Mumford & Sons wirkten, als hätten sie wirklich Spaß auf der Bühne, als meinten sie „We’re happy to be here“ ernst. Emotional und energisch haute Ben Lovett in die Tasten und Winston Marshall in die Saiten. Marcus Mumford verzückte mit seiner besonderen Stimme, die Verbindung zum Publikum stand, das ehrlich freudige Lächeln von Ben Lovett verstärkte den Effekt. Bei den clever eingestreuten Hits „Little Lion Man“ und „The Cave“ rastete die Menge komplett aus. „Tell me now: Where was my fault in loving you with my whole heart?” Nirgends – das ist im Fall Mumford & Sons vollkommen angebracht.
The Drumsspielten auf einer Bühne, die zu klein war für das Getue, das Sänger Jonathan Pierce mitbrachte. Er zog eine Ego-Show mit arrogantem Blick und übertrieben ausladenden Gesten ab. Die restlichen Bandmitglieder ließen sich davon nicht stören, standen mit gesenktem Blick vor ihren Instrumenten wie eine bessere Schülerband. Großartiger Auftakt mit „It will all end in tears“, dann kontinuierlich nachlassend. Bei „Let’s go surfing“ bekam man eher Angst als Sommerlaune vor Jonathan Pierce‘ Grimassen. Wieso gleich nochmal zähle ich The Drums zu meinen Lieblingsbands? Ach ja, die Songs sind genial.
Shout Out Louds standen so selbstsicher, ja fast gelangweilt auf der Bühne, dass das Zuschauen kein wirkliches Erlebnis darstellte. Klar, die Band ist routiniert und die Songs sind wundervoll, aber der Funke sprang zumindest bei mir nicht über. Selbst als sie „Walls“ oder „Please please please“ spielten. Musikalisch war der Auftritt einwandfrei, doch ich hatte mehr erwartet als runtergespielte Songs. Ein gutes Konzert ist, wenn man beim Rausgehen erst eine Weile zum stummen Erholen braucht, dann merkt, wie verausgabt der Körper ist und der Auftritt noch lange als „Wow“-Gefühl nachwirkt. Das war leider nicht der Fall.
Johnossifüllten zu zweit die Bühne aus, wie es oftmals sechs Leute nicht schaffen. Das Wasser, das die Securitys zur Abkühlung ins tobende Publikum spritzte, war bitter nötig, denn Johnossi heizten gewaltig ein. Sänger John Engelbert sprang haltlos herum, sogar auf das Schlagzeug und in den Graben zwischen Bühne und Publikum. Er sang mit intensiver, energiegeladener Stimme, Oscar Bonde headbangte hinter dem Schlagzeug. In einer kurzen Zwischen-Lied-Pause stimmte das Publikum spontan „18 Karat Gold“ an. Als die Band diesen Wunsch erfüllte, wurde klitschnass und ekstasenah getanzt. Den „Wow“-Effekt hatten Johnossi definitiv.
30 Seconds To Marssind Superstars und zeigten, dass sie das wissen. Die Band legte eine starke rockige Performance hin, das Publikum applaudierte und hüpfte, doch dem blonden Jared Leto mit Sonnenbrille war das nicht genug. Nach jedem zweiten Lied forderte er noch mehr Applaus und rief „Jump Jump“, sodass man bald nicht wusste, was man denn bitte noch tun sollte. Auswendig aufgesagt klang sein „We’re having so much fun, it’s great to be here“ ohne jegliche emotionale Regung, das aufgesetzte „Motherfucker“ sollte wohl seinem Rockstarimage guttun und bestärkte die gekünstelte Atmosphäre.
Text und Fotos: Anita Edenhofner
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ich glaub ich kapier's jetz :D
Ach kommt schon, was heißt hier Schnapsidee :D