du verbindest die ganze Welt. Du gibst mir die Möglichkeit, die Staffel meiner Lieblingsserie schon ein Jahr im Voraus weiter zuschauen, wenn mich mal wieder die Ungeduld plagt. Auch durch dich gelingt es mir, ganz einfach und ohne lästige Hand - und Fuß - Akrobatik, mit fast allen Einwohner auf unserem Globus problemlos zu kommunizieren.
Foto: Rainer Sturm/ pixelio.de
Doch trotz deiner Vorteile habe ich einen großen Makel an dir entdeckt, der unser sonst tadelloses Verhältnis trübt.
Durch deinen Drang zur Selbstdarstellung und permanenten Anwesenheit verdrängst du selbst andere Sprachen aus ihrem Heimatland! Warum schleichst du dich in die Köpfe und Münder der Menschen ein, die ohne dich nicht einmal einen einzigen Satz herausbekommen? Ständig entschlüpfst du uns in alltäglich Sätzen, ständig ist jemand in trouble oder in love und immer mehr Großstadtmenschen gehen ganz cool zum relaxen an den Citybeach und nicht ins Freibad, um sich abzukühlen. Oder wir fliegen gleich zum all-inclusive Urlaub, aber bitte ohne Jetlag, denn der würde unseren Lifestyle erheblich einschränken.
Selbst in der Schule und in der Uni werden wir von Overhead-projectors und Handouts regelrecht verfolgt und hetzen von einem Meeting zum anderen. Auch in der kleinen Dorfkneipe von nebenan wird die Ofenkartoffel mit Kräuterquark zur baked potato with sour cream und ein Gemisch aus verschiedenen Säften zum Tropical Dream, den wir auf der anschließenden Beachparty, mit unserer Community schlürfen. Zu dieser cruisen wir natürlich in unseren getunten Autos und zählen schon den Countdown bis die Show beginnt und wir mal wieder richtig abdancen können.
Aber wie könnten wir diesem Wandel auch entgehen, wenn uns die Werbung ständig mit deutschen Marken und deren englischen Namen bombardiert. Ja ich weiß, als Argument dafür könnte jetzt sprechen, dass das Produkt dadurch ein internationales „Image“ ausstrahlt. Aber sollten wirklich Deutschlands größte Biermarken wie BECK´S, ihre Slogans komplett in Englisch halten, obwohl wissenschaftlich nachgewiesen ist, dass noch eine zu große Anzahl der Bevölkerung diese nur in geringen Bruchteilen übersetzen kann?
Foto: Markus Hein/ pixelio.de
Natürlich liebes Englisch muss ich dir den Zuspruch machen, dass auch andere alltägliche Begriffe aus Fremdsprachen übernommen wurden. Deshalb hat sich der Name für ein Bestandteil des menschlichen Gesichtes, der bei Pollenflug sehr aktiv ist, nicht als Gesichtserker, sondern als Nase durchgesetzt. Außerdem würden auch nicht Tag für Tag ganze Massenwanderungen in Büros stattfinden, um sich dann nach Feierabend eine Reportage im Fernsehen anzuschauen.
Ich möchte dir mit meiner Kritik nicht deine Bedeutung und vor allem deine Nützlichkeit und Schönheit absprechen. Aber ich würde dich bitten, dich in den nicht englischsprachigen Ländern etwas zurückzuhalten und dich nicht für jeden Produktnamen und neue Redewendung herzugeben – das hast du nicht nötig!
Mit aufrichtiger Hochachtung,
Julia
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Unsere Überwachungstechnik hat die Science-Fiction längst überholt. Google und Co. bestimmen unsere Meinungen... oder etwa doch nicht? SPIESSERin Helen schreibt an das Dystopiejahr 1984...
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vor ein paar Wochen habe ich dich aus dem Briefkasten gefischt. Du bist meine Berechtigung zur Wahl, meine Berechtigung zur Mitbestimmung in Deutschland. Seitdem hängst du an meiner Pinnwand, wirst von Notizzetteln und Einkaufslisten umrahmt und wartest
Das erste Mal zur bei einer Wahl die Stimme abgeben. Für manche von euch ist es dieses Jahr soweit, bei der Bundestagswahl. SPIESSERIN-Astrid hat einen Brief an alle neuen Erstwähler verfasst.
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Und die wäre? :-)
Find ich sehr schön geschrieben, obwohl ich etwas anderer Meinung bin ;)