Jeden Mittwochabend habe ich ab 20.15 Uhr die Möglichkeit, Dich zwischen planlosen Eltern und kreischenden Kindern zu sehen. Doch lieber sehe ich mir eine meiner Lieblingsserien auf einem anderen Sender an. Während der Werbepause zappe ich öfter mal zu Dir rüber und schaue mir an, was Du in Sachen Erziehung so drauf hast.
Tut mir leid, ich finde Deine Aktionen manchmal echt fürchterlich. Ständig stehst Du vor den Eltern dieser schreienden und schlagenden Kinder und wiederholst Deinen Lieblingssatz „Sie müssen sich jetzt aber durchsetzen“ und würdigst das Kind keines Blickes, während Du seinen Namen immer wieder erwähnst. Du gehst mehr auf die Bedürfnisse der Eltern ein, als auf die der Kinder und suggerierst, dass man extreme Erziehungsprobleme innerhalb weniger Tage lösen kann. Einfach mal so. Kaum bist Du da, läuft alles plötzlich gut. Als wärst Du der Engel aller Eltern.
Du zeigst uns Kinder am Randes Amoklaufs und Eltern, die vor Verzweiflung anfangen zu weinen. Natürlich bist Du dann direkt zur Stelle und versuchst mit Deinen tröstenden Phrasen wie „Sie machen das gut. Ziehen Sie das durch. Zeigen Sie dem Kind, dass sie die Mutter sind“ die Laune wieder anzuheben. Einen Preis hast Du dafür ja auch schon bekommen. 2005 verlieh man Deiner Sendung den „Preis der beleidigten Zuschauer für die Verletzung der Würde von Kindern durch Vorführen in Extremsituationen“. Herzlichen Glückwunsch.
Es mag ja sein, dass du es nur gut meinst, dass du Familien wirklich zeigen möchtest, was sie tun müssen, um ein harmonisches Familienleben zu führen. Aber ist Dir eigentlich schon mal aufgefallen, dass Deine Sendung so gut wie nichts mit einem Erziehung lehrenden Programm zu tun hat. Das ist billige, quotenbringende TV-Unterhaltung, die „Voyeurismus, Schadenfreude und Besserwisserei des Publikums“ (Der SPIEGEL) bedient.
Wie wirkst Du Dich eigentlich auf unsere Zukunft aus? Hast Du da mal darüber nachgedacht? Nein? Ich aber! Du vermittelst jungen Menschen den Eindruck, dass das, was Du zeigst, das echte Familienleben ist – und lässt sie wahrscheinlich davor zurückschrecken, eine eigenen Familie zu gründen.
Außerdem: Hast Du Dich eigentlich mal gefragt, was die Kinder, die bei Dir zu sehen sind, am nächsten Tag nach der Sendung in der Schule durchmachen müssen, nachdem sie durch Dich stigmatisiert worden sind?
Während sich Millionen Leute jeden Mittwochabend ansehen, wie Du mal wieder sogar die extremsten Kinder zur Ruhe bringen kannst, verzichte ich auf Deine Tipps und schalte wieder zu meiner Lieblingssendung um. Denn die schadet niemandem! Dir wünsche ich noch viele Nerven, die auch bei vorgespielten Situationen immer für Dich da sind, und verabschiede mich, so wie meine Eltern es mir beigebracht haben: mit freundlichen Grüßen.
Deine Özge
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Echt ein guter Brief, du sprichst mir aus der Seele!
Diese Pseudeo-Doku ist sowas von pädagogisch verwerflich!
Ich als Erzieherin kann mir bei dieser Person nur an den Kopf fassen. Ihe Methoden sind zum Teil völlig überholt und fördern keine entspannte Eltern-Kind Beziehung sondern vermitteln eine Machtposition der Eltern und die Kids müssen spuren! Furchtbar!