Schneewittchen, Rumpelstilzchen und Co haben ausgedient. Die neuen Märchengestalten heißen Kaktusmann, Olme und Meerprinzessin. SPIESSER-Praktikantin Ida hat die modernen Geschichten aus „Frische Märchen extra fein“ für euch durchgeschmökert.
26. December 2015 - 16:37 SPIESSER-Autorin Reiszwecke.
Die Verliebte wurde vom Parcours-Weltmeister beklaut und will den Glassägen-Dieb mit Käseauflauf finden; eine sture Bauersfrau versucht, die Bachjungfrau um Birnen zu betrügen; der faule Vogel Tui will dem Telekom-Freizeichen seine Stimme leihen – so klingen Märchen für das 21. Jahrhundert.
Von Winkekatzen über Selfie-Sticks bis zum Kölner Karneval sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Dabei behandeln die Märchen ganz unterschiedliche Themen und jedes vermittelt eine andere Botschaft: Einige sollen zum Nachdenken anregen, andere sind zum Vorlesen an Gruselabenden geeignet oder sorgen für regelmäßige Lachanfälle. Am Ende beweisen alle, dass Märchen nicht nur etwas für kleine Kinder und erst recht nicht verstaubt sind.
Wer steckt dahinter?
„Frische Märchen extra fein“ hat Michael-André Werner herausgegeben, geschrieben haben verschiedene Autoren und normalerweise-nicht-Autoren, die in Sachen Kreativität allerdings kein bisschen nachstehen. Vielleicht fällt gerade Gemüseverkäufern oder Reptilienforschern mal etwas Absurdes ein. Zu den 34 fleißigen Märchenerfindern gehören zum Beispiel Schriftsteller und Zeichner Benjamin Bäder, dessen Lieblingstiere halbe Hähnchen sind, Andy Strauß, der schon acht Bücher geschrieben hat und Nico Czia, Gemüseverkäufer und Ex-Ethnologe.
Kurz und knapp oder dicker Schinken?
Das Buch ist mit seinen insgesamt 34 Märchen auf 181 Seiten nicht besonders dick. Wer Lust auf einen Märchenabend hat, liest das Buch in einem Rutsch. Aber bei so vielen unterschiedlichen Autoren sollte man mit einer großen Abwechslung rechnen: Neben kurzen hippen Märchen, sind auch ein paar witzige Gedichte dazwischen geschmuggelt.
Jenseits des Meeres
Autor: Michael-André Werner (Hrsg.) Verlag: Satyr Verlag Veröffentlichung: 6. Oktober 2015 Seitenzahl: 192
Für die Bahn, den Sessel oder den Pausenhof?
Alles ist möglich! Dieses Buch könnt ihr auch im Wartezimmer einer Arztpraxis, an der Festhalteststange im Bus oder im Aufzug des Eiffelturms lesen. Jedenfalls, wenn man sich nichts aus der Aussicht macht.
Auf einer Skala von 1 bis 10: Wie schwer ist es, das Buch wegzulegen?
Stufe Eins. Denn die Märchen haben untereinander keinen Zusammenhang. Selbst wenn man mitten in einer Geschichte unterbrochen wird, dann kann man die beim nächsten Mal einfach noch einmal lesen – besonders lang ist keine.
Wem borgt man es nach dem Lesen als erstes?
Jedem, der Märchen mag. Die Eltern könnten in die „Königswahlen“ hinein schnuppern, das kleine Geschwisterchen würde sich vorm Einschlafen über Happy-End-Storys wie das „Goldrockmädchen“ oder „Das eitle Schweinchen“ freuen. Aber sie sind auch nicht jedermanns Sache. Schon in den Grimm-Märchen schubst Gretel die Hexe zum Schluss in den brennenden Ofen. So braucht man auch bei einigen modernen Märchen für das Ende einen abgehärteten Magen.
Lieblingszitat:
„Lieber eine Pute in der Schnute, als ein Lamm in der Truhe.“ (Seite 115)
In drei Worten:
verträumt, überraschend, skurril
Text: Ida Caspary
Teaser-Foto: Victoria Gütter
Dir gefällt dieser Artikel?
