird. Welche Veränderungen genau er damit meint und wo er außerhalb des Tonstudios oft zu finden ist, erzählt der Künstler Monolink im Interview mit SPIESSER-Autorin Katharina.
… heißt eigentlich Steffen Linck und lebt in Berlin. Der deutsche Singer-Songwriter, Produzent und Multiinstrumentalist wurde zunächst klassisch und instrumentenbetont ausgebildet. Seine Musik schafft einen Spagat zwischen Elektro und Folk. Bekanntheit erlangte er durch Auftritte auf renommierten Festivals wie dem Echelon, Melt, Burning Man und Ikarus. Durch Club-Konzerte in New York und Chicago konnte er ein internationales Publikum für sich begeistern. Nach seinem Debutwerk „Amniotic“ erscheint nun sein zweites Album „Under Darkening Skies“ am 11. Juni 2021.
Kannst du die Atmosphäre auf Festivals genießen oder musst du nach deinen Auftritten immer sofort weiter?
Ich mag die Atmosphäre auf Festivals sehr. Zu meinen absoluten Lieblingsfestivals gehört zum Beispiel die „Fusion“. Wenn ich auf solch besonderen Events spiele, versuche ich mir immer nach meinem Auftritt frei zunehmen, sodass ich die Zeit dort noch richtig genießen kann.
Bei deinen Auftritten improvisierst du häufig. Musstest du viel üben, bis es funktioniert hat?
Es war schon immer ein Teil meiner musikalischen Ausbildung. Bis ich es gut konnte, war es aber ein langer Weg. Am Anfang habe ich mich bei meinen Auftritten eher darauf konzentriert, alles richtig zu bedienen, da ich ein kompliziertes Setup habe und es noch alles neu für mich war. Mit der Zeit wurde ich dann selbstbewusster beim Spielen, und auch beim Fehler machen. Es passiert immer noch ab und zu, dass ich mich verspiele, aber ich mag diese Momente auch, wenn klar ist, dass hier etwas live passiert.
Momentan sind ja leider keine Festivals und Auftritte möglich. Wie nutzt du die Zeit während der Corona-Pandemie?
Zum einen konnte ich mein neues Album „Under Darkening Skies“ fertig stellen. Die restliche Zeit habe ich hauptsächlich mit klettern verbracht. Deswegen freue ich mich jetzt umso mehr, dass die Kletterhallen in Berlin wieder öffnen.
Was macht dir am meisten Spaß an deinem Job?
Manchmal spiele ich großartige Gigs, komme an tolle abgelegene Ort, lerne spannende Menschen kennen. Es war immer mein Traum zu Reisen und dabei Musik zu machen. Es kommt aber auch vor, dass ich nach einem Auftritt am liebsten so schnell wie möglich wieder weg möchte, da ist auch nicht alles Gold was glänzt. Am liebsten bin ich wohl in Mexiko unterwegs, weil das ein unfassbar schönes Land ist, und ich dort auch eine große Fanbase habe, weshalb ich oft da bin. Natürlich ist es aber auch ein unbeschreibliches Gefühl zuhause im Studio zu sein und zum Beispiel einen neuen Song fertig zu stellen.
Wie würdest du den Stil deiner Musik selbst beschreiben?
Meine Musik besteht aus zwei Polen – einem organischen und einem elektronischen. Das Songwriting ist oft sehr persönlich. Um die Musik etwas lebendiger und auch tanzbarer zu machen, lasse ich dann elektronische Elemente einfließen.
Gibt es einen Song, der dir besonders viel bedeutet?
„The Prey“ ist ein spezieller Song für mich, denn er basiert auf einem Lied, dass ich mit 17 Jahren geschrieben habe. Er ist auf einer Reise mit meinem Vater auf Kuba entstanden. Jetzt, 15 Jahre später, habe ich den Song wiederentdeckt und neuinterpretiert. „The Prey“ drückt für mich die starke Nostalgie aus, die ich empfinde, wenn ich an meine Teenagerzeit zurückdenke.
Bei deinen neuen Songs widmest du dich wieder vermehrt dem Songwriting. Ist das die Richtung, die du auch in Zukunft einschlagen möchtest?
Die Musik, die ich mache, ist immer emotional geleitet. Ich komme ursprünglich vom Songwriting und Folk, was ich sehr vermisst habe. Deswegen kann ich mir vorstellen, in Zukunft wieder mehr in Richtung meiner ursprünglichen Musik zu gehen – ich liebe es aber trotzdem, DJ zu sein.
Was reizt dich am Folk und an der Elektro-Musik?
Am Folk reizt mich auf jeden Fall das Texteschreiben. Folk ist eine sehr schöne Kunstform um sich auszudrücken. Bei der Elektro Musik dagegen steht das körperliche Hören im Vordergrund, was bei anderen Genres eine untergeordnete Rolle spielt. Mich versetzt elektronische Musik in eine Art Trance und ermöglicht es mir auf dem Dancefloor in andere Sphären abzutauchen. Bei meinem neuen Album wage ich den Versuch, diese beiden Genres zu kombinieren.
Du sagst dein neues Album ist beeinflusst von einer Zeit der Ungewissheit, in der das Tempo der Veränderungen immer höher wird. Auf welche Veränderungen bezieht sich das?
Ich beziehe mich auf die Veränderungen, die mit dem Klimawandel, aber auch mit der Entwicklung des Kapitalismus einhergehen. Bei der Wahl des Albumtitels habe ich das Bild eines herannahenden Gewitters am Meer im Kopf gehabt. Es drückt für mich dieses Gefühl aus, das aufkommt, wenn man dunkle Wolken am Horizont aufziehen sieht und denkt, es könnte gleich etwas sehr Intensives passieren. Im übertragenden Sinne beschreibe ich damit einen Tipping Point, der bald erreicht sein wird und gravierende Veränderungen in unserer Gesellschaft einläutet.
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