In „Mirror's Edge Catalyst“ stürzt sich die rebellische Runnerin Faith in ihr zweites, riskantes Abenteuer und entführt den Spieler in luftige Höhen. Ob sich ein Ausflug in die Welt der Runner lohnt, weiß SPIESSER-Autorin Lena.
In „Mirror's Edge Catalyst“ finden wir uns in einer fiktiven, futuristischen Welt wieder. Schauplatz der Handlung ist Glass, die drittgrößte Stadt des Landes Cascadia. Nach einem Aufstand wurde in diesem Land eine neue Form der Regierung eingeführt: das Konglomerat. Diese vorherrschende Macht setzt sich aus reichen Familienkreisen und führenden Unternehmen zusammen. Gemeinsam unterdrücken sie die Bürger von Glass. Einer der größten Machthaber ist Gabriel Kruger, Erbe eines schweren Unternehmens und des Sicherheitsunternehmens K-Sec, das die gesamte Stadt überwacht – und zum ärgsten Widersacher wird.
Denn auch wenn viele Bürger sich dem Konglomerat beugen, gibt es doch einige Widerstandsbewegungen, die der Unterdrückung den Kampf ansagen. Dazu zählt neben den athletischen Runnern auch die aggressive Gruppierung Black November, die der Regierung einen erbitterten Kampf angesagt haben. Als Spieler schließt man sich jedoch den Runnern an und versucht durch Geschicklichkeit und Schnelligkeit das System des Konglomerats auszutricksen.
Wen spielst du?
Im zweiten Teil der Reihe schlüpfen wir erneut in die Haut von Faith, einer jungen und talentierten Runnerin. Die Kindheit der Protagonistin ist geprägt vom Verlust ihrer Familie: Ihr Vater und ihre Mutter wurden bei einer Demonstration getötet, die sich gegen die Regierung richtete. Daraufhin nahm sie Noah auf, der fortan für sie ein Mentor und eine Vaterfigur war. Durch ihn gelangte sie in die Kreise der Runner und schloss sich dieser rebellischen Gruppierung an. Schnell zeigte sich, dass sie nicht nur eine Begabung für den Parkour-Lauf, sondern auch ein Talent für Zweikämpfe besitzt.
Nachdem sie im ersten Teil vom Konglomerat verhaftet und inhaftiert wurde, hat sie zu Beginn des neuen Teils ihre Strafe abgesessen. Nun darf sie zu ihren Freunden zurückkehren. Ihre neu erlangte Freiheit nutzt sie aus, um von Dach zu Dach zu springen, die höchsten Gebäude zu erklimmen und an Seilen über schwindelerregende Abgründe zu schwingen.
Open World oder Zwangsjacke?
Nach dem ersten Teil „Mirror's Edge“ hat das Entwickler-Team EA DICE einige wichtige Änderungen am Spielsystem vorgenommen, die dem Spielspaß zu Gute kommen sollen: Der Spieler kann sich in einer neuen offenen Welt bewegen und neben der Hauptmission, auch zahlreiche Nebenaufträge erledigen. Dafür muss man nur die Straßen und Dächer von Glass durchstreifen und nach potenziellen Auftraggebern Ausschau halten. Diese stehen an jeder zweiten Ecke und haben die interessantesten Geschichten zu erzählen und spannendsten Missionen zu vergeben.
Wie bereits im ersten Teil kann man „Mirror's Edge Catalyst“ ausschließlich im Einzelspieler-Modus bestreiten. Trotz des fehlenden Mehrspieler-Modus, ist man jedoch nie allein. Der Protagonistin Faith stehen stets Freunde und Bekannte mit Rat und Tat zur Seite. Egal, ob es sich dabei um die väterliche Figur Noah, die Hackerin Plastic oder den alten Runner Birdman handelt. Besonders in kritischen Situationen ist es gut zu wissen, dass jemand da ist, der einem den Rücken frei hält.
Lebensaufgabe oder Eintagsfliege?
Im Story-Modus spielt man sich mit der Protagonistin Faith durch insgesamt 19 Hauptmissionen. Um das spannende Finale des Spiels zu erreichen, sollte man mindestens zehn Stunden einplanen. Viel mehr Zeit kann man mit den zahlreichen Nebenmissionen verbringen. Will man sich allen Details des Spiels widmen und auch den letzten Auftraggeber glücklich machen, kann man sich auf weitere lange Stunden Spielspaß freuen.
Es ist ein wahres Vergnügen mit Faith über die Dächer der Stadt zu rennen. Gerade zu Beginn des Spiels war ich begeistert vom Ausblick, den man über die Stadt hat. Als Runner hat man die Möglichkeit, alle Winkel von Glass zu erkunden, auch wenn sie noch so abgelegen und versteckt sind. Besonders aufregend wird es, wenn eine Mission auf das höchste Gebäude oder einen frei stehenden Baukran führt. Hier heißt es in schwindelerregender Höhe zu balancieren und dabei einen kühlen Kopf zu bewahren.
Das hat genervt:
Hat man ein paar Missionen erfolgreich abgeschlossen, wird das Spiel schnell eintönig. Immer wieder rennt man mit Faith über Dächer und durch Räume, die irgendwann alle gleich aussehen.
Wer sich auf endlose Parkour-Abschnitte und waghalsige Klettereinlagen non-stop freut, wird mehr als zufrieden sein. Jeder, der eine überragende Handlung mit Tiefgang erwartet, wird leider enttäuscht. Ein weiterer Kritikpunkt ist die etwas lieblose Inszenierung der Nebenmissionen. Die Auftraggeber sind wahllos auf den Dächern verteilt, ohne einen Anhaltspunkt, wie und warum sie dorthin gekommen sind.
Zockt sich wie:
„Mirror's Edge Catalyst“ ist den verschiedenen Spielen der „Assassin's Creed“-Reihe vom Spielstil her sehr ähnlich. In diesen Games bestreitet man als Assassine ganz ähnliche Parkourläufe und schwingt sich über Gebäude und Mauern verschiedenster Städte und Kulturen.
Text & Screenshot: Lena Bernhardt
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