Abitur = Abitur? Fehlanzeige: Die Schwaben büffeln, die Friesen chillen. Dass es regionale Unterschiede gibt, hat Gustav in einer Kneipe festgestellt. Wo lernt es sich am besten?
26. January 2012 - 15:07 von SPIESSER-Autor Gustav.
Wasn Knüller: Da habe ich kürzlich noch über das Chillen in der Oberstufe referiert und werde seither quasi durchgehend darauf angesprochen, wie unrecht ich doch habe. „Bissu blöd, ey? Abitur is mega anstrengend, Junge!“, begrüßt mich eine Berlinerin in der U-Bahn. Auch eine Kollegin aus dem Schwabenländle findet: Im Abi wird nicht gechillt.
Gut, liebe Kinder, dann beschäftigen wir uns jetzt mal mit dem Nicht-Chillen in der Oberstufe. Vorne weg: Ich bleibe bei meiner Einstellung. Allerdings bewirken Unterschiede im System, dass Schüler anderer Regionen anderer Meinung sind.
„Ich schreibe 44 Klausuren im Jahr!“
Ich sitze in meiner Berliner Lieblingskneipe und trinke mit Kumpels eine Tasse Honigmilch. Die Ansprüche im Abitur, meint die Mehrheit, hängen konkret von der Schule und den Lehrern ab. Der Berliner Gymnasiast Maik wird tanzbärenmäßig auf Leistung getrimmt, Larissa aus Hannover schläft sich durch ihr Berufskolleg. Wenn es langweilig wird, öffnen die Lehrer gern ein Bier, auch um die Inhalte zu ertränken, die sie selbst nicht verstehen.
Endspurt Abi
Im Mund noch den fernen Geschmack des Mutterleibes, vor den Augen die aufregende Zukunft: Gustav ist bald raus aus der Nummer „Schule“. Kurz vorm Abi erzählt der NRW-Gesamtschüler in Blogform von seinem Endspurt in die Freiheit – und was sonst so los ist in der gymnasialen Oberstufe.
Caro aus Schwäbisch Gmünd (60.000-Einwohner-Kaff, etwa 50 km von Stuttgart) ist zufrieden mit dem, was sie da gerade erreicht. Allerdings muss sie auch ordentlich reinhauen. Im Gegensatz zu mir hat sie nicht die Wahl, Fächer schriftlich oder mündlich zu wählen. Sie schreibt in jedem Fach Klausuren. Elf Fächer hat sie und vier Klausurenphasen im Jahr. „Die Leute ticken richtig durch in Baden-Württemberg. Der hohe Anspruch hat aber den Vorteil, dass unser Abi ernst genommen wird. Nicht wie bei dir, mit deinem NRW-Luschen-Abitur", sagt sie. Firma dankt. Vielleicht hat sie recht?
Auch unser Kellner kann mitreden. Als gebürtiger Sachse ist er jemand, der beide Seiten kennt. Kurz vor der Prüfungsphase ist er aufgewacht und hat mit geringem Aufwand die Oberstufe abgehakt. Das Ergebnis: 1,8. Andere haben mehr geackert. „Hinterher fragt niemand, welchen Durchschnitt du erreicht hast. Die fragen: ‚Hast du dein Abitur?', du sagst: ‚Ja!' und die Nummer ist durch. Du kannst auch ein Dreier-Abi hinlegen, das interessiert niemanden."
Bildungsungerechtigkeit hängt also nicht zwangsläufig mit der Hauptschul-Thematik zusammen, mit Bildungsverlierern oder schlechten Familienverhältnissen. Ungerecht werden auch die vermeintlich Leistungsstarken behandelt. Es ist unfair, wenn Arbeitgeber ihre Auszubildenden aus Bayern und Baden-Württemberg holen, nur weil in Schleswig-Holstein ein Fischkopp-Abitur vergeben wird. Und wenn die einen bei ihrem Zentralabitur jeden Aufwand scheuen (können), während andere für dasselbe schuften ohne Ende, dann ist das ein Aufruf zur Reaktion an unsere Bildungspolitiker. Vorausgesetzt, die durchschauen das.
Das Zentralabi ist ein netter Ansatz, wenn es über die Grenzen der Bundesländer funktioniert. Das schafft vernünftige Vergleichswerte. In der Praxis ist dieser Ansatz aber substanzlos: Gleiche Prüfungen sind nur so lange sinnvoll, wie auch der Unterricht gleich ist, der zu den Prüfungen führt. Das ist er aber nie. Leistung lässt sich schwierig vergleichen, weil sie sich oft nicht in Noten messen lässt. Bewertung beruht immer auf subjektiven Eindrücken.
