Zocken im Klassenzimmer? – Die Zukunft des Lernens!
Am 23. Januar hat Ubisoft den neuen Discovery-Mode für Assassin´s Creed Origins vorgestellt und SPIESSER-Autor Paul war für euch dabei! Was dieser neue Modus, der ab Mitte Februar auch für euch zur Verfügung steht, so alles kann und was das für bisher langweiligen Geschichtsunterricht bedeutet, erfahrt ihr hier.
21. February 2018 - 12:51 SPIESSER-Autor PaulausMdorf.
Der erste Anblick der in Reihen stehender Fernsehbildschirme und Konsolen erinnert mich etwas, an die Oldschool LAN-Parties von früher. Doch die überall ins Auge springende Ägypten-Deko, die Palmen und vor allem die riesige Pressewand mit dem Panoramadesign und Assassin´s Creed Origins-Logo sowie die überraschend bequemen Sitzwürfel davor verraten, dass Ubisoft hier gleich ihren neuen Discovery-Mode präsentieren wird. Erstmal kann ich es jedoch kaum erwarten, mich selbst auf Entdeckungstour im Alten Ägypten der Ptolemäischen Zeit zu begeben.
Ich selbst kenne die Spielereihe sehr gut, habe in meinem Leben jedoch höchstens drei Mal an einer X-Box gesessen und bekomme trotzdem keine Probleme, mich in den Modus einzufinden. „Wir haben versucht die Steuerung einfach und auch für Nicht-Gamer schnell verständlich zu machen“, erklärt mir Maxime Durand (unten rechts im Bild), Produktionskoordinator und Historiker bei Ubisoft. Das ist meiner Meinung nach gelungen: Schnell bewegt man sich sicher und vertraut in der neuen Umgebung.
Frau Prof. Schwarz beim Probezocken...
Ein neues Genre – ein neues Tool?
Die Grundidee des Discovery Mode ist es auch Nicht-Gamern zu ermöglichen, die Welt und vor allem das historische Wissen von Assasin´s Creed Origins selbst erleben zu können ohne tatsächlich spielen zu müssen. Das heißt nicht, dass es etwa keinen Spaß macht, sich ganz ohne Quest oder Assassin`s Creed typisches Gemetzel durch die Welt zu bewegen! Im Vordergrund steht jetzt jedoch die Wissensvermittlung. Entweder man erkundet das Ptolemäische Ägypten in Gestalt eines frei wählbaren Avatars auf eigene Faust und hält einfach da an, wo es einem gefällt oder man macht eine Tour.
Diese Touren sind das Herzstück des neuen Modus: Hier erfährt man im Audio-Guide-Style einer Museumstour alles Wissenswerte über einen interessanten Bereich, wie zum Beispiel über die Bibliothek von Alexandria. Auf Knopfdruck lässt sich bei bestimmten Punkten ein Originalfund oder Foto mit dazugehöriger Beschreibung aufrufen. „Es ging uns auch darum, ein neues Tool für Lehrkräfte zu schaffen, das im Unterricht eingesetzt werden kann. Der Lehrer kann einfach sagen: Jetzt machen wir diese Tour! Anstatt immer nur dieselben Buchpassagen zu lesen. Geschichte erleben, statt nur davon zu hören!“ Maximes Augen leuchten, während er mit mir spricht und mir zeigt, dass man auch alle möglichen Alltagsaufgaben selber ausführen kann.
Gerade zeigt er mir, wie man im Altem Ägypten Brot backt. Alles läuft reibungslos. Bis ein Kamel aus dem Nichts auftaucht und über den Ofen rennt. „Ja, die Kamele sind recht eigenwillig!“, meint er mit einem Schmunzeln. „Deshalb ist es ja auch noch eine Vorabversion.“
Alles in allem bin ich extrem beeindruckt von dem Discovery-Mode. Man hat das Gefühl sich durch ein Experimentalarchäologisches Museum zu bewegen, bei dem man selber alles mitmachen kann. Egal ob auf dem Feld oder in der Bibliothek: Die Atmosphäre wirkt real und ist spannend! Das bringt mich zu der Frage, wie authentisch dieser Modus jetzt wirklich ist.
Lernen über Geschichte oder Geschichtsdarstellung?
Das frage ich Frau Professor Angela Schwarz von der Universität Siegen, die seit vielen Jahren Computerspiele mit historischen Settings erforscht und selbst leidenschaftliche Gamerin ist. Sie erklärt: „Das Spiel ist ohne Frage sehr authentisch für ein Computerspiel. Man hat auf viele Details geachtet und das Beste daraus gemacht. Es ist anzuerkennen, wie viel und wie sorgfältig recherchierte Fakten in dieses Unterhaltungsmedium eingegangen sind. Man könnte aber noch mehr machen, ohne das Spiel zu überfrachten. Mir fehlt es vor allem noch an der kritischen Reflexion innerhalb des Spiels. An Hinweisen darauf, wo die Rekonstruktion aufhört und wo die Fiktion anfängt.“
Nach der Meinung von Prof. Schwarz ist der Modus wunderbar, um das Interesse an Geschichte zu wecken, ersetzt jedoch auf keinen Fall den konventionellen Unterricht. Für sie ist es aber auf alle Fälle ein interessantes Objekt, um zu beobachten, wie Geschichte heutzutage dargestellt wird.
Für mich steht jedoch eins fest, nachdem ich den neuen Discovery-Mode angespielt habe: Egal ob Gamer-Veteran, Geschichtsprofessor oder einfach nur für den Neugierigen: Zu entdecken gibt es auf dieser Discoverytour jede Menge!
Jean Guesdon und Maxime Durand von Ubisoft
Text und Fotos: Paul Hilliger
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