auf Facebook teilen auf WhatsApp teilen auf Twitter teilen auf Google+ teilen
„I’m glad my Mom died” ist nicht irgendeine Biografie aus Hollywood. Klar, hier geht es um das harte Leben im Scheinwerferlicht (Alkoholprobleme inklusive). Und ja, es geht auch um schlimme Verluste. Aber vor Jennette McCurdy hat noch niemand gewagt, so öffentlich über seine
Du suchst nach einem Zeitvertreib in den anstehenden Sommer- oder Semesterferien? Oder hast Langeweile auf der Zugfahrt zum Ferienziel? Dann begleite doch Sherlock Holmes Assistenten Dr. Watson in zehn kniffligen Escape Room-Rätseln. SPIESSER-Autorin Katharina hat für dich schonmal ein bisschen
Was für viele Menschen eine klare Entscheidung zwischen zwei Boxen ist, kann für einige ein undefinierbares Spektrum sein, in dem es sich nur schwer festzulegen gilt. Und das muss man auch nicht - das macht Louie Läuger in „Gender-Kram“ deutlich. Mit viel Einfühlungsvermögen
SPIESSER-Autorin Patricia hat sich das ominöse Buch "Jetzt" von Annalena Baerbock zu Gemüte geführt und war ungeachtet aller Vorwürfe spontan hellauf begeistert. Warum? Das verrät sie euch in ihrer Rezension.
„Ich bin Linus“ – ein Satz, der eigentlich total normal klingt. Für den Buchhändler und Blogger Linus Giese ist es aber ein Satz, der sein Leben fundamental verändert hat und ihn zu dem machen konnte, was er schon immer war und ist: Ein Mann. In seinem autobiographischen
„Für die Familie“ lautet der Debütroman von SPIESSER-Autorin Katja Stenzel. Es handelt sich um eine Liebes- und Familiengeschichte, deren Hauptfigur die rebellische und gewitzte 18-jährige Kim ist. Ihr Leben ist geprägt von kaputten Beziehungen sowie versteckten Ängsten,
Was ist, wenn Umweltkatastrophen unsere Welt zerstören? Die Realität draußen so schrecklich ist, dass sie nicht mehr auszuhalten ist? Dann entwickeln die Menschen Technologien, um dem zu entkommen. Geräte, die es einem erlauben virtuell in programmierten Welten zu leben. Doch währenddessen
Dass wir unsere Außenwelt hören können, scheint uns allen selbstverständlich. Doch was, wenn du von einem Tag auf den anderen taub wirst? Gefangen in deiner eigenen kleinen Welt, ohne jegliches Geräusch? Als Teenagerin in einer kanadischen Kleinstadt erlebt Roxanne genau dieses
Seit fünf Jahren herrscht in Jemen ein gewaltiger Krieg. Die Journalistin Bushra Al-Maktari möchte den Hinterbliebenen eine Stimme geben und hat in „Was hast du hinter dir gelassen?“ die Schicksale der Menschen aus ihrem eigenen Land aufgeschrieben. SPIESSER-Autor Vincent verschlägt
Um für eine lebenswerte Zukunft zu sorgen, sollten wir unsere Wirtschaftsweise überdenken. In ihrem neuen Buch lädt Maja Göpel dazu ein, über unsere Welt nachzudenken und bietet Alternativen zum nachhaltigen Wirtschaften an. SPIESSER-Autorin Sophie hat reingelesen.
Frauen und Männer, Liebe, Familie und Freundschaft, F+ oder Beziehung: In seinem neuen Buch „Nackt im Hotel“ analysiert der Journalist Jo Schück unser gesellschaftliches Zusammenleben. SPIESSER-Autorin Annika hat mehr über die unterschiedlichen Formen zwischenmenschlicher Beziehungen
Stell dir vor, das Internet ist weg. Dann könntest du nicht nur diesen Text hier gerade nicht lesen … Was noch alles passieren könnte, steht in Christian Linkers neuem Thriller „Influence – Fehler im System“, den SPIESSER-Autorin Sarah für euch gelesen hat.
„Wie können wir frei sprechen?“, fragt die Aktivistin Kübra Gümüşay. In ihrem frisch erschienenen Buch beschäftigt sie sich genau mit dieser Frage – und vielen weiteren zu Sprache und Gesellschaft. SPIESSER-Autor Philipp hat reingelesen.
Margarete Stokowski gilt spätestens seit ihrem Buch „Untenrum frei“ als eine wichtige Vertreterin des modernen Feminismus. Nun ist ihr zweites Werk „Die letzten Tage des Patriarchats“ auch als Taschenbuch erhältlich. Aus diesem Anlass hat SPIESSER-Autorin Naomi das Buch
Drei Jahre beherrschte das Thema Brexit die britische Politik. Für viele wirkte der geplante Austritt aus der EU schlichtweg absurd – so auch für Autor Ian McEwan, der seinen Ärger darüber in eine polemische Dystopie einfließen ließ.
