Sämtliche Neuheiten des Marktes und alle Trends – das soll die internationale Messe für Bäckerei, Konditorei und Snacks abbilden. SPIESSER-Autorin Lotte hat die „iba“ besucht und sich einen Eindruck verschafft.
21. September 2018 - 11:36 SPIESSER-AutorIn dielotte.
Mehr als 1.100 Aussteller aus fast 40 Ländern
erwarten die Messebesucher
Pfeifende Maschinen, riesige Fließbänder, hetzende Geschäftsmänner – mit romantischem Backhandwerk hat die „iba“ in Halle B1 nichts zu tun. Hier geht es eher um das große, industrielle Geschäft. Ich laufe vorbei an Vollautomaten zum Herstellen von Teigen, meterlangen Schnittbroten und entdecke sogar die typischen Kräuterbaguettes aus dem Supermarkt wieder. Aber auch Pizza, Crêpes, Käsespätzle, … – so langsam verstehe ich, warum die „iba“ Weltmesse für Bäckerei, Konditorei und „Snacks“ ist. Und das war erst eine von zwölf Messehallen! Zum Glück geht es in der nächsten schon etwas ruhiger zu und ich sehe die Art von Ausstellungsstücken, die ich erwartet hatte: Die Meisterstücke einiger Konditorlehrlinge oder Zuckerblumen, Teigpaletten und Schneebesen. Aber auch alles andere, was man für den Bäckerbetrieb gebrauchen (und kaufen) kann. Vom Staubsauger bis zum Coffee-to-go-Becher gibt es für alles innovative Lösungen und internationale Aussteller.
Erste Ergebnisse der „BackStage Young
Talent Days“. Yummy!
Back´ dir deine Zukunft
Interessanter wird es für mich bei den Veranstaltungen: Etwa die „BackStage Young Talent Days“, für die 16 angehende Bäcker und Bäckereifachverkäufer aus ganz Deutschland ausgewählt wurden. Ich treffe die Talente auf dem Weg zur „Academy“, einem gläsernen Küchenbereich, wo sie die „BackStage Challenge“ erwartet. Aufgeregt ziehen sie ihre Schürzen über und lassen sich per Los in Teams teilen. Immer ein Bäcker und ein Bäckereifachverkäufer arbeiten zusammen. Davor erklären Robert Schopp und Michaela Kluge in sympathischem Dialekt die Aufgabe und regen vor allem zur Kreativität an: „Packt auch mal Nüsse rein, spielt mit den Texturen, schaut was harmoniert.“ Anhand der Grundrezepte sollen die Teams je zwei Sorten belegte Brote und Cupcakes – süß und herzhaft – für die Jury kreieren. Und das in zwei Stunden!
Schaut euch an, was die jungen Talente dabei erlebt haben:
Da läuft nicht nur SPIESSER-Autorin Lotte
das Wasse im Munde zusammen
Die Stimmung im engen Küchenbereich ist angespannt und konzentriert. Obwohl die Talente sich seit kaum 24 Stunden kennen, arbeiten sie souverän zusammen. So werden schnell Zutaten ausgesucht und Rezepte überlegt, dann rühren die ersten ihre Teige an. Robert und Michaela geben Tipps und lockern die Stimmung auf. „So, jetzt ham ma scho die erschte Zuschauer, oimal winke! Des isch Messe“, kommentiert Robert die glotzenden Messeteilnehmer außerhalb der Glasscheibe. Die Zeit vergeht wie im Flug und nach einer Stunde kühlen schon die Muffins aus und das Metier der Fachverkäufer beginnt: würzige Salamibrote mit Roter Beete und pochiertem Ei, süße Brote mit Orange Curd … Ich kriege Hunger.
Brezelkönigin, Kapitän und Scheinwerferlicht
Siegerehrung mit glücklichen Gewinnern
Gegen Ende der Zeit schaut auch schon die Jury vorbei: Die Württembergische Brezelkönigin Tatjana Moosmayer, Bäcker des Nationalteams Jochen Baier und sein Kapitän Siegfried Brenneis schlendern lächelnd durch die Küche und verschaffen sich einen ersten Eindruck. Währenddessen meldet Michaela die letzten zehn Minuten, die Azubis werden hastiger und die Schieferplatten voller. Beim Aufräumen kommt für mich der erste Schattenpunkt zum Vorschein: Was nicht verarbeitet ist, wird weggeschmissen. So landen nacheinander Salatköpfe, restliche Cremes und Apfelstücke hinter der Arbeitsfläche im Müll. Das trübt natürlich nicht das Strahlen der Talente beim Präsentieren ihrer Werke, später bei der Siegerehrung kann sowieso nichts das Gewinner-Team überfunkeln. Aber für mich hinterlässt Michaelas „Bitte alles weg!“ irgendwie einen faden Beigeschmack.
Auf dem abschließenden Weg durch die Halle bannt mich aber schnell etwas anderes: die Präsentationstische der UIBC-Teams – quasi die Weltmeisterschaft der Bäcker – zum Thema „Galaxy“. Innerhalb von sechseinhalb Stunden sind hier umwerfende Kunstwerke in Form von Gebäck entstanden – alles essbar! Und so ziehe ich mein Fazit zur „iba“: fasziniert von den japanischen Backkünstlern, beschwingt von den herzlichen BackStage-Teilnehmern und gut gefüllt mit Käsespätzle und Asia-Nudeln aus dem intelligenten Allzweckofen finde ich, dass Backen schon eine recht vielfältige Angelegenheit ist.
Bäckereihandwerk und Kunst vereint: UIBC-Teams (International Union of Bakers and Confectioners) präsentieren das Thema „Galaxy“ in köstlicher Form
Text und Fotos: Lotte Ziegler
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