Schon die Anforderung, sich ein paar schöne Karten selber zu basteln oder einen Schal zu stricken, überfordert das eine oder andere Gehirn. Doch es gibt sie noch, die Bastler und handwerklich Begabten, die Genies unter den Tüftlern. Sie heben „Do it yourself“ aufs Überniveau und machen aus innovativem Durst einfach mal was selber.
09. January 2018 - 15:01 SPIESSER-Autorin breakfastatspiesser.
Was habt ihr erfunden? Wir haben eine App entwickelt, die beim Spiel „Die Siedler von Catan“ die Gewinnchancen erhöht.
Wie funktioniert die App? Sie unterstützt den Spieler im strategischen Spielvorgehen durch Analyse des Spielfeldes bzw. der Spielsituation und erhöht seine Gewinnchancen. Vor dem Beginn gibt der Spieler die Spielfelddaten in einen Plan ein, dann wird dem Nutzer eine Bewertung der Standorte auf einer Farbskala angezeigt. Außerdem ist der Vergleich verschiedener Bauoptionen möglich und man kann die Spielpläne für später abspeichern.
Wie war die Umsetzung? Zuerst mussten wir die mathematischen Grundlagen legen, dann ging‘s ans Programmieren der App. Da ging es um sowas wie die Optimierung des Applayouts für Geräte mit unterschiedlichen Auflösungen oder die visuelle Aufbereitung des Spielfeldes mittels Vektorgrafiken. Insgesamt hatten wir mindestens 250 Stunden Projektarbeit.
Wer kann die App benutzen? Noch ist die App nicht veröffentlicht, aber bald kann sie jeder spielbegeisterte Android-Nutzer verwenden!
Technik: „4D Filmstuhl“(Sebastian Lew)
Was hast du erfunden? Ich habe einen 4D-Stuhl gebaut.
Sebastian Lew (17)
Wie bist du drauf gekommen? Als ich „Star Wars Episode VII“ im Kino in 4D gesehen habe, war ich beeindruckt, dass es die Technik auch für Blockbuster gibt. Ich wollte so einen Stuhl zu Hause haben, nur der Preis war erschreckend. Da habe ich beschlossen, mir so einen Stuhl mit besserer Technik selbst zu bauen.
Wie funktioniert der Stuhl? Der Stuhl bewegt sich passend und synchron zum Film, um dem Anwender ein noch besseres „Mitten-drin-Gefühl“ zu verschaffen.
Wie war die Umsetzung? Bis heute: ca. 1000 reine Arbeitsstunden seit Januar 2016. Mein Vater und mein Betreuungslehrer haben mich unterstützt.
Wie sieht’s mit der Vermarktung aus? Die Patente sind gerade in der Prüfungsebene, da eine Patentanmeldephase durchschnittlich zwei bis drei Jahre dauert. Aber grundsätzlich wäre ich an einer Vermarktung interessiert, wenn es sich anbietet.
Informatik: „Automatic Music Transcription“(Eric Skaliks)
Was hast du erfunden? Ich habe ein App entwickelt, mit der man mehrstimmige Klaviermusik aufnehmen kann und vollautomatisch die Noten dazu erhält.
Wie bist du drauf gekommen? Ich mache selbst Musik, wobei ich besonders gerne improvisiere. Da das Noten notieren von Hand sehr viel Arbeit ist, wollte ich es automatisch am Computer machen.
Wie funktioniert die App?Ich habe versucht, mein Programm so aufzubauen, wie die Teile des Gehirns und Gehörs, die man zum Verstehen von Musik braucht. In meinem Programm verwende ich ein künstliches, neuronales Netzwerk mit Synapsen, das auch eine Art Kurzzeitgedächtnis besitzt. Die App macht das nicht alles direkt auf dem Smartphone, sondern kommuniziert mit einem Server.
Wie war die Umsetzung? Im Frühjahr 2016 habe ich mit meinen Recherchen zum Thema angefangen. Von da an habe ich insgesamt etwa ein Jahr an dem Thema gearbeitet, weil sich die Arbeitszeit ziemlich verteilt hat.
Wie sieht‘s mit der Vermarktung aus? Vermarkten werde ich meine App nicht. Ich sehe meine Arbeit mehr als einen Beitrag zur aktuellen Forschung und eine persönliche Erfahrung mit wissenschaftlicher Arbeit.
Naturwissenschaften: „Hilfebrille für Diabetiker“ (Sara-Luisa & Anja-Sophia Reh)
Was habt ihr erfunden? Einen Prototyp für eine Brille, die Diabetikern vor schwerer Unter-/Überzuckerung ein Warnsignal gibt.
Wie seid ihr drauf gekommen? Meine kleine Schwester leidet seit 12 Jahren an Diabetes. Wir konnten bei ihr Unterzuckerungen anhand einer lichtunabhängigen Pupillenverengung erkennen. Das wollten wir erforschen.
Wie funktioniert die Brille? Das Auge wird mithilfe einer Kamera abgelichtet, ein Umgebungslichtsensor nimmt zeitgleich Lichtdaten auf. Im Folgenden wird die Pupillengröße ermittelt und die Abweichung berechnet. Ist die Pupillengröße um einen Prozentsatz kleiner, ertönt ein Warnsignal. Von da an wird der Diabetiker alle 30 Minuten an die Blutzuckermessung erinnert.
Wie war die Umsetzung? September 2016 entwickelte ich einen Projektplan. Zuerst baute ich eine Brille, die Augenbilder und Lichtdaten aufnahm. Anschließend überlegte ich mir ein Auswertungsverfahren und wir analysierten die Bilder. Insgesamt arbeiteten meine kleine Schwester und ich mehr als neun Monate an dem Projekt.
Wie sieht’s mit der Vermarktung aus? Zuerst müssten noch viel mehr Daten analysiert und die technische Umsetzung verbessert werden.
Text: Rebekka Hörnig
Teaserbild: Lena Schulze
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