vor knapp vier Jahren lernten wir uns kennen. Ich traf euch zusammen mit eurem Partner, dem Französischunterricht. Eigentlich fand ich euren Freund damals noch ziemlich nett. Er hat mir gezeigt, wie ich mich nicht blamiere, falls ich mich doch irgendwann mal auf Französisch unterhalten sollte. Ich habe jedoch nicht erwartet, diese Sprache einmal wirklich verwenden zu müssen.
Er hetzte mich nicht und ich war stolz, als ich gelernt hatte, ein bisschen Smalltalk auf Französisch zu führen. Sehr viel erwartet hat der Unterricht wirklich nicht von mir. Und ihr habt mir als seine treuen Assistenten geholfen, neu Gelerntes zu festigen, damit ich vor ihm angeben konnte. Ja, so war das damals.
Doch jetzt ist vieles anders. Irgendetwas hat sich verändert. Ist es der Unterricht? Seid ihr es? Oder bin sogar ich es, die die Dinge jetzt anders sieht? Ich weiß es nicht. Aber Fakt ist, dass ihr mir alle neuerdings meine Nerven und meine Zeit raubt. Damals waren Angelegenheiten zwischen uns schnell geklärt. Mit unregelmäßigen Verben musste sich da noch niemand herumschlagen. Und wen kümmerte es, ob sich Vergangenes wiederholte oder nur einmal passierte? Oder welche der unzähligen französischen Präpositionen an das (unregelmäßige!) Verb „venir“ gehört. Was ja auch von dem darauffolgenden Land abhängt. Und ich somit auch noch wissen muss, ob „Allemagne“ männlich oder weiblich ist. Da stehe ich erst einmal doof da, wenn ich sagen will, dass ich aus Deutschland komme ...
Jedenfalls wart ihr immer mit unseren gemeinsamen fünf Minuten zufrieden und ich stolz auf mich.
Jetzt verlangt ihr mehr von mir und manchmal denke ich, ich kann euren Anforderungen nicht gerecht werden. Mich mit dem Unterricht zu versöhnen, habe ich ja schon seit einiger Zeit aufgeben. Ich bin einfach zu unaufmerksam, wenn er mir etwas beibringen möchte. Aber das ist doch nicht meine Schuld! Er verlangt, dass ich mich zu den unmöglichsten Zeiten konzentriere und irgendwelchen grammatikalischen Problemen stelle. Nachdem mich der Englisch- oder Gemeinschaftskundeunterricht schon gequält hat, bin ich dazu einfach nicht mehr in der Lage. Und bei dieser langweiligen Art, die jeder Unterricht mit sich bringt, möchte ich am liebsten gleich einschlafen. Ja, ich weiß, dass ihr hilfreich seid. Doch die Zeit mit euch zu Hause geht mir auf die Nerven, aber ich kann es auch nicht ertragen, wenn wir uns immer nur anschweigen.
Vielleicht sollten wir die letzten Jahre einfach vergessen. Von Neuem anfangen. Denn eigentlich helft ihr mir immer noch, so nervig ihr auch seid. Da mich der Unterricht nicht mehr richtig erreicht, müsst ihr zu Hause seine Aufgaben übernehmen und mir alles noch einmal erklären. Nur so schaffe ich es, seine Gedanken nachzuvollziehen. Und letztendlich bin ich sogar froh, dass ich mich vor vier Jahren gegen den Russisch- und für den Französischunterricht entschieden habe und euch so kennenlernen durfte. (Glaubt mir, die Russischhausaufgaben sind auch nicht weniger anstrengend als ihr. Habe ich aus zuverlässiger Quelle erfahren.)
Kleine Erfolge machen mich dann doch wieder so stolz wie in unserem ersten Jahr: Mit eurer (und natürlich auch des Unterrichts) jahrelanger Hilfe konnte ich neulich in Paris sogar Briefmarken kaufen!
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