Die Auswahl an Berufen wird immer größer, die Anzahl der Informationsveranstaltungen auch. Doch finden dadurch alle Jugendlichen einfacher ihren Traumjob? Wir haben mit drei Typen gesprochen: mit der realistischen Träumerin, dem unbesorgten Planer und der ahnungslosen Unzufriedenen.
16. February 2007 - 19:20 SPIESSER-Redakteurin Onlineredaktion.
Die realistische Träumerin Mi, 16, Schülerin. Traumjob: Modedesignerin.
"Ich will Modedesignerin werde, seit ich 10 Jahre alt bin. Das ist mein Traum - und den will ich, wenn möglich, auch verwirklichen. Aber ich habe mir natürlich auch schon überlegt, was ich mache, wenn das nicht klappt. Ich muss ja auch realistisch denken, in solch einem kreativen Beruf hat man nicht so leicht Erfolg. Deshalb will ich zweigleisig fahren und zum Beispiel Europawirtschaft studieren, aber da bin ich mir noch nicht ganz sicher. Wichtig ist, dass ich erstmal einen sicheren Beruf habe, damit ich nebenbei als Designerin aktiv werden kann. Wenn man Talent hat, muss man nicht unbedingt eine Modeschule besuchen. Meine Eltern sind zwar ganz schön konservativ und deshalb auch etwas skeptisch. Aber eigentlich sind sie froh, dass ich schon so konkrete Berufsvorstellungen habe."
Der unbesorgte Planer Philipp, 19, Zivildienstleistender im Kindergarten. Traumjob: Weiß er noch nicht so richtig.
"Ich wusste immer, was ich mal werden will. Die Berufswünsche änderten sich zwar regelmäßig, aber ich hatte zu jeder Zeit einen Plan. Zuerst wollte ich Jurist werden und damit unsere Familientradition fortsetzen. Ich habe sogar freiwillig ein Praktikum in der Anwaltskanzlei gemacht. Eigentlich gefiel mir der Job, aber es war mir dann doch alles zu viel Schreibtischarbeit. Dann wollte ich kurzzeitig Medizin studieren, denn Anatomie interessiert mich sehr. Ich habe auch überlegt, ein Chemiestudium zu beginnen, denn ich habe den Chemie-Leistungskurs belegt. Leider war nach dem Abitur überhaupt nichts mehr hängengeblieben von meinem Wissen, also habe ich diese Idee auch begraben. Nun werde ich ab April Verkehrswesen studieren, um nach diesem Grundstudium das Fach Ingenieurswesen für Luft- und Raumfahrt an der Uni zu belegen. Mich reizt die Forschung, Tüfteln und Basteln liegen mir. Ich war als Schüler schon ein kleiner Modellbauer. Außerdem habe ich gute Chancen, in dem Job genügend Geld zu verdienen und kann sofort in den Beruf einsteigen."
Die ahnungslose Unzufriedene Nele, 17, Schülerin. Traumjob: noch keiner.
"Ich hatte noch nie einen Berufswunsch, der sich wirklich umsetzen lässt. Mittlerweile bin ich 17 und mache mir schon Sorgen, dass ich nicht den Job finden könnte, der wirklich zu mir passt und der mir Spaß macht. Es ist ja nicht so, dass ich keine Interessen hätte. Ich fotografiere zum Beispiel gern, will aber keine Fotografin werden. Man sollte sein Hobby nicht zum Beruf machen, dann macht nämlich alles keinen Spaß mehr. Um herauszufinden, welcher Job zu mir passt, habe ich schon einen Eignungstest mitgemacht. Bei der Auswertung hat mir das Institut aber völlig schwachsinnige Berufsvorschläge gemacht wie Buchbinderin oder Cheramdekorateurin. Also muss ich weitersuchen. Meine Großeltern sind mittlerweile schon besorgt und sagen mir, dass ich mir ernsthaft Gedanken machen sollte über meine berufliche Zukunft. Das mache ich ja, aber mir fällt nichts ein."
Protokolle: Anne Hähnig
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