Fast alle von uns plagt es im Alltag regelmäßig, das Fernweh. Bei SPIESSER-Redakteur Tom scheint das nicht so zu sein. In einem Brief versucht er seinen entfernten Bekannten endlich dazu zu bewegen ihm mal einen Besuch abzustatten.
ich habe dir schon eine Weile nicht mehr geschrieben, weil ich momentan viel um die Ohren habe. Ich wollte dich fragen, wann du mal vorbei kommst? Anderen Leuten stattest du doch regelmäßig einen Besuch ab. Vor allem einem Kumpel von mir gehst du auf den Geist. Ständig reist er wegen dir um die Welt, lernt fremde Kulturen kennen und war schon an Orten, von denen ich nicht einmal den Namen aussprechen kann. Dagegen sitze ich zu Hause rum und habe nicht mal den Elan, einen Kurztrip nach Berlin zu buchen.
Warum das so ist? Na, weil du nicht da bist. Ich fühle mich zwar ohne dich wohl, aber ständig höre ich von den anderen, dass ich doch mal rauskommen sollte aus meinem Nest und die Welt sehen, doch ich sehe nicht den Grund. Auch wenn ich gerne Leute aus fernen Ländern kennenlerne und offen durchs Leben gehe, bist du nicht da. Im Gegenteil. Dein Zwillingsbruder das Heimweh ist mein ständiger Begleiter. Kaum bin ich mal eine Nacht außer Haus und kann nicht in meinem eigenen Bett liegen, zieht es mich heim. Zu Hause ist alles komfortabel, dort sind meine Sachen, dort wartet meine Katze.
Ach, wie ich die anderen beneide, dass sie dich an ihrer Seite haben. Sie scheinen immer etwas Interessantes zu erzählen zu haben über die vielen Dinge, die sie gesehen haben, während ich bestenfalls über das Wetter reden kann. Deshalb brauche ich dich mehr als ich mir selber eingestehen will. Statte mir doch mal ein Besuch ab und wir reisen ein wenig herum.
Bis bald mal!
Dein Tom
Text: Tom Göpfert
Teaserbild: Lena Schulze
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