Die Musik von Puppy tanzt an der Kante von melodisch-düsterer, schwerer Atmosphäre und fröhlich direkten Ohrwurm-Melodien. Frei nach dem Motto „Anything Goes“ experimentieren die drei Jungs aus London mit fetten Gitarrenriffs und griffigen Gesangslinien. Der typische Puppy-Stil setzt durch seine Einzigartigkeit eine klare Linie.
Am 25. Januar veröffentlicht die Band ihr lang erwartetes Debut-Album „The Goat“. Fast zwei Jahre lang dauerte die Arbeit am ersten richtigen Album. Ein Zeitraum, der mit zahllosen Stunden im Studio gefüllt war. Hohe Erwartungen sollten aber definitiv nicht enttäuscht werden: Wie versprochen, wird die Ohrwurm-Garantie schon zu Beginn des Albums offenbart. Mit dem Opener „Black Hole“ treffen Puppy direkt ins Schwarze und fesseln uns mit einer prägnanten Refrain-Melodie. „So here I stand with my head in hand“ singt Sänger Jock mitreißend und gewährt durch Text und Musik einen Einblick in sein emotionales Innenleben. „Wir haben ‚Black Hole‘ als Lead-Single ausgewählt, weil der Song den Vibe des ganzen Albums zusammenfasst“, erklärt er und meint damit das fröhliche Fun-Feeling des Songs, das sich mit einer teils ins Unterbewusstsein durchdringenden Finsternis koppelt.
Als Geheimtipp entpuppt sich der Track „Just Like You“. Sobald Jock die erste Zeile „another day in the glorious wasteland, where life is do or die“ anstimmt, möchte man nicht mehr bloß zuhören, sondern mitsingen, mitschreien. Egal wo: zu Hause, draußen, auf der Straße oder beim Festival, der hymnenhafte und gesellschaftskritische Stil des Songs entfaltet sich nach ein paar Mal Hören zu einem unwiderstehlich groovigen Tanzbefehl.
Verschwörerisch düster beginnt dagegen der Re-Record des Tracks „Entombed“. Wer diesen Song auf dem dunklen Heimweg hört, wird die schwarz-glühende Atmosphäre des Tracks noch besser erleben und verstehen können. „World Stands Still“ klingt, passend zum Titel, ein bisschen nach dem Gefühl einer stillstehenden Welt. Nach und nach kommt eine Art Weltuntergangsstimmung auf, die dunkle Ernsthaftigkeit wird aber durch Mitsing-Refrain und fetzendes Gitarrensolo gelockert.
Mit „Nightwalker“ beruhigt sich der aufbrausende Sturm des Albums, den die vorherigen acht Tracks perfekt entfachen konnten.Dem musikalisch rauen Stil bleiben Puppy natürlich weiterhin treu. Ein Song, um langsam zur Ruhe zu kommen. Ganz so wie es dem „Nightwalker“, einem Nachtwanderer, geht, der nachts durch die Straßen läuft und einen wilden Tag Revue passieren lässt. Auch „Handlebars“ kommt stellenweise etwas ruhiger daher und lädt zum Träumen und Abschweifen ein, wobei der Song immer noch das essentiell energetische Grundelement eines dunklen Aufruhrs besitzt.
Mit „Demons“, einer neuen Version der ehemaligen 2017er Single, wird der Schlussstrich gezogen. Hier unterstreichen Puppy nochmals mit aller Kraft ihre musikalischen Fähigkeiten und setzen einen Meilenstein im Gitarren-Universum.
Das Album ist jedem zu empfehlen, der schon einmal mit alternativer Rockmusik in Berührung gekommen ist. Auch als „Einstiegsdroge“ für Genre-Neulinge eignet es sich perfekt. „The Goat“ hat alles, was ein Debut-Album ausmacht und wird den Weg für den Durchbruch der Band ebnen.
Ohrwurm: Alle Songs (besonders: „Black Hole“, „And So I Burn“) Hinhörer: „Just Like You“, „Nightwalker“, „I Feel An Evil“ Album in drei Worten: mitreißend, melodisch, experimentierfreudig Passt zu: dem Festival-Moment, bei dem der 14 Uhr-Act besser ist als der Headliner, langen Spaziergängen im Dunkeln, nachdenklichen Abenden im Januar Erinnert an: Weezer, Smashing Pumpkins, Creeper, Reuben
„The Goat“ von Puppy
VÖ: 25.01.19 Label: Spinefarm Records/Universal Music
Text: Lena Otto Teaserbild: Nick Suchak
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