Intelligent wie Toastbrot – aber sexy
„Für ein Abitur musst du nicht schlau sein – nur intelligent", sagt unser Kellner, als er mit einer Runde Pfefferminztee um die Ecke schlurft. Ist es schlau, die Chronik des 30-jährigen Krieges auswendig zu beherrschen? Nein. Es ist intelligent, bei Wikipedia entsprechendes Stichwort einzugeben. Dafür braucht man kein Abitur. Dafür reicht ein Internetanschluss.
Wer passt zum Abitur? Das Kriterium ist nicht pure Lernfreude oder die mit Löffeln verspeiste Weisheit. Ob die Oberstufe zu einem passt, hängt von der Schule ab, von den Lehrern, vom Kursangebot. Daher: Früh informieren, eigene Ansprüche mit dem Angebot abgleichen, handeln. Am besten rechtzeitig, um Enttäuschungen vorzubeugen. Pimp your Anspruchslosigkeit.
Jetzt seid ihr baff, hm? Jetzt habe ich mich gleich mehreren Perspektiven angepasst. Trotzdem lässt sich die Thematik weiterdiskutieren. Was sind eure Erfahrungen? Pimp your Kommentarfeld!
Nächste Woche berichtet Julia wieder von ihrem „Stress“ an der Uni.
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Ich kann noch so gut bewertet werden oder in einem noch so "vorteilhaften" Bundesland leben - wenn mein Lehrer unfähig ist, den Stoff (ob reichhaltig oder mager) zu vermitteln, habe ich verloren. Egal, ob ich mir hinterher auf mein fabelhaftes Abizeugnis ein Eis backen kann oder nicht.
Insofern stimme ich derSeb zu: Ob sich die eigene Schulzeit lohnt, liegt im Auge des Betrachters und hängt von vielen selbst zu bestimmenden Kriterien ab.
Hinzufügen möchte ich, dass - wie im Blog beschrieben - unterschiedliche Faktoren über Erfolg und Zufriedenheit entscheiden: Lehrer, Lehrpläne, soziales Umfeld, Schulform, eigener Anspruch.
Kann mir jemand verraten, worum es im Abitur geht?
jaja . Sachsen-Anhalt .
Ich muss mein Abi 2014 machen . (Muss die 11. Klasse in Deutschland wiederholen .. juhuu) -__-
Und ich hab gehoert, dass es schwerer wird, da es das erste Jahr ist , indem Sachsen-Anhalt und Bayern zusammen Abi haben/das Gleiche .
Und vom Hoerensagen soll Bayern ja in Sachen Bildung eh sehr anspruchsvoll sein ..
Und genau da machst du dann das, was ich überspitzt formuliert habe: Du betrachtest das Abitur lediglich unter dem Gesichtspunkt ökonomischer Effizienz - du denkst wirtschaftlich.
Bildung - und darum geht es ja in Schule und nicht um irgend einen Abschluss - heißt aber nicht nur Informationen aufnehmen und wiedergeben.
Du selbst hast doch gesagt, dass zB an deiner Schule der Schwerpunkt ganz woanders lag.
Vielleicht liegen wir ja gar nicht soweit auseinander.
Man kann sagen: Weil unterschiedlich schwierige Abiturprüfungen geschrieben werden, lässt sich aussagen, dass ein gutes Ergebnis in der schweren Prüfung "mehr wert" ist, als in der leichten.
Aaaaaaber: Die Abiturprüfungen sagen nichts über das Niveau des Unterrichts bis zur Prüfung aus.
Außerdem trennen wir den Begriff "Abitur" vom Begriff "Schulzeit".
Nehmen wir mal an, ich stimme dir zu, dass das "Abitur" unterschiedlich viel wert ist, so bleibe ich dennoch dabei - und vielleicht stimmst du mir hier zu -, dass man daraus jedoch nicht schließen kann, dass meine "Schulzeit" weniger wert war.
Denn hier geht es dann um andere "Werte".
Soweit einverstanden?
Wenn du in einer Schule warst, in der das Niveau des Stoffes deutlich über dem Niveau von zb. meiner Schule liegt, dann bedeutet das im Umkehrschluss, dass meine Schulzeit weniger wert war als deine, da ich in der selben Zeit weniger Infrmationen mitnehmen haben können.
Nein, ich glaube nicht ans Zentralabitur, habe ich auch nie behauptet.
Ich verwehre mich nur dagegen, dass sich einige Leute für etwas Besseres halten, bzw. vielmehr glauben, ihre Schulzeit sei wertvoller als meine.
