Holt die Taschentücher raus! Anne Freytag veröffentlicht mit „Mein bester letzter Sommer“ ihren ersten Jugendroman, der an die Nieren geht. SPIESSER-Autorin Anna hat es für euch gelesen und musste dabei auch ein paar Krokodilstränen vergießen.
11. March 2016 - 11:19 SPIESSER-Autorin annaweigelt.
Die 17-jährige Tessa ist hübsch, talentiert und herzkrank. Nachdem sie erfährt, dass ihr Herz in wenigen Monaten für immer stehen bleiben wird, ist sie so verzweifelt und wütend auf die Welt, dass sie sich zu Hause verbarrikadiert und auf ihr Ende wartet.
Durch Zufall lernt sie jedoch Oskar kennen, in den sie sich augenblicklich verliebt. Oskar erweckt nicht nur Tessas Lebensgeister, sondern hilft ihr auch dabei, zu sich selbst zu finden, indem er sie auf eine wunderschöne Reise entführt. Den Sorgen der Eltern trotzend begeben sich beide auf eine lange Reise durch ganz Italien. Doch zwischen Tonnen von Pizza, Eis und Liebe beginnt für Tessa und Oskar ein Marathon gegen die Zeit.
Wer steckt dahinter?
Die 1982 geborene Anne Freytag hat erst International Management studiert und einige Jahre als Grafikdesignerin gearbeitet, bis sie sich mit dem Schreiben ihren Lebenstraum erfüllte. Nun verlegt sie nicht nur viele ihrer Bücher selbst, sondern schreibt gleichzeitig auch unter den Pseudonymen Ally Taylor und Anne Sonntag, um sich nicht nur auf ein Genre festzulegen. Deswegen lässt sie Anne Freytag wahre Lebensgeschichten erzählen, die Achterbahnfahrten und auch mal ein trauriges Ende für die Leser bereithalten. Ally Taylor dagegen darf kitschig-süße Frauenschmöker mit Happy-End schreiben und Anne Sonntag ist die unterhaltsame, bei der es lustig zugeht.
Kurz und knapp oder dicker Schinken?
Ein dicker Schinken ist das Buch mit seinen 365 Seiten nicht. Nicht zu knapp wird jedoch beschrieben, wie schwer es ist, zu sterben und wie einfach das Leben sein kann. Dabei kann man auch gern einige Passagen zwei Mal lesen, sich die Worte auf der Zunge zergehen lassen und in Erinnerungen schwelgen.
Für die Bahn, den Sessel oder den Pausenhof?
„Mein bester letzter Sommer“ ist für mich ein absolutes Buch fürs Bett. Eingekuschelt in eine warme Decke sollte man Taschentücher und tröstende warme Milch griffbereit haben. Am besten man hört gleichzeitig Tessas Playlist, die praktischer Weise auch nochmal ganz hinten im Buch zu finden ist. Bahn und Pausenhof gehen zwar auch, auf Wimperntusche sollte man beim Lesen dann aber doch lieber verzichten.
Auf einer Skala von 1 bis 10: Wie schwer ist es, das Buch wegzulegen?
Tessas Geschichte ist keine, die man so schnell wie möglich verschlingen muss. Auch wenn ihr selbst die Zeit davonrennt, kann man das Buch auch mal ein paar Tage ruhen lassen, bis man sich wieder in die Geschichte von Tessa und Oskar vertieft. Es sind andere Dinge als Nervenkitzel und Spannung, die das Buch ausmachen. Deswegen vergebe ich 3 von 10 Punkten.
Wem borgt man es nach dem Lesen als erstes?
„Mein bester letzter Sommer“ hat alles zu bieten, was ein Buch über die erste große Liebe braucht: Ein schüchternes Mädchen, das nicht weiß, wie toll sie eigentlich ist, einen umwerfenden Jungen, der weiß, wie man sich zu benehmen hat und einen Roadtrip, bei welchem man die Freiheit geradezu schmecken kann.
Diese Zutaten werden zu einer tragisch-schönen Liebesgeschichte vermischt und mit einer Musik-Playlist gewürzt, die unter die Haut geht. Ich würde es also niemandem borgen, der nicht ein wenig Kitsch ertragen kann. Am besten gibt man es der besten Freundin, damit sie auch mal wieder an ihre erste Liebe zurückdenken will.
Lieblingszitat:
„Das Leben wird nicht definiert von den Momenten, in denen du atmest, sondern von denen, die dir den Atem rauben.“ (S. 24)
In drei Worten:
Bitter-süß, ergreifend-leicht, herzzerreißend
Text und Foto: Anna Weigelt
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