Schmökern

Amy & Matthew – Was ist schon normal?

Wie ist das eigentlich, wenn sich Menschen mit Behinderung verlieben und dann ihre Sexualität entdecken? Genau das ist Thema des neuen Romans von Cammie McGoverns. SPIESSER-Praktikantin Juliane hat es gelesen und verrät euch, ob ihr das auch tun solltet.

31. July 2015 - 10:15
SPIESSER-Autorin suspiciousa.
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suspiciousa Offline
Beigetreten: 06.02.2015

Worum geht’s?

Die 17-jährige Amy ist hübsch und intelligent. Echt gute Voraussetzungen, um die Beliebtheitsskala im Sturm zu erobern. Doch Amy ist behindert, sie kann nicht richtig sprechen und nur mit Gehhilfe laufen. Amy aber lässt sich davon nicht ihre Lebensfreude nehmen. Das verwirrt ihren Klassenkameraden Matthew total. Der wird nämlich ständig von Ängsten verfolgt und fragt sich: Wie kann jemand, der offensichtlich vom Leben benachteiligt wird, so zuversichtlich sein?

Matthews Interesse an Amy ist geweckt. Als ihre Mutter ein Schulhelferprogramm ins Leben ruft, bei dem Mitschüler sich regelmäßig um Amy kümmern sollen, um ihr zu mehr Beliebtheit zu verhelfen, meldet sich Matthew direkt. Nach anfänglichen Zweifeln merken die beiden Außenseiter schnell, dass sie sich prächtig verstehen. Eine intensive Freundschaft entsteht. Nur Amys Mutter passt der etwas sonderbare Matthew nicht in den Kram. Sie verbietet Amy den Kontakt. Das sorgt natürlich für massig Sprengstoff – denn so langsam wird aus der Freundschaft mehr.

Nur wie macht man seine ersten körperlichen Annäherungsversuche, wenn der eine einseitig gelähmt ist und jederzeit Krampfanfälle bekommen könnte, während der andere einen Waschzwang hat? Amy und Matthew finden es durch eine Reihe teils peinlicher, teils sehr süßer Erlebnisse auf ihre ganz eigene Art und Weise heraus.

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Und was hat das mit mir zu tun?

Jeder von uns hatte wohl schon einen Freund, mit dem man sich extrem gut verstanden hat, der aber den offiziellen Coolness-Kriterien eigentlich nicht entspricht.

Kurz und knapp oder dicker Schinken?

Kurz und knapp ist bei 351 Seiten vielleicht nicht ganz passend, aber das Buch liest sich so leicht, dass es sich kurzweilig anfühlt.

Auf einer Skala von 1 bis 10: Wie schwer ist es, das Buch wegzulegen?

Ich würde dem Roman sechs Punkte geben. Es ist schön, zu lesen, wie sich die Charaktere einander annähern und sich im Laufe der Geschichte immer wichtiger werden. Allerdings beschreibt der Roman vor allem eine emotionale Entwicklung und weniger eine krasse Handlung.

Wem borgt man es nach dem Lesen als Erstes?

Der Freundin, von der man weiß, dass zwischen ihr und ihrem besten Freund schon lange mehr schlummert, als beide sich eigentlich ein gestehen wollen.

Lieblingszitat:

Auf einmal nahm sie alles mit einer unbeschreiblichen Eindringlichkeit wahr. Er kannte sie zu gut – ihre Kleidung, ihren Geruch, das Zucken ihres Körpers. Wenn er sie jetzt küsste – wie er es tun wollte, wie er den ganzen Tag an nichts anderes gedachte hatte – was wäre dann morgen?

In drei Worten:

Lebe. Liebe. Trau dich!

Text: Juliane Müller
Fotos: Verlagsgruppe Random House GmbH

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