Selbst wenn es so sein sollte, dass in anderen Bundesländern ein anderes Unterrichtsniveau herrscht, sagt das noch gar nichts darüber aus, was ich aus dieser Zeit mitnehme und was für ein Mensch ich bin, welche Fähigkeiten ich hab usw.
Verschließ dich schön weiter vor der Realität und glaub an das Zentralabitur xD
Eiei....
Es gibt gar keine bösen Menschen auf dem Planeten...
Erderwärumg ist ein böses Märchen, und
deine Schulzeit ist genauso wertvoll wie die jedes Anderen.
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Ich kann noch so gut bewertet werden oder in einem noch so "vorteilhaften" Bundesland leben - wenn mein Lehrer unfähig ist, den Stoff (ob reichhaltig oder mager) zu vermitteln, habe ich verloren. Egal, ob ich mir hinterher auf mein fabelhaftes Abizeugnis ein Eis backen kann oder nicht.
Insofern stimme ich derSeb zu: Ob sich die eigene Schulzeit lohnt, liegt im Auge des Betrachters und hängt von vielen selbst zu bestimmenden Kriterien ab.
Hinzufügen möchte ich, dass - wie im Blog beschrieben - unterschiedliche Faktoren über Erfolg und Zufriedenheit entscheiden: Lehrer, Lehrpläne, soziales Umfeld, Schulform, eigener Anspruch.
Kann mir jemand verraten, worum es im Abitur geht?
jaja . Sachsen-Anhalt .
Ich muss mein Abi 2014 machen . (Muss die 11. Klasse in Deutschland wiederholen .. juhuu) -__-
Und ich hab gehoert, dass es schwerer wird, da es das erste Jahr ist , indem Sachsen-Anhalt und Bayern zusammen Abi haben/das Gleiche .
Und vom Hoerensagen soll Bayern ja in Sachen Bildung eh sehr anspruchsvoll sein ..
Und genau da machst du dann das, was ich überspitzt formuliert habe: Du betrachtest das Abitur lediglich unter dem Gesichtspunkt ökonomischer Effizienz - du denkst wirtschaftlich.
Bildung - und darum geht es ja in Schule und nicht um irgend einen Abschluss - heißt aber nicht nur Informationen aufnehmen und wiedergeben.
Du selbst hast doch gesagt, dass zB an deiner Schule der Schwerpunkt ganz woanders lag.
Vielleicht liegen wir ja gar nicht soweit auseinander.
Man kann sagen: Weil unterschiedlich schwierige Abiturprüfungen geschrieben werden, lässt sich aussagen, dass ein gutes Ergebnis in der schweren Prüfung "mehr wert" ist, als in der leichten.
Aaaaaaber: Die Abiturprüfungen sagen nichts über das Niveau des Unterrichts bis zur Prüfung aus.
Außerdem trennen wir den Begriff "Abitur" vom Begriff "Schulzeit".
Nehmen wir mal an, ich stimme dir zu, dass das "Abitur" unterschiedlich viel wert ist, so bleibe ich dennoch dabei - und vielleicht stimmst du mir hier zu -, dass man daraus jedoch nicht schließen kann, dass meine "Schulzeit" weniger wert war.
Denn hier geht es dann um andere "Werte".
Soweit einverstanden?
Wenn du in einer Schule warst, in der das Niveau des Stoffes deutlich über dem Niveau von zb. meiner Schule liegt, dann bedeutet das im Umkehrschluss, dass meine Schulzeit weniger wert war als deine, da ich in der selben Zeit weniger Infrmationen mitnehmen haben können.
Nein, ich glaube nicht ans Zentralabitur, habe ich auch nie behauptet.
Ich verwehre mich nur dagegen, dass sich einige Leute für etwas Besseres halten, bzw. vielmehr glauben, ihre Schulzeit sei wertvoller als meine.
Selbst wenn es so sein sollte, dass in anderen Bundesländern ein anderes Unterrichtsniveau herrscht, sagt das noch gar nichts darüber aus, was ich aus dieser Zeit mitnehme und was für ein Mensch ich bin, welche Fähigkeiten ich hab usw.
in Bayern zb.?
oder Thüringen?
Tja, da kann ich dir auch nicht weiterhelfen.
Verschließ dich schön weiter vor der Realität und glaub an das Zentralabitur xD
Eiei....
Es gibt gar keine bösen Menschen auf dem Planeten...
Erderwärumg ist ein böses Märchen, und
deine Schulzeit ist genauso wertvoll wie die jedes Anderen.
Strom ist gelb,
die Erde ist eine Scheibe,
und das ABI in NRW ist leichter, meine Schulzeit weniger wert als die anderer...