seit einigen Tagen halte ich dich jetzt in den Händen, trage dich stets in meinem Geldbeutel herum. Rosa und grün leuchtest du mir entgegen. Du kleines, nicht mal 10 Zentimeter langes Kärtchen. Dein harmloses Aussehen täuscht aber gewaltig. Denn du hast mich sehr viel Arbeit, Geld und noch mehr Zeit gekostet.
Schwitzen für den Lappen
Weisheitszähne, Süßigkeit, Reisen - sie alle waren Adressaten unserer "Briefe an". Hier gehts zur Übersicht!
Endlose Monate voller Theorieeinheiten und Fahrstunden musste ich wegen dir überstehen. Du hast mich an mir zweifeln lassen, wenn das Einparken zum fünften Mal nicht klappen wollte oder der Motor an jeder zweiten Ampel abgestorben ist. Das rief auch meinen Fahrlehrer auf den Plan, der sich dann unentgeltlich als Psychologe versuchte: „Du bürdest dir da mit Schule, Fahrstunden, deinen AGs in der Schule und dem Schreiben zu viel auf.“ Und: „Heute bist du ja mal wieder unkonzentriert, mit deinen Gedanken ganz wo anders. Zu viel Stress wieder?“
Da war ich gottfroh, als die Fahrstunde beendet war und ich für eine Woche in mein Leben ohne Vorfahrtsregeln und hobbymäßige Analysen meines Seelenwohls entschwinden konnte. Jedenfalls bis alles wieder von vorn begann: Autobahn fahren, dem Stadtverkehr und roten Ampeln zu trotzen, in jede noch so kleine Parklücke zu gelangen, wollte gelernt sein.
Zweifelsohne gab es auch die guten Fahrstunden, in denen alles klappte und ich es genoss bei guter Musik aus dem Radio über die Landstraßen meiner Umgebung zu cruisen. Dennoch schwebte über mir wie ein Damoklesschwert die praktische Prüfung und die Beschwerden meiner Eltern, deren Konto durch dich arg in Mitleidenschaft gezogen wurde. Schließlich war der große Tag gekommen - die praktische Prüfung stand an. Meine Aufregung war so groß wie vor allen Klassenarbeiten und der ersten Reise allein ohne Eltern zusammen. Mein Fahrlehrer und mein Prüfer unterhielten sich über Weihnachtsbäume, während ich mein Bestes versuchte, ja keinen Fehler zu machen.
Vermasselte Prüfung
Einmal kam ich jedoch beim Abbiegen zu weit auf die andere Fahrbahn, dann war mein Überholmanöver auf der Autobahn etwas zu knapp. Aus der Traum dich endlich zu bekommen. Meine vorweihnachtlich-besinnliche Stimmung hast du mir zerstört. Im Januar dann der zweite Versuch. Ich setzte zwar das Fahrschulauto beim Rückwärtsrechtsbogen zweimal gegen einen Schneehaufen und vermochte in meiner Aufregung irgendwann nicht mehr den Schildern in Richtung Autobahn quer durch die Stadt zu folgen. Doch ich habe es irgendwie geschafft! Das allein zählt.
Du bist mein, auch wenn ich das halbe Jahr bis zu meinem 18. Geburtstag zunächst nur mit meinen Eltern fahren durfte. Nun bin ich endlich volljährig, genieße die neu erlangte Mobilität und will dich nie mehr verlieren!
Deine stolze Besitzerin,
Laura
Text: Laura Müller, Foto: jugendfotos.de/ManischDepressiv
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Lass dich da mal nicht verrückt machen, ich bin da vllt auch ein Sonderfall ;) Wünsch dir auf jeden Fall viel Glück! :)
Glückwunsch ;)
bin auch gerade dran und.. DANKE, jetzt hab ich Angst vor der Prüfung!