Sie hat uns viele Jahre lang begleitet und bekleidet: die Skinny Jeans. Nun soll sie uns verlassen. SPIESSER-Praktikantin Ida hat ihren Trennungsschmerz in Worte gepackt.
03. February 2016 - 09:19 SPIESSER-Autorin Reiszwecke.
„out“ muss für dich mittlerweile ein Wort des Schreckens sein. Früher war das ganz anders. Damals, bei der Absetzung der Straight Jeans und der Schlaghose in den 2000er Jahren, warst du hip, in, voll im Trend – und auf dem Höhepunkt deiner Karriere. Jetzt hast du lange Zeit in Topform gelebt und auch in meinem Leben einen großen Platz eingenommen. Ich habe ein schönes, bequemes Fach in meinem Kleiderschrank für deine Behausung geopfert, dich regelmäßig gewaschen, gefaltet und in einer anderen Farbe angezogen. Gegen dich konnten Jeans mit Straight Leg oder gar Schlag abstinken. Keine deiner Konkurrentinnen lag so angenehm dicht an der Haut. Und nicht nur bei mir bist du vor langer Zeit eingezogen: andauernd bin ich anderen deines Stiles begegnet, die bei meinen Schwestern, bei Freunden oder auch Bekannten ein geliebtes Zuhause gefunden hatten.
So viele Jahre voller wunderbarer, gemeinsamer Erinnerungen – und trotzdem hast du in den vergangenen Monaten etwas vor mir verheimlicht. Versuche bloß nicht, es weiter zu vertuschen! Ich habe es heute völlig geschockt im Internet gelesen: Du wurdest auf den Laufstegen der Welt entlassen. Sie haben dich gefeuert! Nun musst du deinen alten Feinden Schlaghose samt ihrer kleinen Schwester Straight Jeans die Bühne räumen. So wie du sie hämisch aus dem Rampenlicht geschubst hast, bekommt nun einer von ihnen die Möglichkeit, es dir zurück zu zahlen. C’est la vie!
Um es ohne Umschweife zu sagen: Deine Zeit läuft ab. Noch vier, maximal fünf Jahre, dann wirst du endgültig von uns gehen. Denn eine Jeans ist erst tot, wenn sie vergessen ist. Und dein Vergessen beginnt mit der Verabschiedung vom Laufsteg.
Tief in mir drin hoffe ich, dass du irgendwann zurückkommen kannst. Nach dieser langen Zeit durch dick und dünn kann das doch nicht das letzte Mal gewesen sein, dass wir uns gesehen haben.
Ich werde auf dich warten – und mit mir mein Kleiderschrank!
In bedrückter Abschiedstrauer,
deine Freundin Ida
Text: Ida Caspary
Foto: Claudia Wehner
Dir gefällt dieser Artikel?
auf Facebook teilen auf WhatsApp teilen auf Twitter teilen auf Google+ teilen
Ich nehme an, so eine Ansprache wundert dich, und ich muss zugeben, zu der Einsicht dahinter kam ich auch nicht leicht. Früher habe ich gedacht, dass du das Schlimmste bist, was mir je passieren könnte. Aber jetzt habe ich eine andere Meinung: Dank dir, meine Sackgasse, habe ich vieles über
Unsere Überwachungstechnik hat die Science-Fiction längst überholt. Google und Co. bestimmen unsere Meinungen... oder etwa doch nicht? SPIESSERin Helen schreibt an das Dystopiejahr 1984...
Liebe Wahlbenachrichtigung,
vor ein paar Wochen habe ich dich aus dem Briefkasten gefischt. Du bist meine Berechtigung zur Wahl, meine Berechtigung zur Mitbestimmung in Deutschland. Seitdem hängst du an meiner Pinnwand, wirst von Notizzetteln und Einkaufslisten umrahmt und wartest
Das erste Mal zur bei einer Wahl die Stimme abgeben. Für manche von euch ist es dieses Jahr soweit, bei der Bundestagswahl. SPIESSERIN-Astrid hat einen Brief an alle neuen Erstwähler verfasst.
Fast alle von uns plagt es im Alltag regelmäßig, das Fernweh. Bei SPIESSER-Redakteur Tom scheint das nicht so zu sein. In einem Brief versucht er seinen entfernten Bekannten endlich dazu zu bewegen ihm mal einen Besuch abzustatten.
Sie sind klein, sie sind fies und man wird sie kaum los. Die Rede ist von den Plagegeistern der Pubertät: den Pickeln. SPIESSERin Jenni kann sie echt nicht mehr sehen und lässt ihrem Frust in ihrem Brief freien Lauf.
Wenn Freunde sich nicht mehr mögen, ist das meistens traurig. Mona verabschiedet sich in ihrem Brief jedoch von einem sehr schlechten Freund – von dem Like-Button.
Am 21. Januar ist jährlich der internationale Tag der Jogginghose. Und ja, dieses Kleidungsstück hat es sowas von verdient einen eigenen Tag im Kalender zu haben. Findet zumindest SPIESSERin Franzi. Eine Liebeserklärung an das bequemste tragbare Stück Stoff.
Ein bestandenes Mathe-Abi oder Frieden auf der Welt – oft wünschen wir uns Hilfe von oben. Paul hofft auf die Weisheit Odins und hat einen Hilferuf geschrieben.
Was andere ausmisten, findet bei SPIESSER–Autorin Lara einen Platz. Sie findet: Secondhandmode ist ein Wundermittel gegen Uniformität, Sweatshops und das Pleitesein.
Ihr kennt das: Was andere haben, wollen wir auch, was wir selbst haben, erscheint uns nicht gut genug. Neid! Lea will sich jetzt erstmal von ihm verabschieden.
SPIESSER-Praktikantin Franziska hat mit ihrem WG-Leben Klartext gesprochen und dabei positive und negative Seiten entdeckt – und letztendlich ihre Liebe gestanden!