Chöre und Streicher, die an Interstellar erinnern, Hip-Hopper Casper als Gastact und Liebeslieder, die verzaubern. Die neue Platte „Engtanz“ von Bosse ist überraschend, neu und doch ganz klar: Bosse. SPIESSER-Praktikantin Renée traf den charmanten Sänger in Berlin.
12. February 2016 - 13:29 SPIESSER-Autorin Oriella.
Wenn du in der Zeit reisen könntest, welche Zeit würde dich interessieren? (Außerhalb der Zeit)
Ich würde die 80er wählen. Die Clubkultur, das Tanzen, das verrückt sein. Ich wäre gern als drittklassiger Musiker irgendwo in New York herumgetanzt, als kleiner Stiefcousin von David Bowie und Depeche Mode.
Worüber schreist du „Hurra“? (Dein Hurra)
Ich bin einfach so froh, dass das Album fertig ist. Das ist schon fast so, als hätte ich eine Doktorarbeit geschrieben oder mein Abitur bestanden. Ich genieße das Gefühl, etwas fertig gemacht zu haben. Seitdem fühle ich mich so frei und entspannt und kann wieder voll für meine Tochter da sein und Sachen machen, die mir einfach guttun.
Gewinnt das neue Album von Bosse
Jetzt seid ihr auch ganz heiß auf das brandneue Album von Bosse? Wir verlosen zur Veröffentlichung am 12. Februar drei Exemplare inklusive der neuen Single „Steine“. Hier geht's zum Gewinnspiel.
Warum war es dir wichtig, dass die Steine in deinem Lied gegessen werden, statt sie zu zerstören oder wegzuräumen? (Steine)
Ich mochte das Bild gerne, dass das Zahnfleisch anfängt zu bluten, weil es weh tut, sich mit manchen Dingen zu beschäftigen. Ich fand es viel besser den Stein zu nehmen und zu Sand zu zerkauen, statt ihn einfach nur wegzulegen. Das hätte nicht gereicht, es musste extremer sein.
Wie wird es mit dir und Casper weitergehen? (Krumme Symphonie – feat. Casper)
Wir wollten schon lang was zusammen machen, das hat aber bisher immer am Song gehapert. Ich finde diese Song-Kooperationen komisch bei einem Indie-Song und dann startet nach dem ersten Refrain der Beat und der Hip-Hopper kommt um die Ecke. Ich wollte einen Beat haben, der durchläuft und auf dem ich auch funktioniere. Ich kann mir schon vorstellen, dass da in den nächsten Jahren nochmal was von uns zusammen kommt.
Gibts noch andere Künstler, mit denen du gern was machen würdest? (Krumme Symphonie – feat. Casper)
Ich finde es immer interessant, wenn jemand an Musik komplett anders rangeht als ich, weil er z.B. mit sechzehn Hip- Hop-Beats gebaut hat und jetzt Electro-DJ ist oder aus der klassischen Musik kommt. Deswegen finde ich jemanden wie Agnes Obel spannend.
Fällt es dir leicht, Abschied zu nehmen? (Mordor)
Abschied ist immer doof. Ich hatte nie viele Freunde, gerade aus der Gegend, in der ich geboren bin. Für mich war es super schwierig, einen Verbündeten zu finden, der dieselbe Musik liebt, der Bock hat ins Ausland zu gehen, der Bock hat auf Kultur und Konzerte. Und wenn dann so ein richtiger Verbündeter geht, dann merkt man eben, was das für eine Lücke hinterlassen hat und darum geht’s auch in Mordor.
Machst du noch Yoga? (Wir nehmen uns mit)
Ja, Bikram Yoga, das ist nicht wirklich Yoga, sondern eher Zirkeltraining oder Nahtoderfahrung. Oben hängen Dönergrill-ähnliche Lampen und strahlen Wärme ab, am Ende muss der Raum eine bestimmte Temperatur haben, so zwischen 36 und 40 Grad und dann macht man 16 verschiedene Übungen, Halteübungen, Muskelübungen. Also eher Zirkeltraining mit ganz viel Schweiß.
Wieso hast du dich entschieden dein Album mit „Ahoi Ade“ auf so melancholischen Tönen enden zu lassen? (Ahoi Ade)
Ich wollte eigentlich nie, dass es die letzte Nummer ist. Und ich finde es auch, wenn ich ganz ehrlich bin, einen Hauch pathetisch. Mein zweites Album hat auch so einen Song und der kommt am Anfang – das finde ich richtig gut.
„Engtanz“ Bosse
VÖ: 12.02.2016
Label: Universal Music
Text: Renée Theesen Teaser: Claudia Wehner
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