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Jennette McCurdy „I'm Glad My Mom Died“

„I’m glad my Mom died” ist nicht irgendeine Biografie aus Hollywood. Klar, hier geht es um das harte Leben im Scheinwerferlicht (Alkoholprobleme inklusive). Und ja, es geht auch um schlimme Verluste. Aber vor Jennette McCurdy hat noch niemand gewagt, so öffentlich über seine toxische Beziehung zu seiner Mutter zu sprechen. SPIESSER-Autorin Simone ist begeistert von so viel Ehrlichkeit.

24. May 2023 - 15:00
SPIESSER-Autorin teaserette.
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teaserette Offline
Beigetreten: 12.07.2010

Jennette McCurdy erzählt authentisch, nah und direkt die wahre Geschichte einer Tochter, die noch bis ins späte Teeniealter von ihrer Mutter die Haare gewaschen bekommen hat. Die nie frei entscheiden konnte, wie sie leben – und ob sie überhaupt ein Star der Serie „iCarly“ sein möchte. Dieses Buch ist also mehr als nur ein Befreiungsschlag. Und es ist auch noch fantastisch gut geschrieben.

Triggerwarnung:
Die Autorin Jennette McCurdy beschreibt in Ihrem Buch "I'm Glad My Mom Died" ihre Alkoholabhängigkeit, Bulimie und Magersucht schonungslos. Auch berichtet sie detailliert von der Krebserkrankung ihrer Mutter. Solltest du von einer toxischen Beziehung traumatisiert sein, ist dieses Buch ebenfalls mit Vorsicht zu genießen.
Betroffene von Essstörungen steht ein Beratungstelefon der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zur Verfügung: 0221 892031, montags bis donnerstags von 10 bis 22 Uhr und freitags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr.
Worum geht’s?

Seit sie denken kann, möchte Jennette McCurdy jeden Wunsch ihrer Mutter erfüllen. Denn wenn sie das nicht tut, hängt mehr als nur der Haussegen schief. Die Beziehung zwischen Mutter und Tochter ist anders als bei anderen Eltern und Kindern – jeden Sonntag muss sich die ganze Familie das Leiden von Debra McCurdys erster Krebserkrankung, auf alten VHS-Kassetten aufgezeichnet, ansehen. Immer hängt mahnend in der Luft, wie froh alle sein können, dass Debra überlebt hat. Deswegen wird Jennette auch regelmäßig gegen ihren Willen auf Brustkrebs kontrolliert. Überhaupt passiert viel gegen ihren Willen. Zum Beispiel ihre Schauspiel- und später ihre Gesangskarriere. Doch die Zeit läuft davon – bald ist Jennette kein kleines Mädchen mehr. Um weiterhin auch jüngere Rollen spielen zu können, wird sie in eine Essstörung gezwungen. Der Gedanke daran, dass ihr Brüste wachsen können, ist der absolute Horror für Mutter und Tochter. Denn Jennettes Leben funktioniert nur in diesem Zweiergespann, bis Debra schließlich 2013 an den Folgen ihrer zweiten Krebserkrankung stirbt. Zu diesem Zeitpunkt hat sich Jennette, aus Angst um ihre Mutter, selbst fast zu Tode gehungert. Das alles beschreibt Jennette in ihrer Autobiografie mit sehr viel trockenem Humor.

„I'm Glad My Mom Died“

Autor*in: Jennette McCurdy
Veröffentlichung: 24. Mai 2023, ‎ FISCHER Taschenbuch
Seitenzahl: 384

Wer steckt dahinter?

Jennette McCurdy wurde 1992 in Kalifornien geboren und landete ihren Durchbruch als Samantha „Sam“ Puckett in der Fernsehserie „iCarly“. Später spielte sie diese Rolle in „Sam & Cat“ an der Seite von Ariana Grande. Über diese Erfahrung erzählt Jennette ausgiebig in „I’m Glad My Mom Died“, denn nicht nur muss sie hinter der immer berühmter werdenden Ariana zurückstecken, sondern auch mit Übergriffen am Set leben. So, wie in ihrem ganzen Leben. Sie war zudem öfter bei „Malcolm Mittendrin“ zu sehen und spricht in ihrem Buch offen über ihre Schwäche für Frankie Muniz. 2014 wagte sie ihre ersten Schritte als Autorin und erschuf die Webserie „What’s Next for Sarah?“, in der sie auch mitspielte und ihre Erfahrungen hinter den Kulissen Hollywoods zu verarbeiten begann. Nach ihrer Rolle in der Serie „Between“ beendete sie ihre Schauspielkarriere im Jahre 2016. 2019 ging sie mit „I’m Glad My Mom Died“ zunächst als One-Woman-Show auf die Bühne, darauf basierend entstand das Buch. Jennette landete einen Überraschungsbestseller, die deutsche Veröffentlichung folgte am 24. Mai im FISCHER Taschenbuch Verlag.

Kurz und knapp oder dicker Schinken?

Mit 348 doch eher knapp, aber inhaltlich gewaltig.

Für die Bahn, den Sessel oder den Pausenhof?

Da ich mehrfach beim Lesen unkontrolliert angefangen habe, zu weinen, ganz sicher der Sessel. Und da ist es dann auch weniger peinlich, lauthals aufzulachen.

Auf einer Skala von 1 bis 10: Wie schwer ist es, das Buch wegzulegen?

10. Es ist das klassische Symbolbild vom Autounfall: Zwei Autos, die furchtbar ineinander gecrasht sind, sind absolut nicht schön anzusehen und trotzdem kommt man nicht umhin, beim Vorbeifahren wie gebannt auf den Unfallort zu starren. So ist es auch, wenn man „I’m Glad My Mom Died“ liest.

Wem borgt man es nach dem Lesen als erstes?

Freunden, die denken, dass sie nie die Macht über ihr eigenes Leben hatten.

Lieblingszitat:

„Mom will das unbedingt, nicht ich. Der Tag heute war stressig und ganz sicher nicht lustig. Wenn ich die Wahl hätte, würde ich so was nie wieder machen. Andererseits will ich ja wirklich immer das, was Mom will, insofern hat sie schon irgendwie recht.“

In drei Worten:

bittersüß, todeslustig, Tinseltown

Text: Simone Bauer
Buch-Cover: © S. Fischer Verlag GmbH Frankfurt / Main 2023

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