Mit „Affen in meinem Kopf“ veröffentlichte Autorin Melanie Bayer im Grunde ihre Biografie. Es geht zwar um Charly Fuchs, eine junge Frau mit mehr Downs als Ups in ihrem Leben. Das Mobbing in der Schule als Lesbe und später im Beruf im medizinischen Bereich kommt allerdings direkt
Wie sieht das Ende der Klimakrise aus? Wer trägt die Verantwortung für die Zukunft aller Menschen, gerade derer, die mit Fridays For Future auf die Straße gehen? Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer hat mit Soziologe und Politökonom Alexander Repenning das Buch „Vom Ende der
Nach dem Tod ihres Vorgängers wird Mahit Dzmaew die nächste Botschafterin der Lsel-Raumstation im texicalaanischen Imperium. Dort bemerkt die Botschafterin Ungereimtheiten in dem offiziellen Bericht über den Tod des Diplomaten.
Wie sieht ein Aufwachsen im ländlichen Sachsen aus? Lukas Rietzschel zeichnet ein düsteres Bild zweier Brüder, die auf der Suche nach Halt in einen rechtsextremen Freundeskreis abdriften.
Lange war die systematische Kultur der sexuellen Belästigung und Einschüchterung in Hollywood ein offenes Geheimnis. Trotzdem traute sich niemand dagegen vorzugehen. Bis der Journalist Ronan Farrow die unzähligen Fälle von sexueller Belästigung und Missbrauch an die Öffentlichkeit
Julia Engelmann bedient mit ihrem neuen Werk eine vielfältige Palette an Themen, die jedermann beschäftigen, vor allem junge Erwachsene: Liebe, Erwachsenwerden, Ängste und Hoffnungen, Neuanfang. Ihre bekannte Stimme hat sich so in das Gedächtnis eingebrannt, dass man sie beim Lesen
Jeder hat diesen einen Song, der es irgendwie schafft, einen auf eine ganz besondere, persönliche Weise zu berühren, der im richtigen Moment da ist und einem das Gefühl gibt, als sei er nur für einen selbst geschrieben worden. Sophie Passmann weiß was ich meine. In ihrem neuen
In „Das Ting“ geht es um ein Start-Up-Projekt von vier sehr unterschiedlich motivierten Personen. Sie entwickeln eine App, die alles überwacht und den Anwender zum perfekten Menschen formen will. Es ist die erschreckend realistische Schöpfung eines digitalen Beobachters zwischen
Es ist „Nacht in Caracas“, ein Roman, der den Leser auf eine Reise in ein Land nimmt, das politisch jüngst Schlagzeilen machte. Hoffnung auf ein besseres Leben in Caracas haben die Menschen nicht mehr. Stattdessen herrschen Hunger und Gewalt. Der Roman über Venezuela, die alte Heimat
Lorenz, Z und Elena sind drei junge Menschen, die darum kämpfen, ihren eigenen Weg gehen zu können. Robert Prosser beschreibt in seinem Roman „Gemma Habibi“ eine Freundschaft, die über Kontinente besteht und sich auf das Bedürfnis stützt, die Welt verstehen zu wollen.
Was ist, wenn unsere Friedenszeit vorbei ist? Wenn ein Willkürregime Menschen in eine Maschinerie einschleust, die Gewalt legitimiert? Mary, eine Studentin in den 70er Jahren, findet sich dort wieder. Und zeigt dabei auf, wie aktuell das Thema ist. Denn diese Geschichte kann überall stattfinden, jederzeit.
Der fünfzehnjährige Gregor, der auch im Sommer stolz seine Pelzmütze trägt, wird für seine Eigenarten belächelt, am meisten von seiner Tante und ihrem Mann. Ein Unfall bringt die drei jedoch näher zusammen und lässt sie ihre Vorstellung davon, was „normal“
Ein Kreuzfahrtschiff aus Plastik, an dessen Bord die Italo-Diskoschlager und die aufgesetzte Heiterkeit schlimmere Kopfschmerzen verursachen als ein Nachmittag bei IKEA. Die Schwestern Leia und Ripsa mittendrin – umgeben von undurchsichtigen Gestalten. Anderswo auf dem Mittelmeer eine Familie im
Was an dir bist du selbst? Und was an dir ist das Produkt des Einflusses der Gesellschaft und deiner Umgebung? Nachdem SPIESSER-Autorin Sarah den Thriller „Selfies“ von Jussi Adler Olsen gelesen hat, beschäftigt sie sich mit der Frage noch mehr als vorher.
„Staat X“ ist wie ein Traumbild, das mit der Zeit immer weiter eskaliert. Es geht um Liebe, Freundschaft, aber auch Intrigen und letztendlich Gewalt. Im Buch lernt man die handelnden Personen mit ihren Problemen kennen und erfährt die Handlung durch ihre Brille.