Dicke zwei Jahre waren Lexy & K-Paul von der Bildfläche verschwunden. Jetzt tauchten sie in Dresden wieder auf - mit neuem elektronischen Sound im Gepäck. SPIESSER-Autorin Stephanie war dabei und stand in Reihe drei, als das Bassspektakel begann.
10. June 2007 - 19:53 SPIESSER-Redakteurin Onlineredaktion.
Wie einer der Zombies aus Lexy & K-Pauls letztem Track "Happy Zombies", den die beiden DJs 2005 veröffentlicht haben, fühle ich mich, als ich ein Uhr nachts zur Bühne schleiche. Krampfhaft versuche ich, meine aufkommende Müdigkeit irgendwie zu bekämpfen - und frage mich dabei immer wieder, weshalb Elektro-Events stets erst dann beginnen, wenn andere Konzerte längst Feierabend haben.
Um 1.45 Uhr weiß ich dann wieder, weshalb ich mich durch die halbe Nacht gequält habe. Lexy & K-Paul erscheinen an den Plattentellern und beginnen ihr DJ-Set mit dem Intro "Hallo" ihres neuen Albums "Trash like us". Lautes Klatschen betäubt meine Ohren.
Als die ersten Beats vom brandneuen Song "Wide Road" klopfen, gibt es kein Halten mehr in der Menge. Alles hüpft, tanzt, reißt die Arme nach oben und hinter mir tönt es immer wieder "Laaaaaauuuuter!" Mein Trommelfell ist kurz vorm Platzen, und der Körper vibriert unterm Bass. Obwohl ich anfangs vom Sound nicht überzeugt bin, reißt mich die Elektrowelle nun doch mit - und als Dorian E die Vocals zur gleichnamigen ersten Singleauskopplung ins Mikro haucht, sind auch meine letzten Müdigkeitserscheinungen vergessen. Während die Kreuzbergerin trance-artige Tanzbewegungen auf der Bühne vollzieht, erscheint neben ihr ein weiß maskierter Gitarrist, der arg die Saiten seines Instruments strapaziert. Soll er die düstere Seite des Songs unterstreichen? Ich weiß es nicht. Ist auch egal.
Dann geht das Hüpfen und Grooven in die nächste Runde. Denn Lexy & K-Paul spielen - anders als befürchtet - nicht nur die ganz neuen Songs, sie haben auch all ihre alten Hits wie "Freak" , "Dancing" oder "Let's play" am Start und spülen sie ins Publikum.
Im nächsten Moment erscheint dann Manne Svenson, Lexy s Klang-Entdeckung aus Schweden, auf der Bühne. Irgendwie erinnert er mich an Mick Jagger. Genauso mager, dieselbe Frisi, nur größer, brüllt er "Trash like us" ins Publikum. Kein Umhauer. Doch die Menge stört's nicht. Sie tobt weiter.
Plötzlich kriege ich Tropfen ab. Zunächst glaube ich, permanent von einem Schwall Schweißtropfen getroffen zu werden. Igitt! Doch als das Equipment der DJ's abgedeckt wird und Lexy hinter Planen verschwindet, muss es wohl doch der Regen sein, der uns nun nasszumachen droht.
Zum Glück kommt es aber anders, und als die beiden ihren Hit "Fernsehturm" aus den Boxen scheppern lassen, ist kein Regentropfen mehr zu spüren. Nur der Morgen macht sich nun langsam bemerkbar, dämmert's mir. Das läutet das Ende der hüpfstarken zweistündigen Dance-Party ein. Irgendwie bin ich froh, als um 3.45 Uhr das letzte "Lexy & K-Paul" einer verzerrten Frauenstimme durch die Bassboxen kriecht. Denn die Müdigkeit hat mich schon wieder im Griff. Danach ist wirklich Schluss. Nur Lexy spielt weiter - eines seiner Solo-Sets.
Ich allerdings bekomme davon nichts mehr mit. Stattdessen lasse ich die dröhnenden Bässe während des Schlafens weiter in meinen Gehörgängen auf und ab springen. Und obwohl mich die neuen Sounds des DJ-Teams nicht so richtig überzeugt haben, waren es die alten in jedem Fall wert, dass ich mir die Nacht um die Ohren geschlagen habe.
Text: Stephanie Lehnert
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