Die Liebe hat schon viele Künstler inspiriert. Auch für BØRNS ist sie die treibende Kraft und gleichzeitig der Grund für die Melancholie in seinem Debütalbum „Dopamine“. Dabei verliert sich der amerikanische Indie-Musiker jedoch nicht völlig im Unerklärlichen der Liebe. Wie er diesen Balanceakt meistert, weiß SPIESSER-Autorin Lara.
01. April 2016 - 10:12 SPIESSER-Autorin Elektroprinzessin..
Nein, BØRNS ist kein Schwede, auch wenn sein Name und sein skandinavisches Aussehen diese Vermutung nahelegen. Nein, BØRNS ist auch keine Frau, wie seine Stimme, die manchmal in sphärische Höhen klettert, bei Zeiten vermuten lässt. BØRNS ist vor allem eins: ein Ausnahmetalent. Er schafft es, elektronische Musik mit Retroklängen und sphärische Ferne mit alltäglicher Realität zu verbinden. Aufgewachsen ist dieses Ausnahmetalent in einem kleinen Ort bei Michigan, bevor Metropolen wie New York und seine jetzige Wahlheimat Los Angeles den Musiker in ihren Bann zogen. Hier philosophiert er über die Liebe und schafft es, dem schwerwiegendsten aller Gefühle die Realität einzuhauchen, die es oft in der Welt der Popmusik vermissen lässt. Liebe, das ist die Ausschüttung des Hormons Dopamin. Und das wünscht, nein fordert, BØRNS in der gleichnamigen Single „Dopamine“, die wohl die Hymne des Albums darstellen soll. Bei der Fülle an musikalischer Finesse und poetischen Texten bleibt der Hörer jedoch nicht lange bei einem Song hängen, sondern lässt sich immer tiefer in BØRNS Kosmos ziehen.
Doch während bei den ersten Hördurchgängen des Albums einzelne Songs noch ineinander verschwimmen, entwickelt jedes Lied beim abermaligen Hören seinen ganz eigenen Charakter. So möchte man bei „Past Lives“ mit dem Auto durch die Nacht fahren und einen Arm aus dem Fenster strecken, während man den Refrain mitsingt. Gleich im Anschluss fängt „Clouds“ die Verliebten dieser Welt auf und schenkt ihnen die perfekten Worte für einen Liebesbrief: „My memory could be erased and I would still be thinking about your face“.
Genau das sollen BØRNS Lieder sein: lyrische Texte, die nicht nur gesungen, sondern auch gelesen poetisch sind. Für diesen hohen Anspruch arbeitet BØRNS angestrengt in LA, während eine steigende Anzahl von Liveauftritten um seine Zeit konkurriert. Die Bühnen, auf denen er dabei dem Publikum sein Herz ausschüttet, sind längst keine kleinen mehr: In diesem Jahr wird BØRNS auf dem Coachella Festival in Kalifornien spielen. An seinen Songs, die immer wieder Westküstensonne einfangen, arbeitet er gemeinsam mit dem Produzenten Tommy English, in dem er neben einem Musikkenner auch einen guten Freund gefunden hat.
Sonne, (unerwiderte) Liebe, entfernte Sphären – in diesem vielversprechenden Mix fehlt nur noch eine Komponente. Inspiriert von Playboymagazinen der 60er und 70er Jahre, die in BØRNS Tonstudio herum lagen, fügt er seinen Liedern einen Hauch Erotik und Sexappeal bei. Dieses Gesamtbild bündelt sich in dem Lied „Electric Love“, das sogar Pop-Größe Taylor Swift zum BØRNS-Fan machte. Zu „Electric Love“ möchte man eine ganze Tanzfläche für sich haben. Zu „Electric Love“ geht man beflügelten Gangs durch das schlechteste Wetter. Zu „Electric Love“ möchte man mitsingen, mitbrüllen. Es ist das Sahnehäubchen auf dem dicken Eisbecher voller Dopamin, den BØRNS authentisch auftischt. Na dann mal ran an die Löffel!
Ohrwurm: Electric Love, Dopamine Hinhörer: The Emotion, Past Lives Album in drei Worten: retro, sphärisch, sehnsüchtig Passt zu: Autofahrten durch die Nacht und zum (unglücklich) Verliebt sein Erinnert an: Lana del Ray, Robyn
„Dopamine“ von BØRNS
VÖ: 01. April 2016
Label: Interscope (Universal Music)
Text: Lara Gahlow
Fotos: Universal Music
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