Das hier geht an alle, die das kalte Wetter leid sind. Mit „Good Sinner“ liefert uns Pigeon John in seinem siebten Album das sonnige Feeling Südkaliforniens. Ob die Platte auch für ihn die Sonne scheinen lässt, verrät euch SPIESSER-Autor Tom.
08. March 2017 - 13:21 SPIESSER-Redakteurin Onlineredaktion.
Die poppige und lockere Stimmung des Albums zu erzeugen, war für Pigeon John alles andere als einfach. Er gibt zu: „Es ist härter zu lachen, als die Stirn zu runzeln.“ Davon ist auf dem neuen Album aber nichts zu hören. Der Title Track ist Lebensfreude pur. Mit stampfenden Beats und Claps zu Bass und Bluesgitarre wird man sofort zum Tanzen und Klatschen animiert. Auch im zweiten Song „Knock Out“ dominieren Gitarrenklänge. Elektrische Gitarren, mehrstimmiger Gesang und die gesamte Struktur des Songs lassen eine verblüffende Ähnlichkeit zu den Beatles erkennen. Was für einen Rapper auf den ersten Blick verwunderlich wirkt, erklärt sich schnell durch Pigeons musikalische Wurzeln, die auch durch Chuck Berry geprägt worden sind. Der dritte Track „Rebel Rebel“ verwendet erstmalig elektronische Bassklänge im Intro. Dazu groovt der Song mit einem sehr dominierenden Schlagzeug voran. Im Refrain setzt eine Gitarre ein, welche die Dynamik des Songs verändert.
Wenn die bisherigen Songs schon die Mundwinkel des Hörers nach oben zogen, ist der vierte Song „That’s What I Like“ ein absolutes „Gute Laune“-Feuerwerk. Der Künstler pfeift dem Hörer im wahrsten Sinne des Wortes die Sorgen von der Seele. Die Klangfarbe des Albums wird zunehmend moderner und elektronischer, was vor allem die Liebhaber des Hip-Hop-Genres erfreuen wird. Wer glaubt, dass sich das Album auf diesen Sound einpendelt, der irrt sich. Der Verlauf des Albums wird von dem sehr funkischen Stück „Stick Up“ durchbrochen. Die stilistische Bass-Gitarren-Kombination wird passend zum Rapgesang beschleunigt. Wieder wird mit Claps gearbeitet, die bis zur Pause des Schlagzeugs in ordentlich anheizen.
Der sechste Song „The Tops“ ist ein ruhigeres Stück mit Klavierklängen, das trotz Blues Einflüssen die positive Grundstimmung des gesamten Albums weiterträgt. Das Pigeon John auch bekannten Hits seinen Stempel aufdrücken kann, beweist er mit der Coverversion des Beastie Boys Klassikers „(You Gotta) Fight For Your Right“. Anders als das rockige Original schlägt er dabei smoothere, fast schon melancholische Töne an. Ein gedämpfter Bass, ruhige Beats und im Refrain Keyboard Klänge, machen den Track durch die Verfremdung des Originals zu einem absoluten Hinhörer! Der Track “All Eyes on Me” ist wieder ein Song zum Abgehen, der die Spannung nach dem ruhigen Intermezzo wieder anhebt. Mit „She’s Loud“ kommt nach einer Reihe von poppigeren Songs, wieder ein etwas rockigerer Einschub. Dabei ist vor allem das Introriff sehr eingängig, das auch nach dem Refrain wieder zu hören ist. Das Album bringt vor dem Finale mit „Shake it Down“ einen geilen oldschool Hip-Hop Track à la RUN DMC, der auch den letzten Fan des Genres aus den Socken hauen wird. Das Album rundet der Song „Take Off“ ab. Ein Song zum Träumen, der auch die letzten Wolken am Gefühlshimmel vertreibt.
Pigeon Johns Album Good Sinner überzeugt durch seine Vielseitigkeit auf ganzer Linie. Dem Rapper gelingt es, verschiedene Musikstile genial miteinander zu verbinden und dabei seinen eigenen unverkennbaren Stil mit einzubauen. Auch wenn Pigeon John die Produktion seines Albums als große Herausforderung beschrieb, versprüht es eine Leichtigkeit, die Bock auf Party und Sonne macht. Der Frühling kann kommen!
Ohrwurm: „Good Sinner“, „Shake It Down“ Hinhörer: „(You Gotta) Fight For Your Right“, „Knock Out“ Album in drei Worten: Sonne, chillen, Wundertüte Passt zu: einem Tag am Strand Erinnert an: eine Mischung aus Beatles und RUN DMC
„Good Sinner“ von Pigeon John
VÖ: 3. März 2017
Label: Dine Alone Records
Text: Tom Göpfert
Bildmaterial: Dine Alone Records
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